Im Rahmen des Programms zur Bekämpfung illegaler Graffiti, das die Ratsversammlung 2002 beschlossen hatte, sind in den zurückliegenden anderthalb Jahren große Anstrengungen unternommen worden, um Schmierereien zu beseitigen und sowohl unter Jugendlichen präventiv aufzuklären als auch durch konsequentes Ergreifen und schnellere Bestrafung der Täter abzuschrecken.
In diesem Bemühen kooperieren Stadtverwaltung, Polizei, Sächsische Bildungsagentur, Unternehmen, Kammern und Institutionen und das Aktionsbündnis STATTBILD e.V., dem vor allem Wohnungsunternehmen angehören, und die Arbeitsgruppe "Graffiti" des Kriminalpräventiven Rates der Stadt Leipzig. Dabei sind Erfolge zu verzeichnen, aber von einer flächendeckenden Lösung des Problems kann nicht gesprochen werden. Dies ist das Fazit des von Ordnungsbürgermeister Heiko Rosenthal vorgelegten Berichtes über die Umsetzung des Anti-Graffiti-Programms 2007 und im ersten Halbjahr 2008, den Oberbürgermeister Burkhard Jung als Informationsvorlage in die Ratsversammlung einbringen wird.
- In Leipzigs illegaler Sprayerszene sind derzeit schätzungsweise 300 vor allem männliche Jugendliche aktiv, die etwa 13 bis 25 Jahre alt sind.
- Im Berichtszeitraum waren 6000 Leipziger Häuser mit Graffiti bzw. Schmierereien verunziert, was eine Gesamtfläche von etwa 60 000 m² bedeutet.
- Schwerpunkte waren und sind nach wie vor Connewitz, die Südvorstadt, Klein- und Großzschocher, Plagwitz und Paunsdorf.
- In einigen Stadtgebieten ist eine Zunahme vorwiegend rechtsextremistischer Parolen und Symbole zu verzeichnen. 2007 wurden 103 und im ersten Halbjahr 2008 bereits 111 solcher Graffiti festgestellt und entfernt.
- Der geschätzte Gesamtschaden durch illegale Graffiti und Schmierereien belief sich 2007 auf rund zwei Millionen Euro das sind 100 000 Euro weniger als 2006.
- Vergangenes Jahr liefen bei der Polizeidirektion Leipzig 2007 Anzeigen wegen Sachbeschädigung ein 2006 hatte diese Zahl 2355 betragen.
- Die Zahl der auf frischer Tat gestellten Täter stieg von 191 im Jahre 2006 auf 228 im Jahre 2007.
Der Bericht listet im Einzelnen auf, welche Maßnahmen im Einzelnen im Kampf gegen illegale Graffiti ergriffen wurden.
- Zur Reinigung städtischer Liegenschaften wurden 2007 insgesamt rund 93 000 Euro ausgegeben.
- Der Einsatz der ämterübergreifenden Schnellen Eingreiftruppe "Graffiti" zur Reinigung und Sauberhaltung von städtischem Eigentum wird noch evaluiert ihre Testphase ist bis Ende 2008 verlängert worden.
- Die "Blau-Gelben Engel" reinigten u.a. Schaltkästen, Parkscheinautomaten und andere Flächen insgesamt mehr als 6000 m².
- Leipziger Unternehmen entfernten im Jahr 2007 von ihrem Eigentum rund 8600 m² illegale Graffiti und Farbschmierereien.
- Die LWB wandte knapp 131 000 Euro auf, um illegale Graffiti von über 1000 Häusern entfernen zu lassen.
- Unter dem Motto "Schwitzen statt Sitzen" entfernten Menschen, die Strafersatzleistungen zu erbringen hatten, insgesamt rund 1700 m² Graffiti von öffentlichem Eigentum.
- Das Aktionsbündnis STATTBILD e.V. brachte bei Aktionen zur Graffiti-Entfernung an privaten Immobilien und zur Sensibilisierung der Bürgerschaft sein Anti-Graffiti-Mobil mit sechs ABM-Kräften zum Einsatz.
Großer Nachdruck wurde auf die Weckung eines möglichst breiten Engagements aller gelegt, die sich für ihre Stadt verantwortlich fühlen. Dazu gehörte die Arbeit mit Schülerinnen und Schülern
- etwa der Wettbewerb "Saubere Schule 2008 Wir sind dabei",
- Informationskampagnen an Schulen durch die Bereitschaftspolizei und das Aktionsbündnis STATTBILD e.V. oder auch
- legale Sprayaktionen (Skateranlage am Richard-Wagner-Platz) in Regie des Jugendamtes.
Eine Initialzündung im gemeinsamen Vorgehen von Stadt, Wirtschaft, Bürgerschaft, Vereinen, und Institutionen gegen Schmierereien stellte das "1. Leipziger Graffitifachforum" dar, das am 23. Januar 2008 unter der Schirmherrschaft von Ordnungsbürgermeister Heiko Rosenthal stattfand.
Auch 2008 ist der Kampf gegen illegale Graffiti ein ordnungspolitischer Schwerpunkt in Leipzig. Das entsprechende Programm soll fortgeschrieben und aktualisiert werden. Dabei wird weiterhin großer Nachdruck auf deren schnelle und zeitnahe Beseitigung gelegt. Dazu werden bewährte Kooperationsformen mit allen Akteuren ausgebaut und erweitert.
Fortgesetzt werden soll die Zusammenarbeit mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, die die "Mitteldeutsche Graffitistudie" erstellt, deren Erkenntnisse in der Arbeitsgruppe "Graffiti" des Kriminalpräventiven Rates ausgewertet werden.
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