Quartierskonzept für die Wohnkomplexe 7 und 8
Anlass
Im Integrierten Stadtteilentwicklungskonzept (STEK) Leipzig-Grünau ist die Erarbeitung von individuellen Quartierskonzepten für die verschiedenen Wohnkomplexe (WK) verankert.
Die Wohnkomplexe 7 und 8 zeigen Auffälligkeiten hinsichtlich kleinräumiger Sozial- und Einwohnerdaten. Darüber hinaus existieren hier städtebauliche Missstände, etwa leerstehende Wohnungen und in den zentralen Versorgungsbereichen gelegene ungenutzte Gewerbeeinheiten sowie Sanierungsbedarfe an Gebäuden und öffentlichen Freiflächen. Zugleich bieten die vorhandenen, zum Teil ungenutzten bzw. undefinierten Rückbauflächen ein großes Potenzial für die künftige Quartiersentwicklung.
Weiterhin erfuhren die Quartierszentren – insbesondere in WK 7 – Nutzungs- und Funktionsverluste. Hier wurden in den vergangenen Jahren Sparkasse, Post und eine Filiale der Konsum eG geschlossen.
Aufgrund der sich in der jüngeren Vergangenheit vollzogenen Entwicklungen erarbeitet das Amt für Wohnungsbau und Stadterneuerung (AWS) seit September 2021 ein Quartierskonzept für WK 7 und 8, welches Analysen und Befragungen sowie ein daraus abgeleitetes Maßnahmenprogramm aus kurz- und langfristigen Vorhaben beinhalten wird.
Die Ziele und Inhalte des Quartierskonzepts
Ziel ist es, neue Impulse zu generieren, um den negativen Entwicklungen in WK 7 und 8 entgegenzuwirken. Die konzeptionelle Grundlage dafür soll das zu erarbeitende Quartierskonzept bilden. Im Zuge des Erstellungsprozesses sollen folgende Konzeptebenen erarbeitet werden:
- Bestimmung des Status Quo (kleinräumige sowie räumlich-funktionale Analysen)
- Ermittlung eines Meinungsbildes (Beteiligung von Bürger/-innen und Partner/-innen der Stadtteilentwicklung)
- Erstellung einer räumlichen Lesart (eine räumliche Strategie und künftige Orientierungshilfe)
- Erarbeitung eines aktualisierten, abgestimmten Maßnahmenprogramms
- Identifizierung von umzusetzenden „Sofort-Impulsen“ (schnell umsetzbare Projekte)
Der Beteiligungsprozess
Der Prozess zur Erstellung des Quartierskonzepts für die WK 7 und 8 wurde von Beginn an dialogorientiert angelegt. Auf diese Weise werden neben der fachlichen Analyse von Daten sowie bereits vorhandenen Planungen und Konzepten insbesondere das Wissen und die Meinungsbilder von vielen Akteur/-innen in das Konzept einfließen.
Im Sinne einer Gemeinschaftsaufgabe gilt es, sowohl die Vertreter/-innen der verschiedenen Fachämter der Stadtverwaltung und der Stadtpolitik als auch die Bürger/-innen sowie viele wichtige Partner/-innen der Quartiersentwicklung in den planerisch-konzeptionellen Prozess einzubeziehen.
Das Team vom AWS hat in Zusammenarbeit mit dem Quartiersmanagement Grünau Beteiligungsaktionen mit der Bürgerschaft umgesetzt. Diese fanden am 11. April 2022 auf dem Selliner Platz und am 25. April 2022 auf dem Platz im Jupiterzentrum.
Im Rahmen von Mitmachangeboten hatten die Bürger/-innen die Gelegenheit, ihre Sicht auf WK 7 und 8 einzubringen. Etwa konnten sie auf einem Luftbildmodell die aus ihrer Sicht schönsten Orte als auch die Orte mit Entwicklungsbedarf markieren. Darüber hinaus konnten sie ihre Ideen und Wünsche für die künftige Quartiersentwicklung auf Ideen-Karten niederschreiben, welche an Bauzäunen angebracht wurden.
Die Ergebnisse dieser Beteiligungsaktionen stehen zum Download zur Verfügung:
Auswertung der Beteiligungsaktionen im April 2022 (PDF, 474 KB)
Lage
Die Wohnkomplexe 7 und 8 befinden sich im Stadtbezirk West. Sie sind die in der Großwohnsiedlung Grünau am westlich gelegensten Wohnkomplexe. Links davon befindet sich das Naherholungsgebiet Kulkwitzer See und im Osten grenzen weitläufige Einfamilienhaussiedlungen an.
Die Fläche des WK 7 ist identisch mit jener des Ortsteils Grünau-Nord. Der WK 8 nimmt eine nordwestlich gelegene Teilfläche im Ortsteil Lausen-Grünau ein.
Die WK 7 und 8 sind die jüngsten Grünauer Wohnquartiere. WK 7 wurde ab 1981 errichtet, während der Bau des WK 8 erst zwei Jahre später startete.