Am 30. November 2007 findet auf Initiative der Gemeinschaft SantEgidio zum sechsten Mal ein internationaler Aktionstag unter dem Motto "Städte für das Leben Städte gegen die Todesstrafe"
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Auch Leipzig schließt sich in diesem Jahr zum zweiten Mal dieser Kampagne an. Dazu wird die Glocke des Goerdelerdenkmals am Neuen Rathaus stündlich, jeweils fünf Minuten vor der vollen Stunde, schlagen.
Rund 700 Städte weltweit, darunter mehr als 30 Hauptstädte, beteiligen sich an der Aktion. In vielen Metropolen wird an diesem Tag ein charakteristisches Gebäude besonders beleuchtet, so etwa in Rom das Kolosseum, in Brüssel das Atomium, in Aachen das Ponttor oder in Bonn das Münster. Andere Städte führen an diesem Aktionstag besondere Aktionen durch. Mit diesen Gesten und einer Reihe von öffentlichen Veranstaltungen wollen die Organisatoren ihren Protest gegen die Unmenschlichkeit der Todesstrafe zum Ausdruck bringen. In Deutschland ist die Zahl der Städte, die sich an diesem Aktionstag beteiligen, auf über 80 angestiegen, darunter unter anderem Berlin, Würzburg, Gelsenkirchen, Hannover, Köln, Leipzig, Ludwigshafen und Weimar.
Die Gemeinschaft SantEgidio ist eine christliche Laienbewegung mit 50.000 Mitgliedern in 70 Ländern der Welt, die sich für Frieden und Gerechtigkeit einsetzt. Sie hat unter Beteiligung zahlreicher Organisationen die Aktion "Städte für das Leben" gegründet.
Der 30. November wurde für den Aktionstag gewählt, weil an diesem Tag im Jahr 1786 das Großherzogtum Toskana als erster Staat der Welt Folter und Todesstrafe für abgeschafft erklärte.
Besonders in den vergangenen Monaten hat sich viel auf dem Gebiet der Abschaffung der Todesstrafe getan. So haben Ruanda, Kirgisien und Gabun die Todesstrafe abgeschafft. In Usbekistan wurde ein entsprechendes Gesetz erlassen, das ab 1.1.2008 in Kraft tritt; in Burundi wird zur Zeit ein solches Gesetz vorbereitet. Von Bedeutung ist eine neue Entwicklung in China: Vor einigen Monaten verabschiedete das Parlament ein Gesetz, das die Hinrichtungen einer besseren Kontrolle unterstellt, indem nun der Oberste Gerichtshof jedes Todesurteil bestätigen muss. In den USA wurde in verschiedenen Bundesstaaten ein Moratorium verhängt, weil sich die Gerichte mit Klagen gegen die Todesspritze beschäftigen, in denen vorgebracht wird, dass sie als grausame Strafe nicht der Verfassung entsprechen würde. Als großer Erfolg im Einsatz gegen die Todesstrafe gilt vor allem, dass sich am 15. November 2007 der Menschenrechtsausschuss der UNO-Vollversammlung mit klarer Mehrheit für einen weltweiten Stopp aller Hinrichtungen ausgesprochen hat. Nun wird die Resolution in die UNO-Vollversammlung eingebracht, in der wahrscheinlich Anfang Dezember abgestimmt wird.
Weitere Informationen sind im Internet unter santegidio.org zu finden. text
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