Seit 1996 steht der 27. Januar als nationaler und seit 2005 als internationaler Gedenktag ganz im Zeichen des Erinnerns und Mahnens an die Opfer des Nationalsozialismus. 1945 hatte die Rote Armee am 27. Januar Auschwitz befreit.
Erinnerung an das Massaker von Abtnaundorf
Die Stadt Leipzig bittet auch in diesem Jahr alle interessierten Bürgerinnen und Bürger am 27. Januar an die Gedenkstätte Abtnaundorf (Theklaer Straße/Höhe Heiterblickstraße). Am 18. April 1945 wurde an dieser Stelle von Gestapo und SS eine Baracke des ehemaligen Außenkommandos des KZ Buchenwald mit 300 eingeschlossenen Häftlingen in Brand geschossen. Mehr als 80 von ihnen kamen dabei um oder starben später an ihren schweren Verletzungen. Seit 1958 erinnert ein steinerner Obelisk an diese Gräueltat, die als „Massaker von Abtnaundorf“ in die Dokumente des Nürnberger Militärtribunals einging.
Hier beginnt 14 Uhr eine Gedenkveranstaltung mit Ansprachen von Oberbürgermeister Burkhard Jung und Oberst Prof. Matthias Rogg, Direktor des Militärhistorischen Museums der Bundeswehr Dresden. Nach einem Gebet für die Opfer des Holocaust werden Kränze niedergelegt und mit einer Schweigeminute innegehalten. Für die musikalische Umrahmung sorgt der Chor des Robert-Schumann-Gymnasiums unter Leitung von Chorleiter Peter David.
Kostenloser Bustransfer
Für die Fahrt nach Abtnaundorf und zurück zum Neuen Rathaus stellt die Stadt kostenlos Busse bereit, die 13:30 Uhr am Haupteingang des Neuen Rathauses starten.
Erinnerung an ermordete Stadtverordnete
Nach der Rückkehr ins Neue Rathaus, gegen 15 Uhr, wird Oberbürgermeister Jung an der Gedenktafel für die ermordeten Stadtverordneten in der Oberen Wandelhalle Blumen niederlegen. Anschließend führt Oberst Prof. Matthias Rogg in die Ausstellung „Rechtsextreme Gewalt in Deutschland – Fotografien von Sean Gallup“ ein, die in der Unteren Wandelhalle zu sehen ist. Die Sonderschau des Militärhistorischen Museums der Bundswehr präsentiert Arbeiten des amerikanischen Fotografen, für die er zwei Jahre lang die Bundesrepublik bereist hat. Gezeigt werden Porträts und Lebensläufe von Opfern rechtsextremistischer Gewalt sowie aktiver Neonazis und Aussteiger. Im Zentrum der dargestellten Biografien steht jeweils eine Gewalttat oder ein Gewaltumfeld. Dabei steht nicht nur die Dokumentation rechtsextremer Gewalt im Fokus. Es geht auch darum, Auswege zu finden und zur Zivilcourage zu ermutigen.
Buchvorstellung zu Spuren der nationalsozialistischen Vergangenheit in Leipzig
Um 17 Uhr schließt sich in der Unteren Wandelhalle eine Buchvorstellung mit Diskussion zu „Orte, die man kennen sollte“, Spuren der nationalsozialistischen Vergangenheit in Leipzig mit Bezug auf die Ergebnisse der Studie „Die Mitte im Umbruch“ mit Prof. Dieter Daniels und Prof. Torsten Hattenkerl von der HGB sowie Dr. Oliver Decker, Universität Leipzig, an.