Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation
Die Stadt Leipzig hat sich gemeinsam mit der Stadt Plauen für Sachsen um das vom Bundestag beschlossene „Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation“ beworben. Laut Bundesregierung soll das Zentrum eine Einrichtung werden, die an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Kultur sowie Bürgerinnen und Bürgern vernetzt agiert und unter einem Dach einen wissenschaftlichen Bereich (Institut), einen Kulturbereich (Galerie) und einen Dialog- und Begegnungsbereich vereint. Neben Plauen und Leipzig bewarben sich außerdem Halle/Saale, Jena, Eisenach, Frankfurt/Oder, Mühlhausen und Sonneberg.
Die Entscheidung über den Standort des Zukunftszentrums durch die Bundesregierung fiel am 14.02.2023 auf die Stadt Halle/Saale. Der Bau soll bis 2028 errichtet werden. Der Bund wird dafür einen dreistelligen Millionenbetrag investieren und das Zukunftszentrum jährlich mit etwa 40 Millionen Euro finanzieren.
Themen
Informationen zur Bewerbung
Das Zukunftszentrum wird eines der wichtigsten Projekte zur Festigung der Einheit Deutschlands in den kommenden Jahren. Es soll als international vernetzte und gesellschaftsrelevante Einrichtung zu Transformationsprozessen, Entwicklungen und dem Zusammenhalt in Mittel- und Osteuropa forschen. Neben der Entwicklung gemeinsamer Gestaltungsperspektiven und Strategien für zukünftige Transformationsprozesse soll auch der gesellschaftliche Dialog aktiv gefördert werden. Alle Bürgerinnen und Bürger sollen an der Arbeit des Zukunftszentrums und seinen Ergebnissen teilhaben können. Über geeignete Beteiligungsformate sollen Impulse aus der Bürgerschaft und von zivilgesellschaftlichen Akteuren die Arbeit des Zukunftszentrums bereichern. Die Ansiedlung des Zukunftszentrums wurde über einen Standortwettbewerb realisiert.
Die Einheit Deutschlands brachte in Ostdeutschland einen Umbruch sowie umfassende Transformationsprozesse mit sich und hat bis heute weitreichende Folgen für alle Lebensbereiche. Weil der Umbruch im Osten besonders schwerwiegend war und sein Beitrag zum heutigen Deutschland nicht immer ausreichend gewürdigt wurde, entsteht das Zukunftszentrum ganz bewusst im Osten Deutschlands. Mit der Errichtung des Zukunftszentrums sollen sich alle Bürgerinnen und Bürger auf verschiedenen Ebenen mit den Auswirkungen der Ereignisse um die Einheit Deutschlands auf unsere heutige Gesellschaft auseinandersetzen können. Hier werden gesellschaftsrelevante Forschung, Dialog und Begegnung sowie Kunst und Kultur einen Raum erhalten.
Am 1. Juli 2022 wurde der Wettbewerb für den Standort des „Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation“ gestartet. Der Standortwettbewerb wurde begleitet vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen und durchgeführt vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung in Cottbus. Eine unabhängige Jury aus Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wissenschaft, Kultur und Zivilgesellschaft hat am 14. Februar 2023 über den Standort entschieden.
Geplant ist ein Gebäude mit einer herausgehobenen modernen Architektur. Das „Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation“ ist ein Ort, an dem die Erfahrungen und Leistungen der Menschen aus und in Ostdeutschland in den letzten 30 Jahren sichtbar gemacht werden. Hier sollen die Bedingungen für eine Transformation von Wirtschaft und Gesellschaften erforscht und Lebensleistungen gewürdigt werden. Das Zentrum bietet Raum für Kultur, Dialog und lebendige Diskussionen. Der Zeitplan sieht vor, dass im Jahr 2023 ein Architekturwettbewerb stattfindet und in 2026 mit dem Bau begonnen werden kann. Fertigstellung und Inbetriebnahme sind für 2028 geplant. Damit ein Ort für die Menschen in ganz Deutschland und in Europa entstehen kann, werden die Öffentlichkeit und Zivilgesellschaft in den Entstehungsprozess und in die Arbeit des Zentrums eng eingebunden.
Leipzig und Plauen teilen die Überzeugung, dass Sachsen wesentliche Impulse für das Verständnis und die Vermittlung der vielfältigen Transformationsprozesse seit 1989 nicht nur in Ostdeutschland, sondern weltweit geben kann. Dadurch liegt der ideale Standort des Zukunftszentrums in Leipzig und Plauen. Zu den Stärken von Leipzig und Plauen zählen die demokratische und zivilgesellschaftliche Tradition und das Erbe der Friedlichen Revolution von 1989. Beide Städte bringen zudem ihre Erfahrungen mit der schwierigen industriellen und ökologischen Transformation und das große regionale, nationale und internationale Netzwerk in das Zukunftszentrum ein.
Eine breite Allianz von Partnern aus Wissenschaft, Kultur, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft unterstützte die Bewerbung. Im Bewerber-Netzwerk wirken Partnereinrichtungen aus Städten und ländlichen Regionen Mitteldeutschlands, die für die Zielsetzung des Zukunftszentrums wesentliche Impulse für die Auseinandersetzung mit Transformationsprozessen geben.
Das Zukunftszentrum hätte in den Städten Leipzig und Plauen in herausragender Weise das von der Bundesregierung gewünschte Ziel erreichen: Weit ausstrahlen, viele Menschen aus der Region sowie aus ganz Deutschland und Europa erreichen und ihnen die eigene Auseinandersetzung mit Transformationsprozessen ermöglichen. Dazu hätte sich die Bewerbung Leipzig-Plauen nicht mit der Vorstellung eines festen Hauses zufriedengeben: Wir wollten das Zukunftszentrum zu den Menschen bringen.
Veranstaltungen
Unterstützen Sie die Bewerbung!
Auch Bürgerinnen und Bürger können sich beteiligen und ihre Unterstützung für die Bewerbung von Leipzig und Plauen kundtun. Dazu rufen die Oberbürgermeister Burkhard Jung und Steffen Zenner unter dem Motto „Holen wir das Zukunftszentrum nach Sachsen!“ auf. Wer die Bewerbung unterstützen will, kann sich unter https://buergerbeteiligung.sachsen.de/ in eine Namensliste eintragen.
Video Oberbürgermeister Burkhard Jung
Video Oberbürgermeister Steffen Zenner
Gründe für Leipzig
Stadt der Friedlichen Revolution mit starker Zivilgesellschaft
Leipzig ist die Stadt der Friedlichen Revolution von 1989 und ein Ort der lebendigen Demokratie mit einer starken Zivilgesellschaft und einer Kultur der Bürgerbeteiligung.
Stadt der Transformation
In der Entwicklung der Stadt Leipzig seit 1989 werden die schwierigen und immer noch laufenden Transformationsprozesse in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik auf eindrückliche Weise sichtbar und verstehbar: Der Zusammenbruch ganzer Industriezweige, der wirtschaftlich-ökologische Wandel im Mitteldeutschen Braunkohlerevier, Bevölkerungsschwund und erneutes Wachstum innerhalb weniger Jahrzehnte, die schwierige Entwicklung von Stadtteilen, anhaltende soziale Ungleichheit und wachsende kulturelle Diversität bezeugen die dramatischen sozioökonomischen Umbrüche.
Stadt der Wissenschaft
Die Stadt Leipzig besitzt eine hohe Dichte leistungsfähiger, vernetzter Wissenschaftseinrichtungen und große Expertise in der Transformationsforschung. Dazu zählen die Universität Leipzig, die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur sowie zahlreiche außeruniversitäre Leibniz-, Helmholtz- und Fraunhofer-Institute, die eng mit dem Zukunftszentrum zusammenarbeiten werden. Ein Schwerpunkt des Wissenschaftsstandorts Leipzig ist die Erforschung politischer, sozialer, kultureller, wirtschaftlicher und ökologischer Transformationsprozesse in Deutschland, Europa und weltweit.
Unterstützung Universität Leipzig
Die Universität Leipzig unterstützt diese Bewerbung mit ihren wissenschaftlichen Potenzialen: www.uni-leipzig.de/zukunftszentrum
Stadt der Kultur
Leipzig besitzt eine große Vielfalt von bürgernahen und renommierten Kultureinrichtungen – von der Hochkultur und bildenden Kunst bis zur freien Kulturszene und Kreativwirtschaft. Im Stadtzentrum liegen die historischen Orte der Friedlichen Revolution wie die Nikolaikirche, die Runde Ecke und der Augustusplatz. Die Leipziger Kulturschaffenden unterstützen die Bewerbung mit vielen Ideen und zahlreichen Veranstaltungen und werden eng mit dem Zukunftszentrum zusammenarbeiten.
International vernetzte Stadt mit engen Verbindungen nach Osteuropa
Leipzig unterhält ein weltweites Netzwerk von Städtepartnerschaften mit besonders engen Verbindungen nach Mittel- und Osteuropa, zum Beispiel nach Kiew, Brünn, Krakau und Travnik. Die Stadt ist zentraler Akteur im Deutschen Städtetag und im Verband Eurocities. Alle Leipziger Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen verfügen über europäische und globale Partnerschaften, Forschungsprojekte und Austauschprogramme. Das Zukunftszentrum Leipzig-Plauen wird auf diesem Netzwerk aufbauen, die überregionalen Verflechtungen intensivieren und intensive programmatische Kooperationen pflegen.
Leicht erreichbare Stadt im Herzen Deutschlands und Europas
Gastgeberstadt mit touristischer Infrastruktur
Die Messe- und Buchstadt Leipzig war seit Jahrhunderten, auch während der DDR, ein Treffpunkt für Menschen aus Ost und West, Nord und Süd. Die Öffnung in die Welt war und ist ein wichtiger Baustein des Selbstverständnisses der Gastgeberstadt Leipzig. Heute ist Leipzig ein nationaler und internationaler touristischer Hotspot, 2019 besuchten über 2 Millionen Gäste die Stadt.