Um die Debatte erneut anzustoßen, hat die Stiftung Friedliche Revolution unter Vorsitz von Prof. Dr. Rainer Vor jetzt einen bundesweiten öffentlichen Aufruf gestartet. Erstunterzeichner sind mehr als dreißig prominente Bürgerrechtler, Politiker, Wissenschaftler, Künstler und Theologen, darunter Oberbürgermeister Burkhard Jung, Gesine Oltmanns, Prof. Gesine Schwan, Herta Müller, Hape Kerkeling, Jan Josef Liefers, Prof. Dietrich Grönemeyer und Vera Lengsfeld.
"Heute leben wir in einem Land, in dem offenbar die Werte der Friedlichen Revolution 'Keine Gewalt', 'Demokratie', 'Schwerter zu Pflugscharen' und ein 'offenes Land für Alle' bedroht sind", heißt es in dem Papier. Zweifel am politischen System der freiheitlich-demokratischen Grundordnung stiegen bedenklich, die Zunahme an politischer Gewalt und der Aufstieg des Rechtspopulismus in Deutschland und Europa gefährdeten die Demokratie und den sozialen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. "Deshalb brauchen wir in ganz Deutschland eine neue produktive Auseinandersetzung über die Regeln des Zusammenlebens, die in unserem Grundgesetz verankert sind", verlautbart die Stiftung. Und weiter: "Darum lasst uns endlich das Freiheitsdenkmal in Leipzig bauen!"
Beschlossen hatte der Bundestag den Denkmalsbau am 9. November 2007, um den Freiheitswillen aller Leipzigerinnen und Leipziger und Bürgerinnen und Bürger der DDR im Herbst '89 zu würdigen. "Das Erbe der Friedlichen Revolution müsse nicht nur als historische Leistung gewürdigt werden, sondern auch unseren Alltag neu inspirieren", betonen die Unterzeichner. "Eine Demokratie lebt von mündigen, freien, aufrichtigen, kritischen Menschen. Und von Zivilcourage! Wir wollen das Denkmal zu einem aktuellen Ort der produktiven Demokratie machen und alle auffordern, sich immer wieder aufs Neue für Freiheit, Frieden und Demokratie zu engagieren. Ein Denkmal als Denkanstoß: Denk mal darüber nach, was sich ändern muss!"