So beurteilt fast die Hälfte der Unternehmen ihre Geschäftslage mit gut, während nur 8 Prozent unzufrieden sind. Der Saldo aus positiven und negativen Lagebeurteilungen steigt auf +41 Punkte und übertrifft damit die bisherige Bestmarke vom Jahresbeginn 2012 um einen Punkt. Die Geschäftserwartungen der Unternehmen für das Jahr 2014 bleiben ebenfalls zuversichtlich. Mit einem positiven Saldo von 14 Punkten liegt das Ergebnis auf dem hohen Niveau der beiden vorangegangenen Umfragen.
"Die gewerbliche Wirtschaft im IHK-Bezirk Leipzig präsentiert sich zum Jahresbeginn 2014 in herausragender Stimmung. Das Ergebnis basiert auf einer positiven Geschäftsentwicklung in durchweg allen Wirtschaftsbereichen. Der seit Mitte 2013 erkennbare konjunkturelle Aufschwung dürfte für ein stärkeres regionales Wirtschaftswachstum sorgen als zuletzt", fasst Wolfgang Topf, Präsident der IHK zu Leipzig, zusammen. "Vor allem der in Schwung gekommene private Konsum, aber auch die sich bessernde Lage im krisengeplagten Euro-Raum stützen die guten Prognosen. Trotz der aus den Vorhaben der neuen Bundesregierung resultierenden zunehmenden konjunkturellen Risiken überwiegen derzeit noch die positiven Aspekte."
An der Konjunkturbefragung zum Jahresbeginn 2014 im IHK-Bezirk Leipzig beteiligten sich 714 Unternehmen aller Branchen und Größenklassen mit mehr als 33.000 Beschäftigten. Der ausführliche Ergebnisbericht steht unter www.leipzig.ihk.de als Download zur Verfügung.
Wirtschaftspolitische Schlussfolgerungen
"Im Hinblick auf die Wettbewerbsfähigkeit kann sich die Region nicht von den wirtschaftspolitischen Weichenstellungen auf Bundesebene abkoppeln. Insofern ist es bedenklich, dass die Bundesregierung mit arbeitsmarkt- und sozialpolitischen Entscheidungen Erreichtes leichtfertig aufs Spiel setzt und damit in Kauf nimmt, dass Deutschland in die Mittelmäßigkeit abzugleiten droht", so Topf. Die IHK zu Leipzig fordert daher von der Politik:
Rentenpläne korrigieren!
Das Gesetz über Leistungsverbesserungen in der gesetzlichen Rentenversicherung bewirkt zunehmende Kosten für Beitragszahler und Unternehmen und bürdet kommenden Generationen hohe zusätzliche Lasten auf. Zudem sendet die geplante abschlagsfreie Rente mit 63 vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung und dem zunehmenden Fachkräftemangel ein falsches Signal.
Schadensbegrenzung bei Mindestlohnregelungen notwendig!
Die vorgesehene Einführung eines flächendeckenden Mindestlohns von 8,50 Euro belastet ca. ein Drittel der sächsischen Wirtschaft in teilweise existenzbedrohender Weise. Deshalb sprechen sich die sächsischen IHKs grundsätzlich gegen einen flächendeckenden Mindestlohn aus. Ausnahmen vom einheitlichen Mindestlohn, insbesondere für Jugendliche, junge Erwachsene in der Berufseinstiegsphase und Geringqualifizierte sind zwingend notwendig.
Energiekostenanstieg durch zügige und schlüssige EEG-Reform stoppen!
Die avisierte EEG-Novelle muss zur Rückführung staatlich induzierter Strompreisbestandteile führen, um die Bezahlbarkeit von Elektroenergie zu gewährleisten. Zur Marktintegration der Erneuerbaren Energien muss deren Direktvermarktung gestärkt werden. Überdies muss sich die Bundesregierung gegenüber der EU-Kommission dafür einsetzen, dass die EEG-Privilegien für stromintensive Unternehmen im internationalen Wettbewerb erhalten bleiben. Schließlich darf die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien für den Eigenverbrauch nicht mit der EEG-Umlage belastet werden.
Ausweitung der LKW-Maut verhindern!
Statt die LKW-Maut auf sämtliche Bundesstraßen auszuweiten, muss eine stärkere Zweckbindung des Kfz-Steueraufkommens für den Erhalt und den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur erfolgen.
Belange des Wirtschaftsverkehrs berücksichtigen!
In der jüngst zur öffentlichen Beteiligung vorgelegten Fortschreibung des Stadtentwicklungsplans (STEP) Verkehr und öffentlicher Raum der Stadt Leipzig muss stärker auf die Belange des Wirtschaftsverkehrs eingegangen werden. Ver- und Entsorgungsabläufe im öffentlichen Verkehrsraum müssen sichergestellt werden können. Der Wirtschaftsverkehr benötigt praktikable Lieferzeitfenster, funktionsgerechte Lade- bzw. Lieferzonen, ausreichende Fahrbahnbreiten sowie kurzzeitige Haltemöglichkeiten.
Die Ergebnisse der einzelnen Wirtschaftsbereiche
Industrie - Zeichen für 2014 stehen auf Wachstum
Aufgrund einer steigenden Nachfrage in den vergangenen Monaten ließen die Unternehmen ihr Stimmungstief vom Frühjahr 2013 weit hinter sich. Der Lage-Saldo stieg gegenüber der Herbstumfrage nochmals um 8 auf +42 Punkte (Vorjahr: 34 Punkte). Ein deutlicher Schub ist auch hinsichtlich der Geschäftserwartungen zu erkennen. Der Saldo ist mit +28 Punkten doppelt so hoch wie zum Jahresbeginn 2013. Sowohl die aktuelle Tendenz der Auftragseingänge als auch die Umsatzerwartungen zeigen nach oben.
Baugewerbe - trotz saisonaler Abschwächung in guter Verfassung
Die Bauaktivitäten gingen gegenüber dem Herbst zurück, sind aber aufgrund der milden Witterung nicht eingebrochen. So konnte die überragende Lageeinschätzung der vorherigen Umfrage zwar nicht gehalten werden, dennoch ist der Saldo mit +51 Punkten zum Jahresbeginn 2014 immer noch außergewöhnlich hoch. Auch der Trend bezüglich der Geschäftsprognosen geht weiter nach oben. Der Saldo der Geschäftserwartungen steigt gegenüber der Herbstumfrage sogar leicht um 3 auf +12 Punkte an. Dieser ungewöhnliche Anstieg zum Jahresbeginn beweist die robuste Verfassung der Branche.
Dienstleistungsgewerbe - Geschäftslage auf Rekordniveau
Das Dienstleistungsgewerbe präsentiert sich auch zum Jahresbeginn 2014 in blendender Verfassung. Nach einer kleinen Stimmungseintrübung im vergangenen Frühjahr erreichen die Lageeinschätzungen mit einem Saldo von +46 Punkten einen neuen Höchststand. Die Erwartungen sind seit 2011 freundlich gestimmt und lassen auch für die Zukunft keine geschäftlichen Einbrüche erkennen. Der Saldo liegt mit +15 Punkten auf Vorjahresniveau.
Einzelhandel - weiterhin im Stimmungshoch
Von der stetig steigenden Konsumlaune der Verbraucher in den vergangenen Monaten profitierte zunehmend der Einzelhandel. Der Saldo zur Geschäftslage verteidigt zum Jahresbeginn 2014 mit +30 Punkten seine im Herbst erzielte Bestmarke. Saisonbedingt gibt der Geschäftsausblick leicht nach, bleibt aber freundlich. Fast 70 Prozent der Firmen rechnen 2014 mit einer gleich bleibenden Geschäftslage.
Großhandel - mit atemberaubendem Comeback
Der zuletzt erkennbare Aufwärtstrend setzte sich fort und führt zu einem aktuell ausgesprochen guten Stimmungsbild in der Branche. Der Lage-Saldo von +38 Punkten liegt 24 Punkte über dem Vorjahresstand. Die Geschäftsaussichten geben ebenfalls einen positiven Ausblick für 2014. Die Unternehmen rechnen mit stabilen Auftragseingängen, insbesondere aus der Industrie und Bauwirtschaft. Der Saldo der Geschäftserwartungen hat sich mit +10 Punkten kaum verändert.
Verkehrsgewerbe - Geschäftsprognosen zurückhaltender als zuletzt
Da zum Jahresende insbesondere die Order aus dem Baubereich abnehmen, sinkt der Lage-Saldo im Verkehrsgewerbe um 16 Punkte gegenüber der vorherigen Umfrage, liegt mit +20 Punkten aber noch deutlich über dem Vorjahreswert. Mehr als jedes fünfte Unternehmen rechnet 2014 mit besseren Geschäften, während 12 Prozent eher skeptisch sind. Der Saldo von +10 Punkten liegt im langjährigen Vergleich immer noch auf hohem Niveau.
Gastgewerbe/Tourismus - Geschäftslage auf Allzeithoch
Nach einem ereignisreichen Jahr gibt das Tourismusgewerbe die beste Lagebeurteilung seit Beginn der IHK-Konjunkturbeobachtung ab. Der Saldo der Geschäftslage stieg um 14 auf 48 Punkte. Die Geschäftsaussichten der Tourismusunternehmen lassen saisonbedingt etwas nach. Der Saldo halbiert sich gegenüber der Herbstumfrage auf +4 Punkte und liegt damit fast wieder auf Vorjahresniveau. Mehrheitlich rechnen die Unternehmen mit einer gleich bleibenden Geschäftslage auf bestehendem hohem Niveau.