Kleingartenanlagen
In Leipzig bilden 278 Kleingartenanlagen mit über 39.000 Parzellen auf einer Fläche von circa 1.240 Hektar einen bedeutenden Bestandteil (30 Prozent) der grünen Lunge. Neben Parkanlagen und Waldflächen sind die Kleingartenanlagen die Erholungsräume.
In vielen Kleingartenanlagen gibt es schöne Spielplätze. Hier spielen die Kinder im Grünen, an der frischen Luft und abseits vom Straßenverkehr. In den Gärten lernen sie natürliche Zusammenhänge kennen, und dass man Natur auch riechen und schmecken kann.
Kleingartenanlagen sind Bausteine im Grünsystem der Stadt. Für viele Kleintiere, Insekten und Pflanzen bietet ein Kleingarten einen naturnahen Lebensraum. Zahlreiche Vogelarten finden zum Beispiel in den Bäumen und Hecken Nistmöglichkeiten. Ob Igel, Frosch, Eidechse oder Singvogel - mit etwas Glück sind sie im Garten zu beobachten.
Ob Familien, Alleinerziehende, Kinder, Seniorinnen, ausländische Mitbürger oder junge Menschen - jede/-r ist im Kleingartenverein willkommen. Man kennt sich und hilft sich gegenseitig. Bei einem Schwätzchen über den Gartenzaum hinweg werden nicht nur kleingärtnerische Themen besprochen. Ob Frühlings- oder Sommerfest, es gibt viele Gelegenheiten für die Vereinsmitglieder und ihre Gäste, gemeinsam zu feiern.
Aber auch etwas zu pflanzen, es zu pflegen und zuzusehen, wie es wächst, ist ein Erlebnis. Ein Kleingarten bietet viele Möglichkeiten der schöpferischen Betätigung in freier Natur sowie Raum zur Entspannung, Ruhe zu finden und einfach mal die Seele baumeln zu lassen.
Feierliche Übergabe der Ehrenamtsbäume 2023 an drei Leipziger Kleingärtner
Am 19.04.2024 übergab Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal drei Ehrenamtsbäume an besonders engagierte Personen des Leipziger Kleingartenwesens. Die eigentliche Auszeichnung erfolgte bereits beim Tag des Gartens 2023. Den Standort und die Baumart durften sich die Geehrten selbst aussuchen, der Eigenbetrieb Stadtreinigung pflanzte die drei Bäume noch während der vegetationsfreien Zeit. Mit dem feierlichen Anbringen der Ehrenamtsschilder fanden die Baumpflanzungen nun ihren symbolischen Abschluss. Neben den Geehrten und Heiko Rosenthal waren auch Vertreter des Kleingartenbeirates, des Kreisverbandes der Kleingärtner Westsachsen e. V., des Stadtverbandes der Kleingärtner e. V., des Amtes für Stadtgrün und Gewässers und Mitglieder der betreffenden Kleingartenvereine anwesend.
Wie für jede Stadt ist ehrenamtliches Engagement auch für Leipzig von unschätzbarem Wert. Es trägt zur Förderung des Gemeinschaftssinns und zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei. Das Leipziger Kleingartenwesen, das mit seinen 272 Kleingartenanlagen vielfältige Erholungs- und Lebensräume für Menschen, Tiere und Pflanzen bietet, wäre ohne die herausragende Arbeit ehrenamtlicher Vorstände und Unterstützer/-innen nicht vorstellbar. Zum Dank und als Zeichen der Wertschätzung zeichnet daher die Stadt Leipzig jährlich drei besonders engagierte Kleingärtnerinnen und Kleingärtner mit einem Ehrenamtsbaum aus.
Im Jahr 2023 wurden Herr Mathias Schocht, ehemaliger Vorsitzender des KGV „Nach Feierabend“ e. V., Herr Klaus-Peter Köhler, Vorsitzender des KGV „Am Wahrener Wasserturm“ e. V. und Herr Roland Ellenberger, Schatzmeister im KGV „Kultur“ e. V., mit einem Ehrenamtsbaum ausgezeichnet. Alle drei setzten sich über mehrere Jahrzehnte in Ihrer Freizeit für ihre Vereine ein, gestalteten die Kleingartenanlagen mit, trugen zu einem geselligen Vereinsleben bei und leisteten so Ihren Beitrag, die Schönheit und Vielfalt der Leipziger Kleingärten zu erhalten.
Übergabe des Ehrenamtsbaumes durch Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal an Mathias Schocht (2. von rechts) © Amt für Stadtgrün und Gewässer, Stadt Leipzig Bilder vergrößert anzeigen© Amt für Stadtgrün und Gewässer, Stadt Leipzig Bilder vergrößert anzeigen Übergabe des Ehrenamtsbaumes durch Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal (rechts) an Klaus-Peter Köhler (Mitte) © Amt für Stadtgrün und Gewässer, Stadt Leipzig Bilder vergrößert anzeigen© Amt für Stadtgrün und Gewässer, Stadt Leipzig Bilder vergrößert anzeigen Übergabe des Ehrenamtsbaumes durch Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal an Roland Ellenberger (rechts) © Amt für Stadtgrün und Gewässer, Stadt Leipzig Bilder vergrößert anzeigen© Amt für Stadtgrün und Gewässer, Stadt Leipzig Bilder vergrößert anzeigen
Historischer Kleingartenverein "Dr. Schreber"
Ein Platz im Grünen, an der frischen Luft, Blumen, eigenes Obst und Gemüse - schon zu Zeiten der frühen Industrialisierung träumten die Menschen von einem eigenen (Schreber-)Garten. Heute sind die "kleinen Gärten" weltberühmt. Der Namensgeber der Gärten, der Leipziger Arzt Dr. Daniel Gottlob Schreber (1808 bis 1861), hatte direkt jedoch nichts mit der Gründung der Schrebergärten zu tun. Dass sein Name so berühmt geworden ist, verdankt er seinem Schwiegersohn.
Dr. Ernst Innocenz Hauschild legte drei Jahre nach dem Tod Schrebers im Jahr 1865 eine Spielwiese am Johannapark an, auf der Kinder betreut toben und turnen konnten. Zu Ehren des verstorbenen Schwiegervaters, der Sport als Mittel für eine gute Gesundheit propagiert hatte, nannte der Schuldirektor die Wiese "Schreberplatz".
Der Platz bestand zunächst nur aus einer einfachen Wiese. Der Lehrer Heinrich Karl Gesell wollte 1868 den Kindern in selbst zu pflegenden Gärten die Natur nahe bringen. Doch diese verloren schnell das Interesse und ihre Eltern legten selbst Hand an die verwahrlosten Flächen. Und so wurden ein Jahr später aus den Kinderbeeten Familienbeete, das heißt jedes Vereinsmitglied konnte ein Stück Wiesenfläche erhalten und selbst herrichten. Ein weiteres Jahr später gab es bereits 100 parzellierte und umzäunte Flächen, die nun "Schrebergärten" genannt wurden.
Doch die Freude an dem Platz war nicht von Dauer. Bereits 1875 musste für den Bau der heutigen Ferdinand-Lasalle-Straße die vom Verein gepachtete Fläche in Anspruch genommen werden. So wurde den Kleingärtnern der Vertrag zum 1. April 1876 gekündigt und gleichzeitig ein neuer Platz zugewiesen. Am 21. Mai 1876 konnte der neue Platz eingeweiht werden. Der Schreberplatz der Westvorstadt, heute Anlage des Kleingärtnervereins "Dr. Schreber", hat die Zeiten überdauert und steht als wichtiges Kulturdenkmal, dessen Bedeutung weit über die Grenzen von Leipzig hinaus reicht, unter Denkmalschutz.
Im Haus des Kleingärtnervereins "Dr. Schreber" öffnete am 23. August 1996 das "Deutsche Museum der Kleingärtnerbewegung". Geplant ist, die Anlage Schritt für Schritt nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten wiederherzustellen.
Adresse
Aachener Straße 7
04109 Leipzig
Besonderheiten
Sitz des "Deutsches Kleingärtnermuseums", historische Lauben, große Spielwiese, bewirtschaftetes Vereinshaus ("Dr. Schrebers Restaurant und Biergarten")