Leipziger Baumwollspinnerei
Auf dem Gelände der ehemaligen Baumwollspinnerei Leipzig-Lindenau haben sich mehrere Galerien und eine Vielzahl an Künstlern niedergelassen, darunter mit Neo Rauch der wohl bekannteste Vertreter der Neuen Leipziger Schule. Mit dieser Mischung aus Kunst und Industriearchitektur und dem Wirken der Künstler wurde die Baumwollspinnerei auch in der internationalen Kunstszene schnell bekannt als eines der interessantesten Atelier- und Galerienzentren für zeitgenössische Kunst in Europa.
Sehr beliebt sind die großen Rundgänge, die mehrere tausend Besucher in jedem Jahr auf das Gelände locken.
Die Baumwollspinnerei ist aber nicht nur ein Kulturzentrum, hier finden sich auch Werkstätten, Architekten, Designer, Schmuck- und Modemacher, ein großer Künstlerbedarf, das LURU-Kino, die Theaterspielstätte "Residenz", ein internationales Tanz- und Choreografiezentrum, Druckereien, und die gemeinnützige HALLE 14.
Führungen
Wer einen tieferen Einblick in die Geschichte und das Entwicklungskonzept der Spinnerei bekommen möchte, kann eine Führung buchen: Führungen in der Leipziger Baumwollspinnerei.
Geschichte der Baumwollspinnerei
1884 kaufte die Leipziger Baumwollspinnerei Aktiengesellschaft ein Grundstück von ca. 10 Hektar Größe im Leipziger Westen und errichtete darauf bis zum Jahre 1907 die größte Baumwollspinnerei Kontinentaleuropas. Es entstand eine faszinierende Fabrikstadt mit Arbeiterwohnungen, Gartensiedlung und eigenem Kindergarten. Auf dem Gelände wurde mit 240.000 Spindeln Baumwolle verarbeitet. Bis zu 4.000 Menschen haben hier bis 1989 im Drei-Schichtbetrieb gearbeitet.
Seit der Abwicklung der Baumwollgarnproduktion 1992 ist der Ort einem ständigen Wandel unterzogen. Vor allem Künstler, von denen heute über 100 ihre Ateliers in der Spinnerei haben, waren die Pioniere der Wiederbelebung. Als ein Zentrum der Kunstproduktion bekannt, gelang es der Spinnerei Ende 2004 die Aufmerksamkeit der Galeristen auf sich zu ziehen. 2005 eröffneten sechs Leipziger Galerien ihre neuen Ausstellungsflächen in der Spinnerei. Allen voran die Galerie EIGEN + ART in der spektakulären Fläche der ehemaligen Dampfmaschinenhalle.
Kaum eine andere große Fabrikanlage, die kommerziell revitalisiert wurde, bietet ein derartig breites Angebot für ein kunstinteressiertes Publikum und bleibt dabei gleichzeitig Heimat für viele Künstler und andere Freiberufler. Diese vielen kreativen Bewohner beseelen eine authentische historische Fabrikanlage mit zeitgenössischen Inhalten.