Auch das Leipziger Gesundheitsamt arbeitet seit gut einem Jahr im "Dauerkrisenmodus". Amtsleiterin Dr. Regine Krause-Döring möchte daher ein großes Dankeschön richten an ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die vielen Unterstützerinnen und Unterstützer aus anderen Bereichen der Stadtverwaltung, von Landesbehörden, vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen, von der Bundeswehr, an die Studentinnen und Studenten, die Ärztinnen und Ärzte im Ruhestand und an die Containment-Scouts des RKI.
Verwaltungsstab wichtigstes Steuerelement in der Krise
Die Corona-Pandemie oder - medizinisch korrekt - Sars-CoV-2 hat die Arbeit zwar gehörig durcheinandergerüttelt, aber unvorbereitet war man nicht. Seit 2009 gibt es einen Pandemieplan, der die Aufgaben und Arbeitsabläufe in dieser Zeit regelt. Er ist ein dynamisches Arbeitsinstrument, das jetzt, mit den Erfahrungen des letzten Jahres, wieder aktualisiert wird.
Der Verwaltungsstab ist das wichtigste Krisensteuerungsinstrument. Dort treffen sich zur Zeit wöchentlich per Video die Spitzen aus der Verwaltung, den Kliniken, der Polizei, der Bundeswehr, der Kassenärztlichen Vereinigung und natürlich dem Gesundheitsamt, besprechen die Lage und koordinieren die nächsten Schritte.
Anpassungen an aktuelle Lage
"Wir hätten gern mehr Zeit, um in Ruhe über künftige Strategien nachzudenken", wünscht sich die Amtsleiterin. Doch danach sieht es aktuell nicht aus. Bundesweit steigen die Zahlen wieder, die infektiösere Virusvariante B1.1.7 breitet sich aus.
Nachdem das Gesundheitsamt nach der Welle über den Jahreswechsel die Teams etwas "herunterfahren" konnte, wird aktuell der Personaleinsatz wieder aufgestockt. Das Wichtigste sei, den Überblick und das Geschehen im Griff zu behalten, erklärt Krause-Döring. Bis auf wenige Tage Ende Dezember ist es gelungen, die zur Unterbrechung der Infektionsketten immens wichtige Kontaktnachverfolgung zu 100 Prozent innerhalb von zwei Tagen zu gewährleisten. Dazu kommen die Quarantänekontrollen, nicht nur telefonisch, sondern vor Ort - eine Maßnahme, die zusätzliches Personal benötigt und die sich nicht viele Kommunen leisten können. Gemeinsam mit dem Ordnungsamt wurden bis Ende Februar rund 45 000 Quarantänebescheide verschickt.
Daneben gibt es viele weitere Aufgaben bei der Pandemiebekämpfung. Hygienekonzepte müssen geprüft und, zum Teil, genehmigt werden. "Es zeichnet eine moderne Verwaltung aus, dass wir nicht einfach mit Bescheiden daherkommen, sondern die Einrichtungen beraten und mit ihnen gemeinsam nach Lösungen suchen", ist es Christopher Streibert, der in "normalen Zeiten" als Arzt den Kinder- und Jugendärztlichen Dienst Zentrum verantwortet, wichtig.
Pflichtaufgaben laufen weiter
Doch auch unter der Pandemie gibt es Aufgaben, die nicht heruntergefahren oder verschoben werden können. Dazu gehören beispielsweise Begutachtungen oder Schuleingangsuntersuchungen. "Es ist die einzige gesetzliche Pflichtuntersuchung für Kinder, und es ist uns wichtig, dass die Kinder untersucht und, falls nötig, eine Förderung vor Schulbeginn erhalten", so der Jugendarzt. Das wird auch in diesem Jahr geschafft; bis zum 31. März sind alle Schulanfänger untersucht.
Solidarität ist wichtig
Pandemiebekämpfung ist ein gemeinschaftlicher Kraftakt. "Wir sind auf die Solidarität aller Leipzigerinnen und Leipziger angewiesen und appellieren, auch weiterhin die AHA-L-Regeln einzuhalten", betont die stellvertretende Amtsleiterin Dr. Ingrid Möller. "Aber wir möchten auch Danke sagen, dass sich die Bevölkerung bisher größtenteils an die Regeln gehalten hat", spricht die Infektionsschutz-Leiterin Constanze Anders auch den anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Gesundheitsamtes aus dem Herzen.