Bücher aus dem Bibliotheksbestand von jenen kritischen Autorinnen und Autoren, deren Werke auf den sogenannten "Schwarzen Listen" standen und damit im Feuer landeten, werden mit einem Stempel versehen, der auf die damalige demonstrative Zerstörung hinweist. In einer Präsentation in der Stadtbibliothek und einigen Stadtteilbibliotheken werden diese Bücher gezeigt und können ausgeliehen werden.
Die Aktion, für die sich der Stadtrat mit einem Beschluss im Herbst 2020 ausgesprochen hat, ist ein Zeichen des Gedenkens. Sechs bekannte Personen aus und um Leipzig beteiligen sich aktiv daran und stempeln einen Titel aus dem Bibliotheksbestand, der ihnen persönlich sehr am Herzen liegt.
Dr. Thorsten Ahrend, Geschäftsführer des Literaturhaus Leipzig e. V., wählte den Roman "Im Westen nichts Neues" von Erich Maria Remarque, der die Schrecken des Ersten Weltkriegs aus der Sicht eines jungen Soldaten schildert. "Ein Buch über geschundene Menschen, die einer Maschinerie ausgesetzt sind, die ihnen alles bestreitet, für das sie leben, die ihnen das Menschsein bestreitet. Er gibt ihnen die Würde zurück, macht sie wieder zu Subjekten. Darauf gründet der anhaltende Erfolg des Buches bis heute."