Morgen um 14 Uhr eröffnen Bürgermeister Prof. Thomas Fabian und Prof. Dr. Eva Matthes von der Internationalen Gesellschaft für Schulbuchforschung im Kinosaal des Schulmuseums im Goerdelerring 20 die Ausstellung "Die Familie im Schulbuch Fibeln aus aller Welt". Eine Leipziger Familie wird zur Ausstellungseröffnung musizieren.
Aus 50 Ländern kommen die 100 Fibeln der Ausstellung. Helga Greiner hat ihre private Sammlung dem Leipziger Schulmuseum für Forschungszwecke übergeben. Die Ausstellung fragt nach den typischen Rollenbildern in aller Welt und nach ihren Ausnahmen. Sie zeigt, dass Familien in Europa, Afrika, Asien und Amerika in den letzten fünfzig Jahren im Rollenverständnis der Familienmitglieder vieles gemeinsam haben. Aber es gibt einige europäische Länder, die den Rollenklischees heftig widersprechen. Nicht überall telefonieren nur die Mädchen und spielen nur die Jungen Fußball. Väter können kochen und abwaschen, Mütter lesen Zeitung, Großväter gehen einkaufen und Großmütter spielen Fußball oder sitzen am PC.
In Sachsen sind die Mädchen hundert Jahre lang fleißig, sauber, ordentlich und brav, die Jungen sind vor allem wild, schmutzig, ungeschickt und vorlaut. Die Mädchen lesen und schreiben Briefe, die Jungen spielen mit Bausteinen oder Soldaten. Die Väter sind zumeist nicht vorhanden. Auf sie wird am Fabriktor oder am Fenster gewartet.
Diese Rollenklischees werden in den skandinavischen Ländern schon in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts gründlich auf den Kopf gestellt. Auch in der Bundesrepublik Deutschland gibt es schon 1970 Väter, die Essen kochen, Wäsche aufhängen und Hausaufgaben kontrollieren. In der DDR-Fibel kommt dies zu der Zeit jedoch nicht vor.
In den afrikanischen Fibeln werden Mädchen und Mütter sowie die Jungen und Väter bei vielen Tätigkeiten getrennt. Man ist unter sich.
Die arabischen und die ostasiatischen Länder vermitteln bereits in den ersten Schulbuchseiten vor allem Ordnung und Disziplin. Die mittel- und osteuropäischen Länder und China stecken die Mädchen und Jungen in die Uniformen der verschiedenen Pionierorganisationen. Auch das richtige Verhalten beim Fahnenappell wird ihnen schon sehr früh beigebracht. Diese Unterweisung lässt sich auch auf der ersten Seite der von Werner Klemke illustrierten DDR-Fibel von 1972 wiederfinden.
Um auch die Leipziger Familien mit dieser Ausstellung anzusprechen, wurden Schülerinnen und Schüler von sieben bis zwölf Jahren darum gebeten, ihre Familien zu zeichnen und Fragebögen zu beantworten. Pünktlich zum Weltfamilientag am 15. Mai sollen die Ergebnisse im Schulmuseum veröffentlicht und alle Kinderbilder ausgestellt werden.
Hinweis: Mit dem Relaunch von leipzig.de 2013 sind Bilder und Verlinkungen dieses Artikels nicht mehr verfügbar.
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