Herbert Blomstedt wird am 11. Juli 2017 90 Jahre alt. Er war von 1998 bis 2005 der 18. Gewandhauskapellmeister und ist seit dem Ausscheiden aus dem Amt Ehrendirigent des Gewandhausorchesters.
Blomstedts Credo die Musik betreffend heißt: "Die Musik soll sprechen - ich sehe meine Aufgabe darin, dass die Musik möglichst viel sagt, ich möglichst wenig." Er diene stets der Musik, stelle die Interpretation in den Mittelpunkt und niemals seine eigene Person, beschreibt ihn das Gewandhausorchester in seinem Antrag. In seiner Bescheidenheit und seiner Menschlichkeit sowie in seiner außergewöhnlichen Musikalität sei er zutiefst authentisch und in der internationalen Dirigenten-Szene eine absolute Ausnahmeerscheinung.
Herbert Blomstedt hat das Gewandhausorchester erneuert und intensiv an dessen Klangkultur gearbeitet. Er hat das Repertoire entscheidend erweitert. Das gilt sowohl für Werke von Bach, Händel, Haydn und Mozart als auch für Werke nordischer Komponisten wie Berwald, Sibelius, Nielsen und Stenhammer. Unter seiner Ägide wurden 1998/1999 die Mendelssohn-Festtage aus der Taufe gehoben. Wichtig war ihm auch die Musikvermittlung, für die er die erste Stelle am Gewandhaus schuf und neue Konzertformate, wie die Familienkonzerte, anbot.
Stiller Gönner
Vieles unterstützt er auch "im Stillen". Seit einigen Jahren spielen Gewandhausmusiker auf seinen Instrumenten, die er dem Orchester langfristig mittels einer Stiftung zur Verfügung stellen will. 2016 hat er dem Gewandhaus eine Beethoven-Büste des Leipziger Bildhauers Felix Ludwig gestiftet, die im Foyer zu sehen ist. Für den Garten des ehemaligen Stammsitzes des Musikverlages C. F. Peters in der Talstraße 10 hat er 2009 eine bronzene Grieg-Büste gestiftet, für das Museum Mendelssohn-Haus einen historischen Schrank. In seiner Leipziger Amtszeit hat Herbert Blomstedt zahlreiche kirchliche und soziale Einrichtungen mit Spenden bedacht.
Ehrenmedaille der Stadt Leipzig
Die Verleihung der Ehrenmedaille ist die zweithöchste Auszeichnung der Stadt Leipzig nach der Verleihung der Ehrenbürgerschaft. Sie wird seit 1997 an Personen verliehen, die durch außergewöhnliche Leistungen insbesondere auf wissenschaftlichem, wirtschaftlichem, kulturellem, sportlichem, sozialem, religiösem oder politischem Gebiet besondere Verdienste erworben und sich um das Gemeinwohl und das Ansehen der Stadt Leipzig verdient gemacht haben.