Die Thora - wörtlich Lehre - umfasst die Fünf Bücher Moses. Im jüdischen Gottesdienst werden nur handgeschriebene Thorarollen benutzt, die der Schreiber nach sehr strengen Regeln anfertigen muss.
Die Universitätsbibliothek Leipzig besaß mehr als zwölf Thorarollen die zu verschiedenen Zeiten erworben wurden. Die Erforschung nach ihrer Herkunft und nach ihrem Verbleib steht im Mittelpunkt des Vortrags und macht deutlich, wie wichtig Provenienzforschung auch an Bibliotheken ist.
So wurden beim Wiederaufbau der Bibliotheca Albertina 1998 in einer Zwischendecke acht Thorarollen gefunden. Schnell wurde die Annahme publik, dass sie aus Leipziger Synagogen gerettet und hier versteckt worden wären. Jahre später konnte ihre tatsächliche Herkunft aus Polen und damit die Verstrickung der Universitätsbibliothek in die Vernichtung jüdischer Gemeinden und ihrer Bewohner durch die Deutschen im Nationalsozialismus bewiesen werden. Der Vortrag geht aber auch dem Schicksal bereits 1908 erworbener Thorarollen nach und erklärt warum sie sich heute nicht mehr in der Universitätsbibliothek befinden.
Der Eintritt zum Vortrag ist frei.
Zeit und Ort
3. Dezember 2019, 18 Uhr
Bibliotheca Albertina
Beethovenstraße 6
04107 Leipzig