Die Auswahlkommission, zu der unter anderem Dr. Skadi Jennicke, Dr. Anja Jackes, Ordnungsbürgermeister Heiko Rosenthal und die Geschäftsführerin des WERK 2 - Kulturfabrik Leipzig e. V., Katrin Gruel, gehörten, hat sich in einem zweistufigen Auswahlprozess mit allen Bewerbern intensiv auseinandergesetzt.
Der Fachbeauftragte soll als Ansprechpartner und koordinierende Schnittstelle zwischen den Akteurinnen und Akteuren der Nachtkultur, den Ordnungsbehörden, der Stadtverwaltung und der Politik agieren. Ziel ist es einerseits, die Nachtkultur in Leipzig langfristig zu stärken und andererseits städtische Zuständigkeiten zu bündeln.
Arbeitsschwerpunkte
- Erhalt und die Weiterentwicklung von Standorten der Nachtkultur,
- Koordination ämterübergreifender Prozesse beispielsweise im Zuge von Verdrängungs- und Schließungskonflikten,
- Suche nach neuen Standorten,
- Verbesserung der Bedingungen für nachkulturelle Veranstalter
- die Bewältigung der Folgen der Corona-Pandemie, die die Clubs- und Livemusikspielstätten in ihren Auswirkungen nach wie vor in besonderer Weise trifft.
Kulturbürgermeisterin Dr. Skadi Jennicke betont: "Mit dem Fachbeauftragten für Nachtkultur setzt die Stadt Leipzig wichtige Zeichen. Zum einen wird deutlich, welch hohen Stellenwert die Club- und Nachtkultur in unserer Stadt genießt. Die Szene benötigt gerade in den pandemischen Zeiten Unterstützung. Es sei aber daran erinnert, dass es schon vor Corona viele Herausforderungen im Kontext des Nachtlebens gab, die Akteure und Stadt gemeinsam diskutierten und Lösungen entwickelten. Die Clubkultur in Leipzig ist integraler Bestandteil des Kulturlebens. Auf diesen Weg hat sich auch der Bundestag gemacht in dem er die Clubs als Kulturstätten einstuft."
Die "Botschaft der Nacht"
Mit der Einrichtung der Fachbeauftragten-Stelle leistet die Stadt einen wesentlichen Beitrag zur Einrichtung der so genannten "Botschaft der Nacht", die derzeit auf Seiten der Freien Szene aufgebaut wird. Herzstück sind der unlängst ins Leben gerufene NachtRat und die noch in der Entwicklung befindliche Koordinierungsstelle Nachtleben. Mit beiden Institutionen wird Nils Fischer ab dem 1. Oktober 2021 eng zusammenarbeiten.
"Der Fachbeauftragte für Nachtkultur vermittelt zwischen der Clubszene und deren Besuchern auf der einen Seite und den Anwohnern und der Politik auf der anderen. Er sammelt Anliegen und Beschwerden und trägt seine Vorschläge der Stadt vor", erklärt Ordnungsbürgermeister Heiko Rosenthal. "Die Idee dazu kommt aus Amsterdam. Dort gibt es schon seit 2012 einen 'Nachtbeauftragten'. Das dortige Konzept funktioniert und es gibt seitdem weniger körperliche Auseinandersetzungen und weniger Lärmbelästigung."
Kurz-Vita von Nils Fischer
Nils Fischer wurde 1991 in Braunschweig geboren. Er studierte von 2011 bis 2018 an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Kunstgeschichte, Wirtschaftswissenschaften und Denkmalpflege. Seit 2015 arbeitete er zuerst als freier Mitarbeiter und ab 2019 als angestellter Mitarbeiter im Fachbereich Kultur der Stadt Halle (Saale) in der kommunalen Kulturarbeit. Er ist spezialisiert auf die Zusammenarbeit zwischen der Verwaltung und der Freien Kunst- und Kulturszene, insbesondere bei der Konzeption und Begleitung komplexer Entwicklungs- und Kulturvorhaben.
"Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit den kulturellen Akteurinnen und Akteuren, um die Nachtkultur als einen überregional ausstrahlenden Baustein der Leipziger Kulturlandschaft zu gestalten und gemeinsam die vor uns liegenden Herausforderungen anzugehen", sagt Nils Fischer. "An der Schnittstelle zwischen Stadtverwaltung und freier Kulturszene möchte ich aktiv daran arbeiten, für das fundierte Konzept 'Koordinierungsstelle Nachtleben Leipzig', welches auf Initiative der Akteure der Szene unter den Eindrücken der fortschreitenden räumlichen Verdrängungen und den Herausforderungen der Corona-Pandemie entstanden ist, Lösungen zu finden und es gemeinsam mit allen Beteiligten weiterzuentwickeln."