Projekte der Entwicklungszusammenarbeit Leipzig-Ukraine
Leipzig führte in der Vergangenheit in der Ukraine Projekte der Entwicklungszusammenarbeit mit der Partnerstadt Kiew sowie mit der Kooperationsstadt Lemberg durch.
Überblick über die Förderprogramme
Kommunale Entwicklungszusammenarbeit, Nakopa, Kleinprojektefonds... all dies sind Projekte in der Entwciklungszusammenarbeit, für welche sich Kommunen um Fördergelder bewerben können. Einen Überblick über deren generelle Zielstellung und Förderinhalte können nachgelesen werden auf:
Projekte mit der Partnerstadt Kiew
Kiew ist Leipzigs älteste Partnerstadt, deren Partnerschaftsvereinbarung 1961 unterzeichnet und im Jahr 1992 erneuert wurde. Zu den Schwerpunkten der Kooperation zählen neben der wirtschaftlichen Zusammenarbeit und kulturellen sowie sportlichen Veranstaltungen insbesondere der kommunale und bürgerschaftliche Erfahrungsaustausch im Bereich Soziales und Jugendbildung (Schulpartnerschaften, Jugendbegegnungen, Fachkräfteaustausch). Im Laufe der über 50-jährigen Partnerschaft ist es gelungen, eine Vielzahl an kommunalen Akteuren in die nachhaltige Entwicklung der Partnerschaft einzubinden.
Stadtteilkooperation Leipzig-Grünau und Kiew-Darnitskij (2018)
Neben der Zusammenarbeit mit der zentralen Stadtverwaltung von Kiew ergaben sich in den letzten Jahren auch Kontakte zu den Bezirken der Metropole, die in Kiew bedeutende Ressorts zur Entwicklung vor Ort steuern und verantworten. Ein Besuch des Referats Internationale Zusammenarbeit führte deshalb 2017 in den besonders an einer Kooperation interessierten Distrikt Darnitskij und brachte vielversprechende Perspektiven für eine Zusammenarbeit mit Leipzig beziehungsweise einem Leipziger Stadtteil.
Mit rund 400.000 Einwohnern ähnelt der Bezirk Darnitskij der Stadt Leipzig, in seiner Struktur wiederum dem Leipziger Stadtteil Grünau. Typisch für die in kommunistischer Zeit errichteten Wohnviertel bedingte die Plattenbau geprägte Bebauungsstruktur nach der politischen Wende Anfang der 1990er Jahre den Wegzug reicherer und zum Teil höher gebildeten Bevölkerungsschichten zurück in die Innenstädte und andere Bezirke. Die entstehende hohe Konzentration von sozial benachteiligten Menschen, hohe Arbeitslosigkeit, Migration und Integration (in Darnitskij insbesondere ostukrainische Binnenflüchtlinge), hohe Schulabbrecherraten (in Leipzig-Grünau die bundesweit höchsten) wurden folglich zu Herausforderungen für diese Stadtgebiete mit erhöhtem Förderbedarf.
Der Bezirk Darnitskij beschreibt vor allem das Fehlen von Ansätzen zur Umgestaltung der vorhandenen Freiflächen hin zu erlebbaren Freiräumen als Problem, um das Stadtgebiet weiter interessant und lebenswert machen zu können. Interessant erscheint daher ein Austausch mit Leipzig-Grünau, wo die intensivierte netzwerkartige Zusammenarbeit aus Verwaltung, Zivilgesellschaft, Kultur, Wirtschaft und Bürgerschaft mit entsprechenden Strukturen (Quartiersmanagement/ Quartiersrat et cetera) zu einer partizipativen Stadtteilentwicklung beigetragen hat. Diese hat freilich noch nicht zur kompletten Problemlösung, aber doch dazu geführt, dass Grünau wieder als lebenswerter Ort erkannt wird und Einwohnerzahlen mit höherer sozialer Durchmischung steigen.
Gleichzeitig waren die in das Projekt involvierten Partner in Leipzig-Grünau in hohem Maße an einem Austausch interessiert, der dazu beitrug, die Methoden der beteiligenden Stadtteilentwicklung auch für Grünau weiterzuentwickeln. So bietet unter anderem der Ansatz in Darnitskij, Schulen ganztätig als Stadtteilzentren zu öffnen, Potenzial.
Schulung der Kiewer Stadtverwaltung zum Thema "Integrierte Stadtentwicklungsplanung" (2016)
Das Stadtplanungsamt Leipzig hat in einem vorab abgestimmten Kooperationsverfahren eine unterstützende Zusammenarbeit mit dem Department für Stadtplanung und Architektur (Department of Urban Planning and Architecture) der Kiewer Stadtverwaltung begonnen.
Schwerpunkt war dabei die Erstellung und Abstimmung eines gesamtstädtischen Rahmenplanes im Sinne einer integrierten Stadtentwicklung gemäß Europäischer Planungsstandards und der "Leipzig Charta".
In einem ersten Schritt führten die Leipziger Kollegen im Oktober 2016 einen Trainingsworkshop in Kiew durch, in dem die einzelnen Schritte und sektoralen Ebenen einer integrierten Stadtentwicklungsplanung thematisiert wurden. Diese umfassten neben den formellen Planverfahren (FNP, B-Pläne) die strategische Planung (INSEK, Stadtentwicklungskonzepte), die Steuerung von Konversionsmaßnahmen und die Beteiligung von Bürgern und Akteuren.
Im zweiten Schritt hatten fünf Fachkolleg/-innen aus Kiew die Möglichkeit Leipzig zu besuchen und ihre Kenntnisse zu vertiefen. Sie konnten unter anderem an Ortsbegehungen, Bürgerversammlungen und diversen Einzelgesprächen mit Mitarbeiter/-innen der Leipziger Stadtverwaltung teilnehmen. Die dort gewonnenen Einsichten und Erfahrungen wurden dann zurück in Kiew den daheim gebliebenen Kolleg/-innen vorgestellt und mit ihnen diskutiert. Daraus entwickelt sich gerade eine regelmäßige monatliche Diskussionsrunde, in der verschiedene Schwerpunktthemen erörtert werden können.