Bodenschutz in Leipzig
Das Schutzgut Boden ist die Lebensgrundlage für Menschen, Tiere und Pflanzen. Der nur begrenzt zur Verfügung stehende und nicht vermehrbare Boden unterliegt zahlreichen Nutzungen. Insbesondere Versiegelung und Bebauung führen zum unwiederbringlichen Verlust des Bodens und seiner Funktionen.
Der massive Verlust und die Beeinträchtigung der Bodenfunktionen haben besonders in städtischen Regionen erhebliche Ausmaße angenommen, so dass dem vorsorgenden Bodenschutz immer größere Bedeutung zukommt.
Das Bodenschutzkonzept der Stadt Leipzig
Bis zum Jahr 2020 will die Bundesregierung den Flächenverbrauch für Deutschland auf maximal 30 Hektar pro Tag verringern ("30 Hektar-Ziel"). Bei gleichbleibender Entwicklung der Siedlungs- und Verkehrsflächen wird in rund 70 Jahren das Leipziger Stadtgebiet versiegelt sein. Dies bedeutet überschlägig eine durchschnittliche Versiegelung von ca. 0,1 Hektar bis ca. 0,3 Hektar pro Tag.
Deshalb ist die Einführung eines Fachkonzepts zur Steuerung des Flächenverbrauchs (Bodenschutzkonzept), mit dem Ziel der Verringerung der Flächeninanspruchnahme, dringend geboten. Eine fachlich fundierte objektive Grundlage zur Umsetzung bodenschutzrechtlicher Belange ist ausschließlich durch ein Bodenschutzkonzept möglich.
Bei der Flächenauswahl für Neuansiedlungen von Unternehmen kann ein Bodenschutzkonzept als "Kompass" und Lenkungsinstrument dienen, damit künftigen Generationen auch Flächen für eine wirtschaftliche Entwicklung zur Verfügung stehen. Das Bodenschutzkonzept setzt genau hier an, um durch gezielte Steuerung und Lenkung eine dauerhafte Entwicklung zu ermöglichen und damit gleichzeitig dem "30 Hektar-Ziel" zu entsprechen. Die Stadt Leipzig hat damit die einmalige Chance Vorreiter im Freistaat Sachsen zu werden.
Methodik
Ziele des Bodenschutzkonzeptes sind der Erhalt natürlicher Böden - insbesondere schützenswerter und seltener Böden - und die Lenkung der Flächeninanspruchnahme auf weniger sensible Böden und bereits versiegelte Areale. Dies ermöglicht eine nachhaltige Bewirtschaftung der Ressource Boden.
Im Zentrum des Bodenschutzkonzeptes steht das Bodenkontingent, welches die Menge des Bodenvorrats bestimmt, dessen Verlust als tolerabel akzeptiert werden kann. Ist das Bodenkontingent aufgebraucht, endet der nachhaltige Umgang mit dem Schutzgut Boden. Möglich ist die Festlegung jährlicher maximaler Verbrauchsraten.
Mit der 4. Fortführung (Stand: 15.11.2014) liegt jetzt das aktuelle Bodenschutzkonzept der Stadt Leipzig vor. Derzeit befindet sich das Bodenschutzkonzept im verwaltungsinternen Abstimmungsprozess.