Die Stadt Leipzig lädt am 1. September 2021, 11 Uhr, gemeinsam mit dem Honorarkonsulat der Republik Polen zu einer Gedenkveranstaltung an das Ehrenmal für die Leipziger polnischen Opfer des Zweiten Weltkrieges auf dem Ostfriedhof (Oststraße 119) ein. Oberbürgermeister Burkhard Jung wird eine Gedenkrede halten. Daran schließen sich Ansprachen und Gebete von Friedrich Magirius, Stadtpräsident a.D. sowie Ehrenbürger der polnischen Partnerstadt Krakau und Bernd Karwen, Programmreferent des Polnischen Instituts Berlin, Filiale Leipzig, an. Mit der Kranzniederlegung und einer gemeinsamen Schweigeminute endet die Gedenkveranstaltung.
Hintergrundinformationen
Ein erstes Denkmal für die Leipziger polnischen Opfer des 2. Weltkriegs wurde bereits 1977 auf dem Ostfriedhof errichtet. Im Oktober 1995 gab es eine Initiative des damaligen polnischen Generalkonsulats und der Stadt Leipzig für die Errichtung eines neuen Denkmals, das nicht mehr direkt auf den Grabstätten der Opfer stehen sollte. Am 8. Mai 2005 wurde der erste Bauabschnitt für das neue Ehrenmal übergeben, 2007 wurde das alte Mahnmal abgebaut und das Grabfeld wiederhergestellt. Anlässlich des 64. Jahrestages des Kriegsendes wurde 2009 mit der Anbringung von 14 Bronzetafeln mit Namen und Daten von 478 Leipziger polnischen Opfern des Zweiten Weltkriegs das Denkmal fertiggestellt.
Von 461 polnischen Opfern, die zwischen März 1940 und 31. Dezember 1945 durch den Krieg und seine Folgen ums Leben kamen, sind die Namen und Lebensdaten bekannt, 17 weitere sind als Unbekannte verzeichnet. Es handelt sich um 311 Männer, 96 Frauen und 71 Kinder, darunter 12 polnische jüdische Frauen und Männer, sechs jüdische polnische Kinder sowie eine Angehörige der Gruppe der Sinti und Roma. Darunter befanden sich 338 Zwangsarbeiter/innen bzw. deren Kinder, 78 KZ-Häftlinge und fünf Kinder von weiblichen KZ-Häftlingen, 32 Häftlinge von Polizei und Gestapo sowie acht polnische Kriegsgefangene. Sie starben durch Entkräftung, Hunger oder Krankheiten, durch Misshandlungen der Bewacher/innen oder in Folge alliierter Luftangriffe auf die Betriebe, in denen sie zur Zwangsarbeit eingesetzt waren.