Im Frühjahr 2012 beginnen die Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerqualität des Auensees. Die geplante Gewässertherapie wird im Wesentlichen durch das Einbringen von Luftsauerstoff vollzogen. Dabei soll das Tiefenwasser mit Sauerstoff angereichert, aber die Schichtung des Gewässers nicht verändert werden. Bei kontinuierlicher Belüftung mit den zur Anwendung kommenden technischen Tiefenwasserbelüftern kann das Fischsterben zukünftig ausgeschlossen werden.
Die Anlage besteht aus einem Steigrohr in dem das Wasser belüftet wird und dabei aufsteigt, einem Entgasungskopf in dem das belüftete Wasser von Gasen befreit wird sowie einem Fallrohr in dem das belüftete, entgaste Wasser in das Tiefenwasser zurückgeleitet wird. Im Jahr 2012 betragen die Kosten für Mietkauf (inklusive jährliche Wartung), Elektroanschluss, Planung, Strom und Analytik rund 58.700 Euro. Für die folgenden neun Jahre werden jeweils circa 21.700 Euro für Strom, Miete und Analytik fällig. Die Gesamtkosten betragen nach 10 Jahren rund 254.000 Euro. Die jährliche Wartung der Anlage (das Absenken im Herbst und das Aufschwimmen im Frühjahr) sowie zwei Funktionskontrollen pro Jahr sind im Mietkauf enthalten und werden durch die Firma Polyplan übernommen. Nach zehn Jahren geht die Anlage in das Eigentum der Stadt Leipzig über.
Ohne Therapie würde sich der Zustand des Sees weiter verschlechtern. Die Entwicklung des Sees verdeutlicht, dass das Gleichgewicht des Gewässers zunehmend an Stabilität verliert und kritische Zustände über zunehmend längere Zeiträume auftreten, womit auch die Wahrscheinlichkeit von Fischsterben und der Bildung toxischer Blaualgen steigt. Um das Aussticken der Fische zu verhindern, mussten in den vergangenen Jahren immer wieder Notbelüftungsmaßnahmen durch die Stadt Leipzig durchgeführt werden. Durch die mit der neuen Gewässertherapie einhergehende Sauerstoffanreicherung werden die Sedimente am Grund des Sees abgebaut und die kontinuierliche Bildung toxischer Gase sowie das Rücklösen von Phosphat maßgeblich reduziert. Um Vandalismusschäden vorzubeugen, werden die Belüfter regelmäßig im Herbst geflutet und sinken unter die Wasseroberfläche. Erst im Frühjahr tauchen die Anlagen wieder auf.
Hintergrund
Der Auensee kann sich nicht selbst regulieren, weil er keine oberirdischen Zu- und Abläufe besitzt und ein ausschließlich von Grundwasser gespeistes Gewässer ist. Mit dem hohen Zustrom von sauerstofflosen und belasteten Grundwasser traten vermehrt Schadstoffe ein, so dass die Gewässergüte in den vergangenen Jahren nachhaltig negativ beeinflusst wurde. Vor allem Grundwasserzutritte mit sehr hohen Nährstofffrachten regten das Algenwachstum immer wieder an. Der Trend zur Verschlechterung des Gewässers ist seit Jahren messbar. Durch das vermehrte Wachstum der Algen und durch den Eintrag von Laub entsteht jährlich ein erheblicher Sedimentaufbau am Grund. Fäulnis- und Zersetzungsprozesse verursachen die Entwicklung toxischer Verbindungen, welche die Biozönose veröden lassen. So nimmt ab einer Wassertiefe von circa 2,5 Meter der Sauerstoffgehalt sprunghaft ab und der Gehalt an toxischem Schwefelwasserstoff zu. Durch die sauerstofflosen Verhältnisse kommt es ständig zu Rücklösungen von Nährstoffen aus dem Schlamm, was das Algenwachstum im Gewässer weiter forciert. Im Jahr 2008 kam es im Auensee zu einem großen Fischsterben, wobei 11 Tonnen Fisch verendeten.
Weitere Informationen
- Der Auensee im Nördlichen Auenwald <b<br />
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