Radfahren auf dem Promenadenring
Erstmals seit 1975 können Radfahrer Teile des Leipziger Promenadenrings befahren. Ende 2018 urteilte das Oberverwaltungsgericht Bautzen, dass das Radfahrverbot auf Teilen des Promenadenrings aufgehoben werden muss. Die Verwaltung hat eine sichere Führung des Radverkehrs auf dem Ring zu ermöglichen. Dies ist an vielen Stellen nur mit der Anlage von Radfahrstreifen zu gewährleisten. Um die Aufmerksamkeit für die Radfahrenden auf dem Ring zu erhöhen, werden die Radfahrstreifen in dem Farbton "verkehrsgrün" eingefärbt.
1. Abschnitt
Im März 2022 wurden auf den ersten Abschnitten auf dem westlichen Promenadenring Radfahrstreifen markiert. Auf dem inneren und äußeren Ring kann der/die Radfahrer/-in nun sicher die grünen Radfahrstreifen nutzen. Lediglich auf einigen kurzen Abschnitten vor Ampeln wird der Radverkehr im sogenannten Mischverkehr geführt, also gemeinsam mit dem Kraftfahrzeug-Verkehr. Der Grund dafür ist die Notwendigkeit ausreichender Aufstellflächen vor den Ampeln, um Rückstaus zu vermeiden. Auf diesen Flächen wurden neue Piktogramme aufgebracht, um die gemeinsam zu nutzende Fahrbahn zu kennzeichnen.
2. Abschnitt
Im April 2023 wurden die Markierungen vor dem Hauptbahnhof fortgesetzt. An diesem Verkehrsknoten waren die Problemlagen vielfältig. Einerseits kam es durch den Spurwechsel zu einer Unfallhäufungsstelle zwischen Autofahrern. Darüber hinaus ist die Situation für Fußgänger, die aus dem Bahnhof kommen und Radfahrenden sehr unübersichtlich, da sich beide bisher den Gehweg teilten. Diese Konflikte wurden durch die Neuorganisation des Verkehrsraumes entschärft. Die Radfahrer/-innen erhielten in Richtung Ost nach West einen Radfahrstreifen, die Ampelschaltungen wurden angepasst um den Kraftfahrzeug-Verkehr zu entzerren. Das Ein- und Ausfahren am Bahnhofsvorplatz wurde damit ungefährlicher.
Eine erste Analyse nach knapp 3 Monaten der neuen Verkehrsführung zeigt, dass es vor dem Hauptbahnhof zu keinen längeren Stausituationen bei gleichbleibendem Verkehrsaufkommen kommt. Hiermit konnte die Verkehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmer gesteigert und gleichzeitig die Flüssigkeit des Verkehrs beibehalten werden.
3. Abschnitt
Ab Oktober 2023 wird an die Markierung vor dem Hauptbahnhof angeknüpft und der Radfahrstreifen bis hinter die Löhrstraße weitergeführt. Dabei wird in die bestehende Radverkehrsanlage auf Höhe Hotel Fürstenhof angebunden. Der Abschnitt zwischen der Gerberstraße und Löhrstraße ist eine vielfach gemeldete Problemstelle zwischen Fuß- und Radverkehr. Bei der Beteiligung zum Fußverkehrsentwicklungsplan wurde dieser Abschnitt oft als Mangel gemeldet.
Förderung des 3. Abschnittes durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz
Die Maßnahme "Errichtung eines Fahrradstreifens auf dem Tröndlinring zwischen Willy-Brandt-Platz und Löhrstraße und Anbindung an die bestehende Infrastruktur für den Radverkehr" wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und der Nationalen Klimaschutz Initiative gefördert. Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative initiiert und fördert die Bundesregierung seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Ihre Programme und Projekte decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab: Von der Entwicklung langfristiger Strategien bis hin zu konkreten Hilfestellungen und investiven Fördermaßnahmen. Diese Vielfalt ist Garant für gute Ideen. Die Nationale Klimaschutzinitiative trägt zu einer Verankerung des Klimaschutzes vor Ort bei. Von ihr profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso wie Unternehmen, Kommunen oder Bildungseinrichtungen.
Ziel ist es, durch die durchgängige Markierung von Radfahrstreifen auf dem Promenadenring einen sicheren und durchgängigen Radverkehr in Leipzig zu ermöglichen. Die Förderung des Radverkehrs und damit einhergehend auch des Fußverkehrs und ÖPNVs entspricht den Zielen der Leipziger Mobilitätsstrategie. Durch die neuen Radfahrstreifen wird der punktuell zusammengeführte Rad- und Fußverkehr entflechtet und durch Anpassung der Ampelschaltungen der ÖPNV beschleunigt.
- Laufzeit: 01.08.2023 - 31.07.2025
- Förderkennzeichen: 67K26800
Ausblick
Im Jahr 2024 soll der Radverkehr sicher über die Kreuzung Goerdelerring und Ranstädter Steinweg geführt werden. Ebenfalls soll direkt vor dem Gewandhaus zwischen südlicher Gewandhaus Zufahrt und Kreuzung Augustusplatz angepasst werden. Es soll ein Blindenleitsystem im kompletten Kreuzungsbereich aufgebracht werden. Darüber hinaus werden die Laufwege über den Kreuzungsbereich verbessert, Fahrradaufstellflächen hergestellt und bauliche Anpassungen für eine spätere Z-Querung vorgenommen. Der neue Radfahrstreifen wird zwischen südlicher Gewandhauszufahrt und Kreuzung Augustusplatz markiert. Durch den Anschluss der Lennéanlage erfolgt der Lückenschluss zum Roßplatz.
Für weitere Abschnitte des Rings sind planerische Untersuchungen notwendig.
Fragen und Antworten zum Radverkehr auf dem Promenadenring
Nein, grün eingefärbt werden nur die Radfahrstreifen am Innenstadtring. Das gesamte und zukünftige Netz der Radverkehrsanlagen in Leipzig ist einerseits viel zu umfangreich, um dies überall zu realisieren. Die Einfärbung wie auch die Piktogramme am Ring sollen andererseits auf die neue Situation an dieser Stelle hinweisen, die zuvor über Jahrzehnte allein dem Kfz-Verkehr vorbehalten war und zur Sensibilisierung der Verkehrsteilnehmer beitragen.
Es gelten die Verhaltensregeln nach Straßenverkehrsordnung zum Überholen (§ 5 StVO). Beim Überholen von im Mischverkehr geführten Radfahrern ist ein seitlicher Überholabstand von 1,5 Metern einzuhalten. Auch bei Führung auf Radfahrstreifen gilt, dass Kfz-Führer die gleiche Vorsicht walten zu lassen und damit bei Bedarf den gleichen Sicherheitsabstand gegenüber Radfahrern einzuhalten haben (entsprechend § 1 StVO ). Am Ende des Radfahrstreifens gelten die Regeln des § 7 Absatz (4) StVO (Reißverschlussverfahren).