Fahrradrennen im Leipziger Zoo, Autorennen im Clara-Zetkin-Park und Marathon-Läufer, die vom Neuen Gasthof Paunsdorf starten - all das gehört zu Leipzigs Sportgeschichte, die das Stadtgeschichtliche Museum jetzt ideenreich aufblättert.
Erzählt wird sie anhand der "Sporthistorischen Stadtroute" - 22 bedeutende Orte, die mit Sportbauten, Sportentwicklung oder besonderen sportlichen Leistungen von Leipzigern zu tun haben. Zu diesen Orten zählen die Galopprennbahn im Scheibenholz als älteste Sportstätte Leipzigs, das Goetz-Haus, der Auensee, das Sportforum, die Sporthalle Leplaystraße oder das Bruno-Plache-Stadion, um nur einige zu nennen.
Noch existiert die Route derzeit nur auf dem Papier, wird aber demnächst eingerichtet. "Wir haben einen Gestalterwettbewerb ausgelobt mit dem Ziel, diese Orte besonders zu markieren", erklärt Museumssprecherin Christine Becker. Noch während der Laufzeit der Ausstellung bis 16. September 2018 sollen die ersten beiden Stationen Sporthalle Leplaystraße und Fockeberg - hier begann Leipzigs Fußballgeschichte - realisiert werden und 200 Jahre Geschichte des organisierten Sports in Leipzig lebendig halten.
Geschichte des Leipziger Sports
Schon in den 1820er Jahren bot die vitale Atmosphäre der Universitäts-, Verlags- und Messestadt besten Boden für den städtischen Sport. Studenten und aktive Bürger widmeten sich dem Turnen. Es folgten Reiten, Rudern, Radsport und Fußball - ab 1863 gründeten Enthusiasten für diese Sportarten in der Stadt Clubs. Im Turnen begann im 19. Jahrhundert noch einmal eine neue Ära: der organisierte Sport. Im 20. Jahrhundert dann hatte der Sport weltweit Fuß gefasst und aus Leipzig wurde auch eine Stadt des Sports.
Mehr als 250 Objekte fast ausschließlich aus eigener Sammlung setzt das Museum für die Schau in Szene. Sie künden vom Arbeitersport, von olympischem Sport, beziehen die Sportwissenschaft und unser heutiges Verständnis von Sport mit ein. Besondere Augenweide für die Besucher: ein Seitenwagengespann, das für schon erwähnte Stadtparkrennen herhalten musste, oder ein Rundlauf aus dem Schulturnen. Mit seinem von der Decke abgehangenen Kreis, an dem Strickleitern, Stangen, Seile und Ringe befestigt waren, könnte er als Vorläufer des heutigen Kreistrainings gelten. Bemerkenswert auch die älteste Darstellung sportlicher Betätigung in einer Leipziger Stadtansicht von 1595: Es wird Ball gespielt mit einem Handschuh über der Wurfhand.
Mitmachen erwünscht
Was wäre eine "Sport-Schau", wenn es da nicht auch aktiv zuginge. Neben historischem Exkurs baut das Museum Mitmach-Stationen auf zum Finger-Skateboarding, Radrennen, Boxen und Gewichtheben.
Thema Sportmuseum
Schließlich spart die Exposition auch das viel diskutierte Thema Sportmuseum nicht aus. Mittels einer Installation können Besucher unter fünf Aussagen wählen, welche künftige Rolle ein solches Museum übernehmen soll.
Zeit und Ort
28. März bis 16. September 2018
Stadtgeschichtliches Museum
Böttchergäßchen 3
04109 Leipzig