Eine der raren Erinnerungen an die Gartenstadt Leipzig des 18. Jahrhunderts erstrahlt wieder in neuem alten Glanz: Der Gerhardsche Pavillon im Clara-Zetkin-Park in der Nähe der Klingerbrücke.
Kosten
Seit Mai ist das hölzerne Bauwerk denkmalgerecht restauriert worden. Die Gesamtkosten für Planung und Bau betragen rund 128.000 Euro. Der Freistaat Sachsen stellte Fördermittel in Höhe von 25.000 Euro bereit, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz beteiligte sich mit 20.000 Euro an der Rettung dieses in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts errichteten klassizistischen Kleinods.
Ausgeführte Arbeiten
- Dafür wurden u. a. Stützen, Schwellen und Dachkonstruktion ausgebessert und teilweise ausgetauscht, das Dach neu mit Kupfer eingedeckt und die Farbgestaltung des Pavillons nach denkmalpflegerischem Befund erneuert.
- Zudem erhielt das Bauwerk eine neue Beleuchtung.
- Im kommenden Jahr werden Bodenstrahler für die nächtliche Illumination installiert und Gehölze im Umfeld gepflanzt.
- Zudem soll eine Tafel aufgestellt werden, die an die Geschichte des Bauwerks erinnert. Dieses stand das ursprünglich im Gerhardschen Garten im Bereich der heutigen Lessingstraße. 1908, als dieser Garten einer Neubebauung weichen musste, wurde es an seinen heutigen Standort versetzt. Damit ist der Pavillon auch Zeugnis eines bedeutenden Kapitels der Leipziger Stadtgeschichte.
Leipzig zeichnete sich im 18. Jahrhundert sowie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch eine ganz eigene, für den mitteldeutschen Raum wohl unvergleichliche bürgerliche Gartenkultur aus. Um 1750 werden mehr als 30 sehenswerte Gartenanlagen genannt, die wie ein grüner Ring das als Gartenstadt gerühmte Leipzig umgaben. Im Gegensatz zu der von hektischen Geschäften geprägten und aus allen Nähten platzenden Stadt wurde der Garten immer mehr zum idealen Ort der Besinnung und der Beschäftigung mit Kunst und Wissenschaft.
Mit der Entwicklung Leipzigs zur Großstadt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden die meisten der außerhalb des Ringes gelegenen Gärten aufgegeben und durch Wohnquartiere überbaut. Der Gerhardsche Garten, so benannt nach seinem letzten Besitzer, dem Herzoglich Meiningischen Legationsrat, Kaufmann, Dichter und Naturwissenschaftler Wilhelm Gerhard, hielt sich am längsten. Als sich abzeichnete, dass auch er im Zeichen der Stadtentwicklung überbaut werden würde, setzte sich der Stadtrat Scharenberg dafür ein, den in diesem Garten stehenden Pavillon aufgrund seiner kunst- und kulturhistorischen Bedeutung zu erhalten. Die Stadt erwarb das Bauwerk, ließ es vorsichtig abbrechen und nach Umbau und Erneuerung verschiedener Teile an seinem jetzigen Standort aufstellen.
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