Die Ausstellung des Zentrums deutsche Sportgeschichte e. V. wird von der Stadt Leipzig präsentiert. Im Mittelpunkt stehen 17 herausragende deutsch-jüdische Sportlerpersönlichkeiten, die als Nationalspieler, Welt- und Europameister, Olympiasieger und Rekordhalter zu den gefeierten Idolen ihrer Zeit zählten. Mit überlebensgroßen Silhouetten wird an ihr Leben und ihre Erfolge erinnert.
Nur weil sie Juden waren, wurden diese Frauen und Männer während der NS-Zeit aus ihren Sportvereinen ausgeschlossen, Titel wurden aberkannt. Dem deutschen Fußballpionier Walther Bensemann, Mitbegründer des Deutschen Fußball-Bundes, blieb wie vielen anderen nur die Flucht. Ralph Klein entkam nur knapp der Deportation nach Auschwitz. Nach dem Krieg war er israelischer, später deutscher Basketball-Nationaltrainer. Nicht wenige Sportler, wie der Fußballnationalspieler Julius Hirsch oder die zehnfache Deutsche Leichtathletikmeisterin Lilli Henoch, wurden deportiert und ermordet.
Dr. Skadi Jennicke, Kulturbürgermeisterin der Stadt Leipzig, begrüßt die Ausstellung: "Ich freue mich, dass die Ausstellung 'Zwischen Erfolg und Verfolgung' nun auch in Leipzig zu sehen ist. In ihr wird deutlich, dass unsere Gesellschaft schon immer von ihrer Diversität profitierte. Gleichzeitig vermittelt sie die fatalen Folgen kultureller Rassismen. Für unsere Gegenwart ist das Bewusstsein über die historischen Zusammenhänge von höchster Relevanz."
Vorgestellte Sportlerinnen und Sportler
Die Ausstellung knüpft an das Theaterstück "Juller" an, das im April am Theater der Jungen Welt Premiere feierte. Beide beziehen sich auf die tragische Biografie des deutsch-jüdischen Fußball-Nationalspielers Julius Hirsch.
Vorgestellt werden außerdem die Biografien von
- Fechtolympiasiegerin Helene Mayer
- des Schachweltmeisters Emanuel Lasker
- des Meisterboxers Erich Seelig
- der Deutschen Tennismeisterin Nelly Neppach
- der Deutschen Speerwurfmeisterin Martha Jacob
- der Leichtathletin Gretel Bergmann
- der Turnolympiasieger Alfred und Gustav Felix Flatow
- der Europameister im Gewichtheben beziehungsweise im Ringen Julius und Hermann Baruch
- des Eishockeyspielers Rudi Ball
- des deutschen Fußballnationalspielers Gottfried Fuchs
Mit der Schwimmerin Sarah Poewe wird eine wichtige Verbindung zur Gegenwart hergestellt. Als erste jüdische Athletin nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gewann sie 2004 in Athen eine olympische Medaille für Deutschland.
Mit Online-Ausstellung verknüpft
Die Ausstellung ist zweisprachig (deutsch/englisch) und über QR-Codes mit einer Online-Ausstellung verknüpft, auf der ergänzende Texte, Fotos und Filme ausführlich die jüdische Geschichte des deutschen Sports dokumentieren: www.juedische-sportstars.de.
Zeit und Ort
Ausstellungszeitraum: 10. Juli bis 7. August 2017
Thomaskirchhof
04109 Leipzig
Weitere Informationen
Gefördert wird die Ausstellung durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), die DFB-Kulturstiftung und die Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" (EVZ). Die aus Anlass der European Maccabi Games 2015 in Berlin erstmals gezeigte Ausstellung wurde zudem durch die Deutsche Bahn Stiftung gefördert.
Autoren sind die Historiker Dr. Berno Bahro, Prof. Dr. Hans Joachim Teichler (Universität Potsdam), Prof. Dr. Lorenz Peiffer (Leibniz Universität Hannover) sowie Dr. Henry Wahlig (Deutsches Fußballmuseum Dortmund).