Projekte der Entwicklungszusammenarbeit Leipzig-Addis Abeba
Entwicklungspolitisches Engagement der seit 2004 bestehenden Städtepartnerschaft zwischen Leipzig und Addis Abeba stand von Beginn an im Vordergrund der Zusammenarbeit. Durch die verstärkt auf kommunale Zusammenarbeit ausgerichtete Förderpolitik des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und der Einrichtung von Engagement Global mit der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt als Kompetenzzentrum kommunaler Entwicklungspolitik eröffneten sich ab 2015 neue Möglichkeiten für Kooperationen zwischen Leipzig und Addis Abeba.
Überblick über die Förderprogramme
Kommunale Entwicklungszusammenarbeit, Nakopa, Kleinprojektefonds... all dies sind Projekte in der Entwicklungszusammenarbeit, für welche sich Kommunen um Fördergelder bewerben können. Einen Überblick über deren generelle Zielstellung und Förderinhalte können nachgelesen werden auf:
Verbesserung der Leistungsfähigkeit des Rettungswesens in Leipzig und Addis Abeba (2019-2021)
Im März 2019 konnte das zweite Nakopa-Projekt zwischen Leipzig und Addis Abeba mit dem Ziel, die Leistungsfähigkeit des Rettungswesens vor allem in Addis Abeba zu verbessern, gestartet werden. Größte Zielgruppe des Projekts sind natürlich die Stadtgesellschaften in Addis Abeba und Leipzig. Durch die Stärkung des Rettungswesens wird die Lebensqualität und Sicherheit erhöht und so die Verbundenheit mit der eigenen Stadt und das Vertrauen in kommunale Strukturen gestärkt. Mit Hilfe der im Projekt geplanten Materialien und Informationen zur Prävention wird das Verständnis für die Gefahren beim Umgang mit Feuer, Wasser, Gas usw. erhöht und somit nachhaltig die Sicherheit in den Städten erhöht. Hauptzielgruppe sind aber die Rettungswesen in Addis Abeba und Leipzig selbst. Durch das Projekt wird die Leistungsfähigkeit des Rettungswesens in den Städten verbessert, aber auch das Risiko für die Mitarbeiter des Rettungswesens (Eigenschutz) verringert. Best-practices aus den verschiedenen Bereichen können bestimmt, angepasst und adaptiert werden. Passgenaue Fortbildungsangebote für die Teilbereiche Technische Hilfeleistung, Atemschutz und Höhenrettung werden entwickelt und in beiden Städten gemeinsam durchgeführt.
Außerdem schafft das Projekt ein sichtbares und dauerhaftes Zeichen für eine lebendige Städtepartnerschaft, die nicht nur Kulturprojekte unterstützt, sondern auch die Sicherheit und Lebensqualität in den Städten hilft zu verbessern. Es bindet dabei Gruppen und Akteure in die Städtepartnerschaft ein, die bisher weniger aktiv waren.
"Inklusive Kommune" - Maßnahmen zur Förderung einer inklusiven Gesellschaft in den Partnerstädten Leipzig und Addis Abeba (2016-2019)
Das erste Nakopa-Projekt zwischen Leipzig und Addis Abeba fand im Zeitraum Oktober 2016 bis September 2019 statt. Das Projekt richtete sich vor allem an kommunale Mitarbeiter der Städte Leipzig und Addis Abeba in den Bereichen Bildung und Kultur. Diese tauschten sich durch den wechselseitigen Austausch sowie durch Weiterbildungsmaßnahmen über Möglichkeiten zur Umsetzung einer inklusiven Gesellschaft auseinander und vernetzten sich miteinander. Darüber hinaus haben Akteure unterschiedlicher Bildungsträger der jeweiligen Kommunen am Projekt teilgenommen. In die Projektarbeit wurden außerdem Menschen mit Behinderungen aktiv einbezogen und haben die einzelnen Maßnahmen vor allem als Betroffene, Experten und Ideengeber begleitet. Zusätzlich wurden Teile der Öffentlichkeit in den Partnerkommunen angesprochen und hatten die Möglichkeit, sich über die Belange von Menschen mit Behinderungen sowie über die Ziele der Inklusion zu informieren, um in Zukunft aktiv an diesem Prozess teilzunehmen. Im Besonderen wurden blinde, sehbehinderte und sehende Kinder angesprochen, die im Rahmen der insgesamt drei durchgeführten Pilotprojekte gemeinsame Lernerfahrungen erlebten und so den Leitgedanken der Inklusion für alle greifbar machen konnten.
Im Ergebnis ist ein Handbuch für Kommunen entstanden sowie eine Webseite mit Informationen zu den Projekten.
Weitere Informationen
Webseite Inklusive Stadt als Ergebnis des Nakopa-Projekts: www.inklusivestadt.org
Anbahnung einer Kooperation im Bereich des Gesundheitswesens mit Schwerpunkt Physiotherapie /Rehabilitation zwischen den Partnerstädten Addis Abeba und Leipzig (2018)
Mit diesem Projekt wurde eine längerfristige und nachhaltige Kooperation im Bereich des Gesundheitswesens zwischen beiden Städten etabliert. Dazu reisten vier Leipziger Experten der Stadtverwaltung sowie dem medizinischen Sektor nach Addis Abeba und untersuchten, wie der Bereich der physiotherapeutischen Behandlung und der entsprechenden Therapeutenausbildung aufgestellt ist. Hintergrund ist die große Nachfrage nach Leistungen in diesem Bereich in Äthiopien einerseits, andererseits aber unklaren Ausbildungsstrukturen und fehlenden Qualitätskriterien in der Physiotherapie/ Rehabilitation. Der Besuch half daher, Lösungsansätze gemeinsam zu identifizieren und zu entwickeln sowie Handlungsempfehlungen für eine längerfristige Zusammenarbeit in diesem Bereich zu erstellen.
Musikalisch-pädagogisches Austauschprojekt der Yared Music School Addis Abeba und der Musikschule Leipzig "Johann Sebastian Bach" (2016)
Das im September 2016 durchgeführte Projekt hatte den musikalischen und pädagogischen Austausch zwischen Musikern und Lehrkräften der "Yared Music School" aus Addis Abeba und der Musikschule "Johann Sebastian Bach" aus Leipzig zum Ziel. Es ging entscheidend um die Qualifizierung und den fachlichen Austausch von Mitarbeitern beider Musikschulen sowie die Erfahrung des gemeinsamen Lernens und Musizierens von Schülern und Studierenden aus beiden Städten. Ziel des Projekts war es weiterhin, auf mehreren Ebenen Berührungsängste und Vorurteile anderen Ländern, Lebens- und Arbeitsstilen gegenüber abzubauen, Weltoffenheit für fremde Menschen und Ursprünge zu schaffen sowie sich intensiv fachlich zum Thema Musikerziehung (musikalische Früherziehung, lebenslanges Lernen) auszutauschen. Dank der Projektförderung im Rahmen des Kleinprojektefonds der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt konnte damit der Grundstein für eine längerfristige Zusammenarbeit und regelmäßige gegenseitige Besuch gelegt werden.