Pflegefamilie werden
Es gibt Kinder und Jugendliche, die aus verschiedensten Gründen nicht in ihrer Herkunftsfamilie leben können. Eine Alternative zur Heimunterbringung ist für viele Kinder eine geeignete Pflegefamilie, die sie aufnimmt, ihnen Halt gibt und auf ihre Bedürfnisse eingeht. Deshalb sucht das Amt für Jugend und Familie Leipzig ständig Familien, die sich für die Aufnahme eines Pflegekindes eignen.
Pflegekinder aufnehmen
Wer kann Pflegeperson werden?
- Menschen, die sich vorstellen können, ein Kind bei sich aufzunehmen und ihm Geborgenheit und Liebe zu geben
- Ehepaare/ Lebenspartnerschaften
- Alleinlebende, Lebensgemeinschaften
- mit oder ohne eigene Kinder
Voraussetzungen, um Pflegeeltern zu werden
Wenn Sie einem Pflegekind ein dauerhaftes Zuhause in Ihrer Familie geben wollen, dann wird darauf geachtet, dass zwischen Ihnen und dem Pflegekind ein Altersabstand von maximal 45 Jahren liegt. Wenn Sie älter als 45 Jahre sind und ein Pflegekind dauerhaft aufnehmen möchten, ist dies genauso möglich. Auch ältere Kinder bis zum zwölften Lebensjahr werden in Pflegefamilien vermittelt. Wenn bei Ihnen bereits Kinder leben, dann wird das Pflegekind mit einem Abstand von zwei bis vier Jahren als jüngstes Kind in Ihre Familie vermittelt.
Um einem Pflegekind genügen Platz zum Spielen, Lernen und Entwickeln zu geben, brauchen Sie ausreichend großen Wohnraum in dem für ein Pflegekind ein eigenes Zimmer zur Verfügung steht. Für das Überprüfungsverfahren ist es nicht nötig, dass bereits ein leeres oder vorbereitetes Zimmer vorhanden ist. Säuglinge und Kleinstkinder brauchen anfänglich noch kein eigenes Zimmer. Für ältere Kinder ist es dagegen meist ganz wichtig, von Beginn an einen Rückzugsort zu haben.
Pflegeeltern müssen belastbar sein und über eine stabile seelische und körperliche Gesundheit verfügen. Liegen Krankheiten vor, dann dürfen diese den Alltag und die Erziehungsfähigkeit nicht einschränken.
Für Pflegekinder zahlt das Jugendamt monatliches Pflegegeld, welches den Lebensunterhalt des Pflegekindes deckt. Ihre wirtschaftlichen Verhältnisse müssen so stabil sein, dass Sie Ihren Lebensunterhalt eigenständig decken können.
Wenn ein Pflegekind gut in der Pflegefamilie angekommen ist und einen Betreuungsplatz hat, können Pflegeeltern auch einer Berufstätigkeit nachgehen. Wenn Sie ein kleines Kind aufnehmen möchten, dann ist es notwendig, dass Sie zumindest anfänglich Elternzeit in Anspruch nehmen, um das Pflegekind mit ausreichend Zeit und Aufmerksamkeit darin zu begleiten, in Ihrer Familie anzukommen.
Pflegeeltern dürfen keine Vorstrafen und Einträge im erweiterten Führungszeugnis haben.
Als Pflegeeltern übernehmen Sie eine wertvolle gesellschaftliche Aufgabe der Jugendhilfe. Damit werden Sie in dem Netzwerk der Kinder- und Jugendhilfe ein wichtiger Teil, da sie die erste Ansprechperson des Pflegekindes sind. Um das Pflegekind in diesem System gut zu begleiten, ist Ihre Kooperationsbereitschaft mit dem Jugendamt und freien Trägern wichtig und notwendig.
Eignungsverfahren
Schritt 1 - Erstinformations-abend
Schritt 2 - Erstgespräch im Pflegekinderdienst
Schritt 3 - Persönliche Gespräche und Pflegeelternschulung
Schritt 4 - Ergebnisse
Sich für die Teilnahme an einem Erstinfomationsabend des Pflegekinderdienstes entscheiden. Hier erhalten die Pflegeeltern alle notwendigen Informationen rund um Pflegekinder und das Bewerberverfahren. Außerdem haben Sie die Möglichkeit, Antworten auf Ihre Fragen zu bekommen, wie zum Beispiel:
- Warum müssen Kinder in Pflegefamilien?
- Wie lange dauert es, bis wir ein Pflegekind bekommen?
- Wie gestaltet sich das gegenseitige Kennenlernen?
- Dürfen wir ein Kind ablehnen?
- Haben die Kinder während der Pflegezeit Kontakt zu ihren leiblichen Eltern?
- Wie lange dauert eine Pflegschaft?
- Kann das Pflegekind von den Pflegeeltern auch adoptiert werden?
- Gibt es eine Altersbegrenzung für Pflegeeltern?
- Welche Gründe gibt es dafür, ein Pflegekind aufzunehmen?
Wenn Sie sich nach der Teilnahme an dem Informationsabend dazu entschließen, sich als Pflegeeltern prüfen zu lassen, dann vereinbaren Sie einen ersten Termin im Pflegekinderdienst. Bei diesem Gespräch erhalten Sie alle für die Überprüfung notwendigen Unterlagen und sprechen mit den für Sie zuständigen Fachkräften über Ihre Motivation, Pflegeeltern zu werden.
Anschließend finden im Überprüfungsprozess mehrere Gespräche und ein Hausbesuch bei Ihnen statt. Das Verfahren dient neben der Überprüfung Ihrer Voraussetzungen auch dazu, Sie gut darauf vorzubereiten, Pflegeeltern zu sein. Ergänzt werden die persönlichen Gespräche mit einer Pflegeelternschulung, die innerhalb von drei Wochen an jeweils einem Abend stattfindet. Für die spätere Zusammenarbeit mit dem Jugendamt ist es zudem gelingend, wenn in dem Überprüfungsprozess zwischen Ihnen und der Fachkraft des Pflegekinderdienstes eine vertrauensvolle Arbeitsbeziehung entsteht.
Am Ende des Eignungsverfahrens wurde mit Ihnen gemeinsam herausgearbeitet, worin Ihre Ressourcen und möglichen Belastungsgrenzen in Bezug auf die Aufnahme eines Pflegekindes liegen. Das Ziel bei der Vermittlung eines Pflegekindes ist es immer, die geeignetste Pflegefamilie für ein Kind auszuwählen, um das Zusammenleben auf einer stabilen Basis aufzubauen.
Das heißt, wenn Sie das Schulungs- und Prüfverfahren erfolgreich durchlaufen haben, werden Sie in die Vermittlungsdatei aufgenommen. Je nachdem welche Kinder aktuell einer Pflegefamilie bedürfen, werden die für das jeweils konkrete Kind (in Ausnahmefällen auch Geschwisterkinder) geeigneten Pflegeeltern ausgewählt. Der Vermittlungsprozess kann deshalb einige Zeit in Anspruch nehmen.
Erstinformationsabend
Was?
Für alle, die darüber nachdenken, selbst ein Pflegekind in ihre Familie aufzunehmen, veranstaltet das Amt für Jugend und Familie Leipzig regelmäßig einen Erstinformationsabend. Dabei erhalten Sie alle notwendigen Informationen rund um Pflegekinder und das Bewerberverfahren. Außerdem haben Sie die Möglichkeit, Antworten auf Ihre Fragen zu bekommen, wie zum Beispiel:
- Warum müssen Kinder in Pflegefamilien?
- Wie lange dauert es, bis wir ein Pflegekind bekommen?
- Wie gestaltet sich das gegenseitige Kennenlernen?
- Dürfen wir ein Kind ablehnen?
- Haben die Kinder während der Pflegezeit Kontakt zu ihren leiblichen Eltern?
- Wie lange dauert eine Pflegschaft?
- Kann das Pflegekind von den Pflegeeltern auch adoptiert werden?
- Gibt es eine Altersbegrenzung für Pflegeeltern?
- Welche Gründe gibt es dafür, ein Pflegekind aufzunehmen?
Wann?
Jeden ersten Dienstag im Monat um 17:30 Uhr
Die Teilnehmerzahl für die Erstinformationsabende für potentielle Pflegeeltern ist auf maximal acht Personen begrenzt. Daher werden die Informationsabende bis auf Weiteres nur mit Anmeldung stattfinden. Sie erhalten dann eine Einladung zu dem nächstmöglichen Infoabend. Diese finden meist online statt. Wer es lieber persönlich mag, kann sich auch für einen der vier Präsenztermine im Amt für Jugend und Familie anmelden.
Termine
Termine 2024
09.01. / 06.02. (Präsenz) / 05.03. / 02.04. / 07.05. (Präsenz) / 04.06. / 02.07. / 06.08. (Präsenz) / 03.09. / 01.10. / 05.11. / 03.12.2024 (Präsenz)
Unverbindlich anmelden
Pflegeelternschulung
Wo?
Volkshochschule Leipzig, Löhrstraße 3, 04105 Leipzig
Wann?
An drei aufeinander folgenden Donnerstagen in der Zeit von 17:15 und 21:00 Uhr
Die konkreten Termine erfahren interessierte Familien während der persönlichen Gespräche im Amt für Jugend und Familie.
Schulungsinhalte
- Rechtliche Grundlagen. Unterschiede Pflege- und Adoptivkind.
- Persönliche Eignungskriterien – ein Pflegekind aufnehmen, bedeutet sich zu fragen...
- Pflegekind und Herkunftsfamilie – Wie gehen Pflegeeltern damit um?
- Hilfeplan
- Bindungen - Die besonderen Lebenserfahrungen des Kindes und deren Auswirkung auf seine Entwicklung.
- Das Kind kommt in die Pflegefamilie. Entwicklung und Verhalten des Kindes in der Pflegefamilie.
- Wir sind jetzt eine Pflegefamilie. Förderung des Integrationsprozesses, Haltungen, Geschwisterkonstellationen.
Vermittlung eines Pflegekindes
Manchmal dauert es nur wenige Tage und manchmal mehrere Wochen oder Monate, bis Sie als Pflegefamilie für ein Kind angefragt werden. Diesem Anruf gehen viele Schritte voraus, die notwendig sind, um zu klären, welchen Unterstützungsbedarf das Pflegekind hat. So finden zum Beispiel Gespräche mit den leiblichen Eltern, dem Kind und anderen Beteiligten statt.
Wie geht's weiter?
Wenn Sie als geeignete Pflegefamilie ausgewählt werden, dann erhalten Sie in einem persönlichen Gespräch alle Informationen zu dem Kind, seiner Herkunftssituation, seinem Entwicklungsstand und dem Förderbedarf, vorerst in anonymer Form. In diesem Termin wird auch besprochen, für welchen Zeitraum das Kind bei Ihnen leben soll und in welcher Form sich die Beziehung zu den leiblichen Eltern gestaltet.
Wenn Sie alles gut durchdacht haben und sich vorstellen können, das Kind in Ihre Familie aufzunehmen, dann beginnt der Vermittlungsprozesse. Mit fachlicher Begleitung durch den Pflegekinderdienst lernen Sie und das Kind sich schrittweise kennen. Dabei wird darauf hingearbeitet, dass eine gelingende Überleitung des Kindes in Ihre Familie erfolgt. Dieser Prozess orientiert sich an dem Tempo des Kindes und kann, abhängig von dem Alter und Entwicklungsstand des Kindes, bis zu zwölf Wochen dauern.
Während der Vermittlung und dem späteren Zusammenleben als Pflegefamilie erhalten Sie Beratung und Unterstützung durch die Fachkraft des Pflegekinderdienstes, welche Sie bereits im Eignungsverfahren kennengelernt haben.
Pflegeeltern gesucht - Kinder auf ihrem Weg in eine neue Familie
Pflegekinder - wer sind diese Kinder?
Pflegekinder können Babys, Klein-, Schulkinder oder Jugendliche sein, die meist aus unterschiedlichsten Gründen nicht bei ihren Eltern leben. Sie brauchen liebevolle und aufgeschlossene Erwachsene, die sie und ihre Herkunft akzeptieren, sich liebevoll um sie kümmern und in ihrer Entwicklung unterstützen.
Sie kommen oft aus Familien, die durch Probleme und Krisen wie z.B. Krankheit oder Tod, häusliche Gewalt, Alkohol- oder Drogensucht, Trennung der Eltern oder gar Haftstrafen, belastet sind. Auf Grund der frühen Erfahrungen von Trennung, Traumatisierung, Vernachlässigung und Beziehungsabbrüchen begegnen Pflegekindern neuen Bezugspersonen misstrauisch und grenztestend. Sie sind seelisch verletzt und benötigen lange, um sich in einer Pflegefamilie sicher zu fühlen.
Können Kinder aufgrund von Unversorgtheit vorübergehend oder dauerhaft nicht bei ihren Eltern leben, bietet die Aufnahme in eine Pflegefamilie die beste Möglichkeit, um diesen Kreislauf für die nächste Generation zu durchbrechen.
Pflegefamilien sind eine wichtige Alternative für Kinder, die von ihren Eltern nicht versorgt werden können
Pflegekinder können durch die Erziehung, Unterstützung und Fürsorge von Pflegeeltern erfahren, wie eine Familie funktionieren kann. Sie erleben wie es sich anfühlt, wenn Erwachsene Verantwortung für sie übernehmen, auf ihre Bedürfnisse eingehen und stark genug sind, um ihnen durch konsequente Erziehung Halt und Sicherheit zu geben.
Liegt bei Pflegekindern eine besonders starke Verzögerung in der Entwicklung vor oder sind sie in ihrem Verhalten über die Maße herausfordernd, werden sie nicht in klassische Pflegefamilien vermittelt. Sie brauchen professionelle Begleitung durch pädagogisch ausgebildete Pflegeeltern und werden daher nur in Erziehungsstellen vermittelt.
Pflegekinder sind keine Adoptivkinder
Auch wenn sie dauerhaft in einer anderen Familie leben, bleiben die verwandtschaftlichen Beziehungen bestehen. Pflegekinder haben also zwei Familien und befinden sich damit manchmal in einem Loyalitätskonflikt. Das Sorgerecht für ein Pflegekind bleibt bei den leiblichen Eltern, dem Vormund oder dem Jugendamt. Den Pflegeeltern wird eine Entscheidungsbefugnis für den Alltag zugesprochen.
Professionelle Hilfe, Finanzen und Rechte
Pflegefamilien müssen ihre Probleme nicht alleine lösen. Sie erhalten fachliche Unterstützung und Begleitung vor, während und nach der Aufnahme eines Pflegekindes.
Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Pflegekinderdienstes sind für Sie beständige Ansprechpersonen und unterstützen Sie bei der Zusammenarbeit mit der Herkunftsfamilie sowie in Krisen- und Konfliktsituationen. Gemeinsam bereiten Sie Hilfeplankonferenzen vor und sortieren, wenn nötig, welche zusätzliche therapeutische, psychologische oder pädagogische Hilfe für Ihr Pflegekind notwendig ist.
Um die Arbeitsbeziehung zwischen Ihnen und Ihrer Ansprechperson im Pflegekinderdienst zu gestalten, findet ein regelmäßiger Kontakt zwischen Ihnen statt.
Wissenswertes:
Um als Pflegefamilie zusammenzuwachsen, braucht es Zeit und Geduld. Pflegekinder benötigen unabhängig ihres Alters die Aufmerksamkeit ihrer Pflegeeltern, um eine Beziehung aufzubauen und das neue Familienleben kennenzulernen. Wenn Sie ein kleines Kind aufnehmen, so ist es wünschenswert, dass eine Pflegeperson anfänglich zu Hause bleibt und vollumfänglich für das Pflegekind da zu sein. Als Pflegeperson haben Sie Anspruch auf Elternzeit, jedoch nicht auf Elterngeld.
Nach der Phase der Eingewöhnung bei Ihnen ist es grundlegend möglich, dass Sie einer Berufstätigkeit nachgehen, die mit dem Familienleben vereinbar ist.
Für Pflegekinder zahlt das Jugendamt monatlich einen Pauschalbetrag, der den Lebensunterhalt des Kindes absichern soll. Diese Zahlungen betreffen Aufwendungen für Nahrung, Kleidung, Miete, Strom, Taschengeld, Schulmaterialien und alles andere, was das tägliche Leben eines Pflegekindes betrifft. Die Pauschalbeträge sind nach Alter des Pflegekindes gestaffelt und werden jährlich angepasst.
Zudem erhalten Sie einen monatlichen Ausgleich für Ihre Erziehungsleistungen. Für Pflegefamilien, die aufgrund der Einschränkungen ihres Pflegekindes besondere Aufwendungen in der Erziehung, Begleitung und Förderung des Kindes haben, kann der Erziehungssatz angepasst werden.
Zusätzlich erhalten Pflegefamilien Beihilfen für Klassenfahrten, den Elternbeitrag im Kindergarten und Hort, Schülermonatskarten für den öffentlichen Nahverkehr und einmalige persönliche Ausgaben wie die Anschaffung des Schulranzens oder des Mobiliars bei Einzug des Pflegekindes.
Wenn Sie ein Pflegekind mit dauerhafter Perspektive bei sich aufnehmen, dann haben Sie Anspruch auf das anteilige Kindergeld und die Berücksichtigung des Kindes auf der Steuerkarte. Weiterhin erhalten Sie einen Zuschuss zu Ihrer privaten Renten- und Unfallversicherung. Alle Pflegekinder sind durch das Jugendamt haftpflichtversichert.
Wenn Sie ein Pflegekind aufnehmen, dann schließen Sie mit dem Jugendamt einen Pflegevertrag ab. Dieser beinhaltet die Rechte und Pflichten beider Vertragsparteien. Enthalten ist unter anderem, dass Sie das Jugendamt bei wesentlichen Veränderungen wie Umzug, neue Partnerschaft, Trennung, ernstlichen Erkrankung, längerer Abwesenheit u. ä. informieren müssen.
Als Pflegeeltern sind Sie wesentliche Beteiligte am Hilfeplanverfahren. In der Regel findet dazu bei dauerhaften Pflegeverhältnissen einmal jährlich ein Hilfeplangespräch statt. An diesem nehmen alle Akteure und Akteurinnen der Hilfe teil. Neben Pflegeeltern, Pflegekinderdienst, Allgemeiner Sozialdienst, ggf. Vormund des Kindes und Herkunftseltern ist auch das Pflegekind, je nach Alter und Entwicklungsstand, anwesend. In dieser Konferenz wird über die aktuelle und perspektivische Entwicklung des Kindes gesprochen, es werden Vereinbarungen zum Umgang geschlossen und erörtert, ob weitere Unterstützungsmaßnahmen notwendig sind.
Zur Sicherung der Rechte von Pflegekindern wird für jedes Pflegekind ein Schutzkonzept erstellt, dass durch die Pflegefamilie umgesetzt wird. Das Konzept wird durch die Fachkraft des Pflegekinderdienstes, gemeinsam mit Ihnen und Ihrem Pflegekind, erstellt und regelmäßig überprüft.
Als Pflegeeltern werden Sie zum Profi für das Ihnen anvertraute Pflegekind. Dennoch wird nicht von Ihnen erwartet, dass Sie den Weg Pflegefamilie zu sein allein bewältigen. Neben der kontinuierlichen Begleitung durch den Pflegekinderdienst besteht in Leipzig ein breites Netzwerk an Unterstützungsmöglichkeiten durch Beratungsstellen und therapeutischen Praxen.
Pflegeformen
Was passt am besten zu Ihnen?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, ein Pflegekind für eine befristete Zeit oder auf Dauer bei sich aufzunehmen. Pflegekinder und Pflegefamilien sind individuell, deswegen sind unsere Konzepte und Pflegeformen auch unterschiedlich und auf die Bedürfnisse der Beteiligten zugeschnitten.
Pflegeformen im Überblick:
Nehmen Menschen ein ihnen unbekanntes Pflegekind auf, handelt es sich um eine klassische Vollzeitpflege. Je nachdem, ob das Pflegekind für eine begrenzte oder unbegrenzte Zeit in der Pflegefamilie lebt, wird von einer Kurzzeitpflege oder Dauerpflege gesprochen. In der Regel ist für Pflegeeltern mit der Aufnahme des Pflegekindes klar, für welchen Zeitraum das Pflegeverhältnis angedacht ist.
Manchmal ist zu Beginn eines Pflegeverhältnisses (noch) nicht ganz klar abzuschätzen, ob sich die Situation in der Ursprungsfamilie in einem Zeitraum stabilisieren kann, der für das Kind angemessen ist. Dann kann es sein, dass über einen längeren Zeitraum von ein bis zwei Jahren offen ist, ob das Pflegekind wieder zu den Herkunftseltern zurückziehen kann. Diese Pflegekinder benötigen besonders viel Halt und Unterstützung von ihren Pflegeeltern, um sich möglichst stabil in dieser Lebenssituation einzufinden. In diesen Fällen sind die Pflegeeltern geeignet und bereit dazu, eine Zeit der Unsicherheit mit dem Pflegekind gemeinsam auszugestalten.
Welche Art der klassischen Vollzeitpflege für Sie in Betracht kommt, erarbeiten Sie gemeinsam mit Ihrer Ansprechperson im Pflegekinderdienst.
Auch verwandte Menschen, wie Großeltern, Tanten, Onkel, und weitere Familienangehörige können Pflegeeltern für ein Kind werden. Grundlegend benötigen Verwandte bis zum dritten Grad keine formale Erlaubnis, um ein verwandtes Kind bei sich aufzunehmen. Möchten Sie jedoch Pflegeeltern mit allen Rechten, Pflichten, Beratungs- und Unterstützungsmöglichkeiten werden, wenden Sie sich gern an den Pflegekinderdienst der Stadt Leipzig. Die Mitarbeitenden erläutern Ihnen, wie Sie vorgehen können, um sich als Pflegeeltern für das Kind zu bewerben.
Wenn Sie in Ihrem sozialen Umfeld Kontakt zu einem Kind haben, welches nicht bei seiner Ursprungsfamilie leben kann und Sie sich vorstellen können, es als Pflegekind in Ihrer Familie aufzunehmen, ist das grundlegend möglich. Alle Personen, die für einen Zeitraum über acht Wochen ein Kind bei sich aufnehmen, mit dem sie nicht verwandt sind, bedürfen der Erlaubnis des Jugendamtes. Es ist daher sinnvoll, bereits bei ersten Überlegungen, ein bekanntes Kind aufzunehmen, sich durch den Pflegekinderdienst beraten zu lassen.
Für Kinder mit besonderen erzieherischen Bedarfen werden dringend professionelle Pflegefamilien gesucht. Wenn Sie über eine pädagogische, heilpädagogische oder psychologische Ausbildung verfügen und sich vorstellen können, einem schwer vorbelasteten Pflegekind ein familiäres zu Hause zu geben, können Sie Erziehungsstelle werden. Pflegefamilien, die in diesem Rahmen tätig werden, erhalten neben einer höheren Vergütung der Erziehungsleistung eine engmaschige Fachberatung durch einen freien Träger der Jugendhilfe. Weitere Hinweise dazu sowie Kontaktdaten zu den in Leipzig tätigen Erziehungsstellenträgern erhalten Sie im Rahmen des Erstinformationsabends des Pflegekinderdienstes.
Manchmal muss das Jugendamt Kinder aufgrund einer akuten Notsituation aus dem Haushalt der leiblichen Familie Inobhut nehmen. Kinder, die solch eine Herausnahme erleben, haben zu der Unterversorgung durch die Eltern eine plötzliche Trennung und dadurch Verunsicherung erlebt. Für alle Kinder bis zu einem Alter von sechs Jahren, die in Leipzig Inobhut genommen werden, werden Bereitschaftspflegeeltern gesucht. Wenn Sie sich vorstellen können, Kindern in Notsituationen für einen begrenzten Zeitraum von bis zu 6 Monaten bei sich aufzunehmen, dann wenden Sie sich gern für nähere Informationen an die Diakonie Leipzig.
Bereitschaftspflegestellen erhalten neben einer höheren Vergütung der Erziehungsleistung eine engmaschige Fachberatung durch die Diakonie Leipzig.
Infoabende
Unsere Infoabende sind eine gute Möglichkeit, näher auf die Anforderungen als Pflegefamilie einzugehen. Sie erhalten einen ersten Überblick rund um das Thema Pflegeelternschaft. Insbesondere dazu, aus welchen Situationen Pflegekinder kommen, wie Sie Pflegeeltern werden können und wie das Leben als Pflegefamilie sein kann. Zudem ist hinreichend Raum, um erste Fragen zu klären.
Termine
Datum | Veranstaltung |
---|---|
28.09.2023 - 12.07.2024 | „Hits & Hymnen. Klang der Zeitgeschichte“ |
03.02.2024 - 06.05.2024 | Uwe Scholz und seine Zeit in Leipzig - eine Fotoausstellung von Andreas H Birkigt |
14.02.2024 - 12.05.2024 | Leipzig im Umbruch: Ralf Schuhmann. Fotografien 1991 bis 2004 |
01.03.2024 - 15.01.2025 | Augen auf! - Bruckners Spuren in Leipzig |
11.03.2024 - 02.11.2024 | Ulrich Hoepfner – Werkschau |
Weitere Formate
Der Pflegekinderdienst veranstaltet jedes Jahr den Pflegefamilientag. Eingeladen sind alle Leipziger Pflegefamilien sowie Fachkräfte aus dem Netzwerk der Pflegekinderhilfe. Diese Veranstaltung wird von Pflegeeltern besucht, um sich weiterzubilden und im Austausch mit anderen Pflegeeltern zu sein. Alle (Pflege-)Kinder werden an diesem Tag von Fachkräften betreut und erleben einen spannenden Tag mit Aktivität und Spiel.
Der Pflegefamilientag findet jährlich im September statt.
In Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Leipzig werden regelmäßig thematische Fachgruppenabende für Pflegeeltern angeboten. Die Teilnahme ist für Pflegeeltern kostenfrei und dient neben der fachlichen Weiterbildung dem Austausch untereinander.
Nähere Informationen zu den Angeboten erhalten Sie über den Pflegekinderdienst.
Netzwerk für Pflegeeltern
Die Aufnahme eines Pflegekindes ist eine verantwortungsvolle Aufgabe und wird von Höhen und Tiefen, Freude und mitunter auch Sorgen begleitet. Pflegeeltern haben immer die Möglichkeit, sich ratsuchend an den Allgemeinen Sozialdienst zu wenden.
Darüber hinaus gibt es in der Stadt Leipzig vier Pflegeelterngruppen. Hier können Sie sich mit anderen Pflegeeltern austauschen, sich Tipps und Anregungen holen, gemeinsam über Lösungsansätze beraten, oder sich einfach mal etwas von der Seele reden. Mitunter kann ein solcher Kontakt schon für Sie nützlich sein. Die Gruppen sind für alle Pflegeeltern offen.
Bei Bedarf wenden Sie sich bitte an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Pflegekinderdienstes.
Kontakte
Kindernest e. V.
Verein der Pflege- und Adoptionsfamilien Leipzig und Umgebung
Nordstraße 40
04420 Markranstädt
Telefon: 034296 49233
E-Mail: webmaster@kindernest-ev.de
Internet: www.kindernest-ev.de
Sorgentelefon (auch abends und am Wochenende)
Telefon: 0341 4112936
Landesverband der Pflege-und Adoptionsfamilien Sachsen e.V.
Vorsitzende: Frau Liane Kühn
Berg 14
04442 Zwenkau
Telefon: 0177 7774420
Internet: www.lvpa-sachsen.de
Bereitschaftspflege
Evangelische Jugendhilfe
Nikolaikirchhof 3
04109 Leipzig
Ansprechpartnerin: Marion Wiegand
E-Mail: marion.wiegand@diakonie-leipzig.de
Telefon: 0341 58617213
Mobiltelefon: 0172 3789959
Erziehungsstellen sind Familien, Paare oder Einzelpersonen in der mindestens eine Person über eine fachlich-pädagogische Ausbildung verfügt. Bei folgenden Trägern können Sie sich zum Thema informieren:
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