Die Denkmalanlage erinnert an ein NS-Verbrechen, das in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges an diesem Ort begangen wurde: Am 12. April 1945 ließ die Gestapo 52 Häftlinge aus Leipziger Polizeigefängnissen nach Lindenthal bringen. Dort wurden sie am Exerzierplatz am Tannenwald durch Genickschuss ermordet und in einem nach einem Luftangriff entstandenen Bombentrichter verscharrt.
Opfer aus sechs Ländern
Im Zuge historischer Ermittlungen konnten die Herkunftsländer der Ermordeten ermittelt werden: So kamen 25 Opfer aus der Sowjetunion, 10 aus Deutschland, 8 aus der Tschechoslowakei, 7 aus Polen, 2 aus Frankreich und 1 Opfer aus den USA. Unter ihnen befanden sich die Widerstandskämpfer Dr. Margarete Bothe, Alfred Kästner und Paul Küstner, nach denen in Leipzig Straßen benannt sind.
Das Massengrab wurde am 2. Mai 1945 entdeckt. Bei der Exhumierung der Ermordeten fand man einen weiteren Leichnam, bei dem es sich wahrscheinlich um einen Zwangsarbeiter handelte, der nicht aus den Leipziger Polizeigefängnissen nach Lindenthal verbracht worden war, aber hier ebenfalls umkam.
Ehrenvolle Bestattung schon kurz vor Kriegsende
Am 5. Mai 1945 wurden alle Opfer auf dem Friedhof der Ev.-Luth. Kirchgemeinde Lindenthal in einem Gemeinschaftsgrab bestattet. Zur Begräbnisfeier kamen etwa 1.000 Anteilnehmende.
Bereits am 16. März 1949 beschloss der Lindenthaler Gemeinderat, die "Straße zum Tannenwald" in "Straße der 53" umzubenennen. Am 12. September 1954 - damals "Tag der Opfer des Faschismus" - wurde die Denkmalanlage eingeweiht. Das besondere Gestaltungselement ist die ovale Geländevertiefung, die den Bombentrichter formal nachempfindet, an dem die Opfer getötet wurden.