Neue Fertigungsverfahren, neue Messinstrumente, neue Geschäftsfelder, neue Vertriebswege: Die Entwicklung schreitet voran und mit ihr die Berufsbilder. Deshalb werden sie bedarfsorientiert neugeordnet oder neu geschaffen. Ab 1. August 2010 gehen im gewerblich-technischen Bereich vier zum Teil grundlegend modernisierte Berufe an den Start: Papiertechnologe/-in, Technischer Konfektionär/-in, Geomatiker/-in und Vermessungstechniker/-in.
Die Ausbildungsberater der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Leipzig informieren interessierte Jugendliche zu den neuen Ausbildungsinhalten und -möglichkeiten unter der Telefonnummer 0341 12 67 1360.
Wer als attraktiver Ausbildungsbetrieb in seiner Region bekannt ist, hat gute Chancen auch bei rückläufigen Schulabgängerzahlen seine Fachkräfte durch eigene Ausbildung zu gewinnen, erklärt Dr. Thomas Hofmann, Hauptgeschäftsführer der IHK zu Leipzig. Jungen Leuten empfehlen wir, sich nicht nur auf die besonders begehrten, altbekannten Ausbildungsberufe zu konzentrieren, sondern auch Alternativen zum Traumjob im Blick zu haben. Gerade im technischen Bereich zu dem auch die vier neuen Berufe gehören besteht ein großer Bedarf an qualifiziertem Nachwuchs und eröffnen sich gute Karrierechancen.
Papiertechnologe/-in
Was macht man?
- Ein Papiertechnologe stellt Papier, Karton, Pappe und Zellstoff her. Er erwirbt die Fähigkeit, hochkomplexe Produktionsanlagen zu bedienen. Er lernt, Produktionsabläufe zu planen, Materialien und Fertigungswege auszuwählen sowie Mess- und Prüfaufgaben zur Qualitätssicherung durchzuführen. Auch Wartungsarbeiten an den Maschinen sowie die Anwendung von Hard- bzw. Software gehören zu seinen Aufgaben. Sie sind zudem in der Lage, Frisch- und Abwasser zu analysieren.
Was ist neu?
- Aufgrund der voranschreitenden technischen Entwicklung und der Aufgabenerweiterung in den Bereichen Instandhaltung sowie Steuerungs- und Regeltechnik wurde die Verordnung über die Berufsausbildung von 2005 modernisiert. Besonders die steigende Bedeutung von Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik schlägt sich nun in dem neuen Berufsbild nieder. Während der dreijährigen Ausbildung können aus zwölf Modulen zwei Wahlqualifikationen vertieft werden passgenau auf den jeweiligen Betrieb zugeschnitten. Diese Spezialisierungen sind beispielsweise in den Bereichen Holzstoff, Veredelungsprozesse oder Techniken zur Stoffaufbereitung möglich.
Wo arbeitet man?
- in herstellenden oder verarbeitenden Betrieben der Papier- und Zellstoffindustrie, z. B. in Papier-, Karton- und Pappe- oder Tapetenfabriken bzw. Zellstoffwerken
Technischer Konfektionär/-in
Was macht man?
- Hinter dem noch recht unbekannten Beruf verbirgt sich ein Maßschneider für technische Konfektionsware: Markisen, Abdeckplanen, schusssichere Westen, Sperren für Flüssigkeiten wie Öl, Schirmbespannungen, Zelte, Lkw-Planen und vieles mehr. Als Allrounder fertigt der Technische Konfektionär nach Zeichnung Produkte aus textilen Stoffen an. Er verbindet sie per Fügeverfahren (Nähen, Schweißen und Kleben) und ergänzt anschließend Zubehörteile wie Schlaufen oder Ösen. Zu seiner Arbeit zählen auch Kundenberatung, Qualitätskontrolle, Wartungsarbeiten und die Montage vor Ort.
Was ist neu?
- Neue Fertigungsverfahren und neue Geschäftsfelder haben die Aktualisierung und Neuausrichtung der dreijährigen Ausbildung erforderlich gemacht.
Wo arbeitet man?
- in Industriebetrieben, die Planen, Markisen, (Fest-)Zelte oder Schutz- und Wetterkleidung produzieren
- in Raumausstatterbetrieben, die auf Markisen und Sonnenschutz spezialisiert sind
Geomatiker/-in bzw. Vermessungstechniker/-in
Was macht man?
- Geomatiker bzw. Vermessungstechniker tragen dazu bei, dass das Navigationsgerät den Weg findet. Sie gehören beide zum Fachgebiet der Geotechnologie und beschäftigen sich mit der Weiterverarbeitung von Geodaten. Geodaten sind digital gespeicherte Informationen über räumliche Punkte in der Landschaft, meist in der Kataster- und Vermessungsverwaltung hinterlegt.
- In beiden Berufen stehen in den ersten zwölf Monaten die Geodatenerfassung und der Umgang mit geografischen Informationssystemen auf dem Plan. Anschließend erfolgt die Spezialisierung. Der Geomatiker ersetzt den bisherigen Beruf des Kartographen. Er erlernt die komplette Prozesskette der Geodatenerfassung bis zur Visualisierung der Daten und beschäftigt sich besonders mit der Weiterverarbeitung, Analyse und dem Marketing der gesammelten Geobasisdaten. Die Photogrammetrie, bei der mittels Fotoaufnahmen die räumliche Lage oder die dreidimensionalen Form eines Objekts bestimmt wird, und die Fernerkundung der Erdoberfläche bilden ebenfalls Arbeitsbereiche des Geomatikers.
- Der Vermessungstechniker führt Lage- und Höhenvermessungen durch und erfasst Geodaten. Er verarbeitet anschließend die Daten zu Karten und Plänen. Im Bauwesen wird dazu oft der umgekehrte Weg gewählt, in dem man die Lage eines Bauwerks anhand der vorhandenen Daten ermittelt.
Was ist neu?
- Geomatiker: Neuer Ausbildungsberuf, der den bisherigen Beruf des Kartographen ersetzt.
- Vermessungstechniker: In der aktualisierten Ausbildung lernt er moderne Messinstrumente und Methoden, wie die Laservermessung und Satellitenmessverfahren, kennen.
Wo arbeitet man?
- in Behörden des Vermessungswesens
- in Betrieben, die Geodaten erheben, anwenden oder verwerten, z. B. im Bereich der Kartografie, der Fernerkundung oder der Programmierung und Anwendung von Geoinformationssystemen
Industrie- und Handelskammer zu Leipzig)+++
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