Batka, Thekla (geborene Podleska) - Leipziger Frauenporträts
Hiller-Denkmalstafel an der Thomaskirche (Thekla knieend) © Deutsche Fotothek Bilder vergrößert anzeigen
Rubrik
- Musik
- Bildung/ Pädagogik
geboren/ gestorben
3. Dezember 1764 (Beraun/ Böhmen) - 28. August 1852 (Prag)
Zitat
"Die Demoiselle Podleska sang [...] mit soviel Unerschrockenheit, Anstand und Feuer, daß sie sich allgemeine Bewunderung [...] erwarb."
(Aus: Hesperus. Enzyklopädische Zeitschrift für gebildete Leser. Nr. 257, 26. Oktober 1832, Seite 1026)
Kurzporträt
Thekla Batka, geborene Podleska, Sängerin am Gewandhaus und später Klavierlehrerin, stiftete 1832 mit dem Denkmal für ihren Lehrer Johann Adam Hiller in den Grünanlagen am Thomaskirchhof das erste Musikerdenkmal Deutschlands in einer öffentlichen Anlage.
Herkunftsfamilie
- Vater: Müller in Beraun/ Böhmen
- Mutter: Harfenistin
- Schwestern: Mariana, Franziska (Josepha), Aloysia (Barbara), Margaretha (Elisabeth, 1752-1819), Maria Anna
Biografie
Zusammen mit ihrer Mutter waren die Schwestern Thekla, Marianne, Franziska und Barbara Podleska nach dem Tod des Vaters als Harfenistinnen zur Messe 1776 aus Böhmen nach Leipzig gekommen und Johann Adam Hiller (1728-1804), der ab 1771 in Leipzig eine Singschule betrieb, später 1781 als erster Gewandhauskapellmeister und 1789-1801 als Thomaskantor wirkte, hatte den begabten Mädchen Gesangsunterricht gegeben. 1778 trat die jüngste und begabteste der Schwestern, die 1764 geborene Thekla, erstmals in einem Konzert in Leipzig öffentlich auf und hatte großen Erfolg. 1782 sang sie verschiedene Partien in Vorstellungen der Bondinischen Schauspieltruppe in Leipzig.
Im Frühling 1782 verlobte sich die 18-Jährige mit dem Maler, Zeichner und Radierer Johann Christian Reinhart (1761-1847); es kam jedoch keine Ehe zustande, denn Reinhart orientierte sich zunehmend nach Italien und Thekla ging 1783 an das Hoftheater von Mitau, wo sie die Erste Sängerin der kunstliebenden Herzogin von Kurland wurde. Das Paar traf sich 1786 das letzte Mal; bis 1788 sind gegenseitige Briefe bekannt.
Seit 1787 feierte Thekla Erfolge bei Gastspielen in Wien, ging aber wieder nach Mitau zurück. Sie heiratete den zehn Jahre älteren Oboisten und Hofmusikus Vit Batka (1754-1839) und ließ sich später als Lehrerin in Prag nieder, wo sie noch oft im Konzertsaal zu hören war. Die Dankbarkeit für die genossene Ausbildung, die ihr zu bescheidenem Ruhm und Wohlstand verholfen hatte, veranlasste Thekla Ende des Jahres 1830, sechsundzwanzig Jahre nach Hillers Tod, für ihn ein Denkmal zu errichten, das von V. H. Friedrich Schnorr von Carolsfeld entworfen wurde und für das sie 600 Taler spendete. Es wurde nach ihrem Wunsch "auf dem hinter der Thomasschule nach der Allee zu geebneten Gartenraum" aufgestellt. 1843 gesellte sich das von Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) gestiftete Bachdenkmal in unmittelbarer Nähe dazu.
Der nach der Modernisierung der Thomaskirche um die Jahrhundertwende, der Verlegung des Bachdenkmals um elf Meter und dem Abbau des Hiller-Denkmals übriggebliebene "Denkmalsrest", die Reliefplatte mit dem Hiller-Porträt und den Bildnissen der Schwestern Podleska, befindet sich heute an der Nordwestecke der Thomaskirche unter einem kupfernen Baldachin. Ursprünglich sollte auch die Platte mit der Widmung zum Andenken an die Stifterinnen erhalten werden, letztlich wurde es aber nur die Reliefplatte mit Hillers Porträt. Es gibt also in Leipzig keine sichtbare bzw. namentliche Erinnerung an Thekla Batka, die Stifterin des ersten Musikerdenkmals Deutschlands in einer öffentlichen städtischen Anlage. Älter waren nur die Denkmäler für Wolfgang Amadeus Mozart im Tiefurter Park bei Weimar (1799) und für Johann Gottlieb Naumann bei Dresden (1792), aber beide standen nicht in städtischen Anlagen.
Werke
Sie stiftete mit dem Denkmal für ihren Lehrer Johann Adam Hiller in Leipzig das erste Musikerdenkmal Deutschlands in einer öffentlichen Anlage.
Erinnerung/ Gedenken/ Würdigung in Leipzig
- knieende Figur auf der erhaltenen Relieftafel des Hiller-Denkmals
- Programmzettel ihrer Auftritte im Stadtarchiv Leipzig
Zum Weiterlesen/ Literatur/ Quellen
- Zeitung für die elegante Welt, Leipzig 1832, Nr. 126 vom 30. Juni, Seite 126.
- Johann Adam Hiller: Lebensbeschreibungen berühmter Musikgelehrten und Tonkünster, Leipzig 1784.
- Johann Adam Hiller: Mein Leben. Leipzig 2004.
- Dörffel, Geschichte der Gewandhauskonzerte zu Leipzig. Leipzig 1884, Seite 9.
- Doris Mundus: Denkmal gesucht. In: Johann Adam Hiller, Altenburg 2005, Seiten 83-94.
Autorin: Doris Mundus, 2015