Verlegung von Stolpersteinen, Kundgebung und Demonstration
Der Kundgebung ab 14:30 Uhr vor dem Haus der Demokratie, Bernhard-Göring-Straße 152, und der anschließenden Demonstration zur Nikolaikirche wird in diesem Jahr eine ganz besondere Aktion vorausgehen: Um 14 Uhr werden vor dem Haus der Demokratie sechs Stolpersteine verlegt. Sie erinnern an sechs
Kinder, die in den 1930er- und 1940er-Jahren im dortigen Kinderheim lebten und später Opfer der Kindereuthanasie wurden. Das waren Harri Arnold (1928-1944), Olaf Eder (1940-1945), Wolfram Eder (1940-1944), Robert Hutterer (1936- 1943), Martin Nagel (1933-unbekannt) und Harry Zanger (1936-1944).
Enden wird der Aktionstag ab 17 Uhr mit Orgelmusik und Gebärdenpoesie in der Nikolaikirche.
Was heißt Barrierefreiheit?
Noch immer finden Behinderte nicht flächendeckend die Bedingungen vor, die ihnen eine gleichberechtigte Teilhabe am öffentlichen Leben ermöglichen. Dass es dabei nicht nur um Behindertenparkplätze und Rollstuhlrampen geht, betont Gunter Jähnig, Geschäftsführer des Behindertenverbandes Leipzig e. V.: "Die Barrierefreiheit ist aus der Sicht aller Behinderungsarten zu sehen. Das heißt, wir brauchen Zugängigkeit für mobilitätseingeschränkte Personen, Orientierungshilfen und Leitsysteme für sehbehinderte und blinde Menschen, Gebärdensprachdolmetscher für gehörlose Menschen und Leichte Sprache für Menschen mit Lernbehinderung sowie Unterstützende Kommunikation für Menschen, die nicht sprechen können."
Leipziger Beispiele
Als positive Beispiele, die in Leipzig bereits umgesetzt wurden, nennt er das Blindenleitsystem mit Ausschilderung in der Innenstadt sowie den Rollstuhlfahrerbadesteg am Cospudener See, der 2015 mit einem Bundespreis ausgezeichnet wurde. Eine Liste mit weiteren notwendigen Maßnahmen wird Jähnig beim Aktionstag am 7. Mai 2016 der Stadtverwaltung übergeben. Besonders am Herzen liegt ihm das Entfernen der Senke an der Haltestelle auf dem Augustusplatz, die bereits zu Unfällen geführt hat.