Ruddigkeit hatte dem MdbK aus Anlass seines 80. Geburtstages im Sommer vergangenen Jahres ein Konvolut seiner künstlerischen Tagebücher – insgesamt 56 Bände aus den 1990er- bis in die frühen 2000er-Jahre – geschenkt. In der Schau "Frank Ruddigkeit. Zeichen & Wörter" werden neben dieser Schenkung zahlreiche grafische Arbeiten des Künstlers präsentiert.
Zeichnen ist für Frank Ruddigkeit keine reine Tätigkeit, sie ist ihm die notwendige Existenzform überhaupt: Impuls, Analyse und Urteil zugleich. Fortwährend setzt er sich mit seiner Umwelt auseinander und reflektiert sie in seinen Arbeiten. Seine Assoziationen legt er in Kohle und Kreide, in Linien, Bögen und Schraffuren dar.
In den Bildrudimenten und skizzenhaften Kompositionen verschachtelt er Räume und klassische Motive, um durch die labyrinthische Struktur und den Gegensatz von statischer Gedrängtheit und dynamischer Großzügigkeit zur Auseinandersetzung mit seinen Bilderfluten zu provozieren. Stilistisch ist er zwar schwer einzuordnen, doch kann man seine künstlerischen Adaptionen vor allem bei den italienischen Meistern der Frühen Neuzeit entdecken.
Es entstehen Entwürfe für plastische und malerische Werke, psychologisierende Porträts und einfühlsame Selbststudien ebenso wie Gedankenblätter zu humanistischen und zu existenziellen Themen wie Krieg und Frieden, Leben und Tod; daneben auch viele Blätter, die durch Dichtung und Lyrik inspiriert sind.
Ort und Ausstellungsdauer
Museum der bildenden Künste, Katharinenstraße 10
15. Februar – 15. März 2020