Höhenkrankheiten
![Mount Everest Schneebedeckter Mount Evererest](https://static.leipzig.de/fileadmin/_processed_/c/6/csm_mount-everest-pixabay_16fb086821.jpg)
Immer mehr Reisende verbringen ihre Freizeit in höher gelegenen Regionen zum Bergsteigen, Trekking oder Sightseeing. Während Aufenthalte in Höhen bis zu 2.500 Meter für den Gesunden im Allgemeinen unproblematisch sind, können Aufenthalte in großen Höhen zur Höhenkrankheit führen. Ursache für die verschiedenen Formen der Höhenkrankheit ist der "Sauerstoffmangel" (sinkender Sauerstoffpartialdruck mit zunehmender Höhe), wobei eine schnelle Aufstiegsgeschwindigkeit, eine nicht ausreichende Akklimatisation, große Höhen, aber auch eine individuelle Anfälligkeit und Vorerkrankungen wesentliche Risikofaktoren für das Auftreten einer Höhenkrankheit darstellen. Höhenkrankheit ist besonders für Reisende in Eile ein Risiko.
Formen von Höhenkrankheiten und Maßnahmen
Beginn nach circa 4 bis 6 Stunden Aufenthalt in Höhen über 2.500 Meter
- Leitsymptom ist der Kopfschmerz.
- weitere Symptome: Übelkeit, Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Schwäche, Schlaflosigkeit, Schwindel
Maßnahmen:
- körperliche Schonung, kein weiterer Aufstieg
- Wenn die Symptome bis zum nächsten Morgen nicht abklingen, unbedingt absteigen bis auf die Höhe, auf der letztmalig Beschwerdefreiheit vorlag.
Beginn nach circa 48 Stunden Aufenthalt in Höhen über 4.000 Metern
- Leitsymptom ist die Ataxie (Unfähigkeit gerade zu sitzen, das heißt sitzen/ stehen nur noch mit Hilfe möglich).
- häufig vorausgehend: schwerste Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen
- weitere Symptome: Schwindel, Sehstörungen, psychische Beeinträchtigungen, Bewusstseinsstörungen bis Koma
Maßnahmen:
- absolute körperliche Ruhe und Kopfhochlage
- Sauerstoffgabe und Überdrucksack, falls vorhanden
- Sofortiger Abstieg, Lebensgefahr!
Beginn nach circa 48 bis 72 Stunden in Höhen über 4.000 Metern, meist nach sehr raschem Aufstieg
- Leitsymptom ist ein übermäßiger plötzlicher Leistungsabfall.
- weitere Symptome: Luftnot, zunächst trockener Husten, später blutig-schaumiger Auswurf, hörbares "Rasseln" in der Lunge
Maßnahmen:
- Sauerstoffzufuhr und Überdrucksack, falls vorhanden
- Sofortiger Abstieg, Lebensgefahr!
Vorbeugende Maßnahmen
- langsamer Aufstieg (ab 2.500 Metern)
- Schlafhöhe immer deutlich unter der letzten erreichten Tageshöhe halten
- Schlafhöhenunterschiede sollen im Vergleich zum Vortag nicht mehr als 300 bis 400 Meter (maximal 600 Meter) betragen; ansonsten mindestens 2 Nächte auf dieser Höhe verbleiben
- ausreichende Flüssigkeitszufuhr (Minimum 3-5 Liter täglich), kein Alkohol
- ausreichende Ruhezeiten (keine Schlaftabletten)
- keine prophylaktische Medikamenteneinnahme zur Höhenanpassung
- Mitführen von Mobiltelefon oder Funkgerät inklusive Kontaktdaten (Polizei-, Militärstationen, Rettungsmöglichkeiten der Region, lokale Namen in lokaler Schrift, deutsche Vertretungen)
- reisemedizinische Beratung vor Antritt der Reise, insbesondere bei vorbestehenden Erkrankungen
- gegebenenfalls Höhentauglichkeitsuntersuchung
- gegebenenfalls "Höhentraining"
Die fünf goldenen Regeln der HRA (Himalayan Rescue Association)
- Jeder kann höhenkrank werden, aber niemand muss daran sterben.
- Jede Gesundheitsstörung in der Höhe muss als Höhenkrankheit gelten, solange nicht das Gegenteil bewiesen ist.
- Bei Symptomen von Höhenerkrankungen kein weiterer Aufstieg.
- Wenn's dir schlechter geht, steige sofort ab.
- Personen mit Höhenerkrankungen dürfen nie allein gelassen werden.