Nach dem einstimmigen Stadtratsbeschluss am 1. Februar 2018 kann nun die konkrete Umsetzung beginnen. Dafür arbeiten die Stadtpolitik und die Stadtverwaltung intensiv zusammen. Den Verantwortlichen liegt besonders am Herzen, dass eine breite Bürgerschaft für dieses Thema gewonnen werden kann. Zum einen sollen die verschiedenen Instrumente der lokalen Demokratie, wie Stadtbezirksbeiräte und Ortschaftsräte, bekannter gemacht werden, zum anderen können und sollen sich die Leipzigerinnen und Leipziger auch selbst aktiv einbringen.
Institutionen, Projektgruppen und engagierte Einzelpersonen, die das Jahr der Demokratie aktiv mitgestalten wollen, haben bis zum 14. März 2018 die Möglichkeit, Fördergelder für die Umsetzung konkreter Projektvorhaben zu beantragen. Es geht im Jahr der Demokratie jedoch nicht nur darum, Neues zu schaffen, sondern auch jenseits von geförderten Projekten die vielen bestehenden Initiativen zu unterstützen, die sich bereits seit langem für die lokale Demokratie einsetzen. Aber auch alle anderen können sich auf ein Jahr mit vielen spannenden Veranstaltungen und Diskussionsrunden freuen.
Warum ein Jahr der Demokratie?
"In den letzten Jahren wurden wir zunehmend mit Konflikten sowie extremen und vereinfachenden Positionen innerhalb der Gesellschaft konfrontiert. Anschreien und Schweigen über wichtige Fragen ersetzten oft das notwendige ruhige Gespräch. Dies gilt für Leipzig wie für ganz Deutschland", sagt Ulrich Hörning, Bürgermeister und Beigeordneter für Allgemeine Verwaltung. "Dem wollen wir mit dem Jahr der Demokratie etwas entgegensetzen. Wir möchten aufzeigen, wie die Demokratie vor Ort funktioniert und wo sich der Einzelne einbringen kann. Es geht darum, die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Leipzig für das Thema zu sensibilisieren, denn hier vor Ort müssen Konflikte gelöst und muss Demokratie praktisch gelebt werden. Einfache Antworten auf komplexe Fragen gebe es nicht, so Hörning weiter. Daher sei es umso wichtiger, als Stadtgesellschaft miteinander im Gespräch zu bleiben: Gespräch und lokales Engagement als Basis der Demokratie.
Bei der konkreten Ausgestaltung sind deshalb auch die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Leipzig gefragt, ihre Ideen für ein demokratisches Miteinander mit der Unterstützung der Stadt innerhalb des Jahres 2018 umzusetzen und die Stadtgesellschaft daran teilhaben zu lassen.
Leipzig und die Demokratie - eine lange Geschichte
Nicht erst seit der Friedlichen Revolution 1989 treten Leipzigerinnen und Leipziger für die demokratischen Werte ein. Bereits 1863 gründete Ferdinand Lassalle in Leipzig den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein und machte die Stadt damit zur "Wiege der Sozialdemokratie". Um die Jahrhundertwende setzte sich die in Leipzig lebende Politikerin und Aktivistin Clara Zetkin für die Rechte und das Wahlrecht von Frauen ein. Während der NS-Zeit trat Carl Friederich Goerdeler, von 1930 bis 1937 Oberbürgermeister von Leipzig, als Widerstandskämpfer in Erscheinung. Und auch beim Aufstand vom 17. Juni 1953 waren die Leipzigerinnen und Leipziger beteiligt: Damals gingen tausende Menschen auf die Straße, um für Freiheit, Demokratie und verbesserte Arbeitsbedingungen zu demonstrieren.
"Ein Blick in die Historie zeigt: Demokratie musste immer wieder erkämpft werden. Umso mehr müssen wir heute für das Erreichte eintreten und dürfen unsere demokratischen Grundwerte nicht als selbstverständlich erachten", gibt Ulrich Hörning zu bedenken.
In diesem Sinne ist die Unterstützung von Projekten im Rahmen des Jahres der Demokratie eine Möglichkeit für Menschen, in der Stadt Leipzig in ihrer Vielgestaltigkeit miteinander in Kontakt zu kommen, Demokratie im Hier und Jetzt zu leben und für andere erlebbar zu machen.
Weitere Informationen
Detaillierte Informationen zum Programm des Jahres der Demokratie finden Sie online unter demokratie.leipzig.de.
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