Verteilt auf einer Fläche von 1 x 9 Metern sind in jeden dieser Winkel die Lebensdaten eines der 205 Menschen eingeschnitten, die von 1943 bis 1945 an diesem Ort, ein Außenlager des KZ Buchenwald, ihr Leben verloren - soweit bekannt. Drei Elemente bleiben ohne Inschrift. Diese stehen für die gänzlich Unbekannten sowie für all diejenigen, die unmittelbar nach der Auflösung des Lagers an den Folgen der Gefangenschaft starben.
Die Installation des Leipziger Künstlers Harald Alff soll die Opfer mit ihrem individuellen Schicksal deutlich machen. Zumeist auf Augenhöhe des Betrachters sind die Namen der Verstorbenen aus dem rostigen Stahl herausgeschnitten. Länge und Neigungswinkel der Elemente sind unterschiedlich und verweisen auf die ganz persönliche Tragik jedes Einzelnen. Die Installation steht im wahrsten Sinne des Wortes im Weg: Sie ist zentral auf der mittigen Achse der Allee platziert. Damit verbunden ist auch der Gedanke, die Opfer im Gedenken in die Mitte zu nehmen.
Die Montage- und Tiefbauarbeiten wurden von der Firma Krahnstöver & Wolf übernommen. Die Maßnahme wurde vom Kulturamt und vom Amt für Stadtgrün und Gewässer der Stadt Leipzig koordiniert. Sie wurde anteilig von der Stiftung Sächsische Gedenkstätten finanziert. Die Gesamtkosten betragen rund 70.000 Euro.
Die Anregung zur Auseinandersetzung mit der Geschichte des Mahnmals ist dem Bund der Antifaschisten Leipzig e.V., der Gedenkstätte für Zwangsarbeit, dem Siedlerverein Moränensiedlung Portitz e.V. sowie dem Geschäftsverband Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. zu verdanken. Bereits im letzten Jahr wurden mehrsprachige Informationselemente aufgestellt.
Massaker von Abtnaundorf
Am 18. April 1945 wurde in Abtnaundorf an dieser Stelle von Gestapo und SS eine Baracke des ehemaligen Außenkommandos des KZ Buchenwald mit 300 eingeschlossenen Häftlingen in Brand geschossen. Mehr als 80 von ihnen kamen dabei um oder starben später an ihren schweren Verletzungen. Seit 1958 erinnert ein steinerner Obelisk an diese Gräueltat, die als "Massaker von Abtnaundorf" in die Dokumente des Nürnberger Militärtribunals einging.