Alkohol bleibt das größte Problem
Der aktuelle Suchtbericht (Stand Mai 2008) ist jetzt im Gesundheitsamt erschienen. Er ist die Fortschreibung der seit 1991 jährlich erscheinenden Analysereihe.
Der aktuelle Suchtbericht unterstreicht, dass die Zielstellungen der Sucht- und Drogenpolitik der Stadt Leipzig nur durch intensive Kooperation aller Akteure erreicht werden können," betont Bürgermeister Thomas Fabian. "Alkohol bleibt das größte Problem, nicht zuletzt wegen seiner verbreiteten gesellschaftlichen Akzeptanz. Und viele Menschen merken nicht oder wollen es nicht wahrhaben, dass ihr Alkoholkonsum gesundheitsgefährdend ist. Wir alle müssen uns fragen, ob wir selbst verantwortungsvoll mit Alkohol umgehen. Als Erwachsene sind wir auch in dieser Hinsicht ein Modell für unsere Kinder und Jugendlichen - im Schlechten wie auch im Guten!"
Ambulante Suchtkrankenhilfe
Im Berichterstattungszeitraum 2007 wurden in den sieben Suchtberatungsstellen der Stadt Leipzig insgesamt 4.620 Klientinnen und Klienten, Angehörige und andere Ratsuchende betreut. Darunter befanden sich 4.015 Selbstbetroffene sowie 605 Angehörige und weitere Personen, die das Angebotsspektrum der Suchtberatungsstellen nutzten. Vergleicht man diese Gesamtzahl mit der aus dem Jahr 2006, dann lässt sich ein leichter Anstieg der Hilfesuchenden verzeichnen. Die Angebote reichten von Beratungsgesprächen über Einzeltherapien und Gruppenangebote bis hin zu Vermittlungsleistungen zu anderen Institutionen. Wie in den vergangenen Jahren wurden auch im Jahr 2007 überwiegend Männer betreut. So waren es 3.079 Männer und 1.541 Frauen, die die Leistungen in Anspruch nahmen.
Auffällig war im Jahr 2007, dass sich die Anzahl der alkoholabhängigen Klienten und Klientinnen im Vergleich zum Vorjahr um sieben Prozent erhöht hat. Nach wie vor ist die Altersgruppe zwischen 40 und 60 Jahren dabei am häufigsten vertreten.
Die Anzahl der Klienten und Klientinnen mit illegalem Drogenkonsum hat sich gegenüber dem Jahr 2006 nur geringfügig verändert. Bei diesen Abhängigkeitserkrankten ist die Altersgruppe zwischen 20 und 40 Jahren am häufigsten vertreten. In der Häufigkeitsverteilung liegen Opiate und Cannabinoide an erster bzw. zweiter Stelle unter den illegalen Drogen.
Stationäre Suchtkrankenhilfe
Die meisten Abhängigkeitskranken, die in den Kliniken in Leipzig Kliniken aufgenommen wurden, waren opiatabhängig oder polytoxikoman. Multipler Substanzmissbrauch ist weit verbreitet und wurde im Jahr 2007 sehr häufig festgestellt.
Im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie konsumierten die Betroffenen vorwiegend illegale Drogen. Die Jugendlichen nahmen vor ihrer stationären Aufnahme kaum ambulante Hilfen in Anspruch. Häufig ist ein fehlendes Problembewusstsein die Ursache.
Nach Beobachtung der Kliniken wurde bei fast allen substituierten Patienten und Patientinnen aktueller Beigebrauch verschiedenster psychoaktiver Substanzen nachgewiesen. Außerdem wechselten die Substituierten häufig den behandelnden Arzt.
Vor allem Cannabismissbrauch war eine häufige Begleitdiagnose bei Psychoseerkrankungen.
Eine Behandlung setzt in vielen Fällen erst im stationären Bereich ein. Auch dies ist ein deutliches Indiz, die Maßnahmen der Prävention und der Frühintervention zielgruppenspezifisch anzupassen.
Suchtprävention
Suchtprävention als gesellschaftliche Aufgabe hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Moderne Konzepte setzen schon in der frühen Kindheit an und wollen Eltern, Kindergärten und Schulen unterstützen, Kinder gegen Suchtgefährdungen stark zu machen. Das bedeutet, Kinder zu selbstbewussten, eigenständigen und konsumkritischen Persönlichkeiten zu erziehen, die den Rückgriff auf Suchtmittel oder Suchtverhalten "nicht nötig" haben und sich gegenüber innerem und äußerem Druck selbstbewusst behaupten können. Entsprechend der Drogenpolitischen Leitlinien und des Maßnahmeplanes zu deren Umsetzung arbeiten in Leipzig Ämter, Institutionen, Vereine und Verbände eng vernetzt und unterbreiten ein weit gefächertes Angebot suchtpräventiver Projekte, die - vom Drogenreferat in einer Übersicht zusammengefasst - den verschiedenen Zielgruppen eine Orientierung ermöglichen.
Um den Zugang zu unmotivierten jugendlichen Konsumenten zu erleichtern, soll die Methode der motivierenden Gesprächsführung in allen Bereichen ausgebaut werden. Dazu sind sowohl Fortbildungsveranstaltungen für Lehrer/-innen als auch ein Fachtag im Herbst geplant.
Arbeit und Beschäftigung
Es gestaltet sich immer schwieriger, Personen mit substanzbezogenen Störungen beruflich einzugliedern. Wissen, Tatkraft und der soziale Bezug gehen mehr und mehr zurück. Notwendige Eigenschaften wie Ausdauer, Flexibilität, Konzentrationsvermögen und Leistungsbereitschaft sind den Betroffenen verloren gegangen. Nur durch das Übernehmen von Eigenverantwortung und eine geregelte Tages- und Wochenstruktur kann es gelingen, die Betroffenen zu stabilisieren und die verheerenden Folgen einer Abhängigkeit zu bewältigen, zu mildern oder eine Verschlechterung abzuwenden.
Positive Beispiele der Arbeitsmarktintegration gibt es auch in Leipzig. Um Suchtkranken eine Perspektive zu geben, sind diese Angebote zu stabilisieren und langfristig auszubauen.
Repression und Angebotsreduzierung
Im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Leipzig wurden im Jahr 2007 1.147 Rauschgiftdelikte (Jahr 2006: 1.345) erfasst. Dies entspricht einem Rückgang um 14,7 Prozent. Bei den allgemeinen Verstößen im Zusammenhang mit Cannabis musste wieder eine Zunahme verzeichnet werden.
Im Jahr 2007 starben zwölf Menschen in Folge einer akuten Rauschgiftintoxikation. Elf waren mit ständigem Wohnsitz in Leipzig gemeldet.
Der Suchtbericht ist auch im Internet unter www.leipzig.de zu finden.
Ansprechpartnerin:
Gesundheitsamt
Frau Sylke Lein
Tel. 0341 123-6761
Mail: sylke.lein@leipzig.de
Hinweis: Mit dem Relaunch von leipzig.de 2013 sind Bilder und Verlinkungen dieses Artikels nicht mehr verfügbar.
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