In unseren Zellen gibt es verschiedene Klassen von Biomolekülen. Alle Biomoleküle unterliegen einer strengen Regulation und sind über Signalwege eng vernetzt. Krankheiten können diese Regulation stören, doch bei der Masse an Biomolekülen und Signalwegen ist die Ursachensuche schwierig.
In einem ersten Schritt müssen deshalb alle Biomoleküle analysiert, charakterisiert und verortet werden. Mike Lange hat sich dieser Aufgabe angenommen. Er erstellt eine Übersicht über die Lipide in einem Gewebe, eine Art Atlas des weißen Fettgewebes.
40.000 Spezies
"Computergestützte Analysen haben gezeigt, dass es theoretisch bis zu 40.000 verschiedene Lipidspezies geben kann. Welche genau die in weißem Fettgewebe sind und in welchen Konzentrationen sie vorkommen, ist nicht bekannt. Ich analysiere sie deshalb im Fettgewebe, ordne sie ihrer jeweiligen Klasse zu und dann bekommen sie einen Platz in dem Atlas", sagt Mike Lange, der der Forschergruppe von Dr. Maria Fedorova am Institut für Bioanalytische Chemie am Biotechnologisch-Biomedizinischen Zentrum der Universität Leipzig angehört. Dann könnten pharmakologische Interventionen gezielter ansetzen und Biomarker zur besseren Prävention und Vorhersage von Krankheiten abgeleitet werden.
Europäisches Lipidomic Treffen zum ersten Mal in Deutschland: In Leipzig!
Der aktuelle Stand des Forschungsprojekts wird auf dem 7. Europäischen Lipidomics Treffen vorgestellt. Dazu erwarten die Veranstalter vom 27. bis zum 29. September 2018 etwa 170 Wissenschaftler aus aller Welt im Biotechnologisch-Biomedizinischen Zentrum. "Nachdem Lipide in der Vergangenheit stiefmütterlich behandelt worden sind, stehen sie zunehmend im Fokus des wissenschaftlichen Interesses, da sie im Körper wichtige Funktionen ausüben und ausgewählte Lipide bereits bei der Diagnostik verschiedener Erkrankungen wie zum Beispiels Krebs, Diabetes und Atherosklerose angewendet werden", sagt Dr. Jürgen Schiller vom Institut für Medizinische Physik und Biophysik der Medizinischen Fakultät, der die Tagung zusammen mit Dr. Maria Fedorova organisiert hat.
Kontakt: https://biophysik.medizin.uni-leipzig.de/forschungresearch/pd-dr-juergen-schiller