"Der Elstermühlgraben ist prägend für das Antlitz unserer Stadt und verkörpert nicht nur einen unverzichtbaren Faktor für den Hochwasserschutz", sagte Oberbürgermeister Burkhard Jung. "Jeder freigelegte Abschnitt bedeutet ein Plus an Lebensqualität, welches ich insbesondere den Anwohnern gönne, die während der Arbeiten zwei Jahre lang vieles ertragen mussten."
Der übergebene Teilbauabschnitt 3.3 des Elstermühlgrabens ist bereits mit Wasser gefüllt, da bereits am 11. Mai mit der Flutung begonnen wurde. Insgesamt hat er rund 7,3 Millionen Euro gekostet. Neben den notwendigen Baumfällungen waren der Rückbau von Beleuchtung und Verkehrsflächen sowie das Verlegen von Leitungen notwendig. Der Ausbau des Grabens selbst umfasste unter anderem den Einbau der Bohrpfahlwände sowie die Betonage der Grabenwände und der Gewässersohle. Zusätzlich wurden die Uferzone abgesenkt sowie eine Treppenanlage und Rampen installiert.
Neben zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern waren unter anderem auch Martin Socher (Referatsleiter Oberflächengewässer, Hochwasserschutz vom Sächsischen Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft), Lutz Spandau (Vorstand der Allianz Umweltstiftung, die mit 200.000 Euro Fördermittel unterstützte) und Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal vor Ort.
Dritter Bauabschnitt soll Lücke zwischen bereits freigelegten Abschnitten schließen
Der dritte Bauabschnitt zwischen Friedrich-Ebert-Straße und Thomasiusstraße ist rund 400 Meter lang, kostet insgesamt 18 Mio. Euro und soll die bestehende Lücke zwischen den beiden bereits freigelegten Abschnitten schließen. Er umfasst drei Flussabschnitte, vier Brücken sowie das Verlegen von Versorgungsleitungen und den Bau von Wehranlagen. Im Herbst dieses Jahres beginnen mit dem Bau des Abschnitts 3.1 zwischen Thomasius- und Lessingstraße die Arbeiten an einem weiteren Teil des dritten und letzten Bauabschnitts. Daran anschließend wird die Funkenburgbrücke gebaut.
Schließung des Elstermühlgrabens in der Vergangenheit
Im Jahr 1879 war der Elstermühlgraben im Ranstädter Steinweg zum Zweck der Landgewinnung überwölbt, die Angermühle abgerissen und durch ein Wehr ersetzt worden. Im Jahr 1961 wurde der restliche Elstermühlgraben aufgrund seines desaströsen Zustandes durch die Einleitung industriellen Abwassers im Oberlauf unter die Erde in eine Rohrleitung verbannt. 1992 fasste der Leipziger Stadtrat den Beschluss zur Wiederöffnung der Mühlgräben (SVV Nr. 611/92, Rahmenplan zur Offenlegung der Leipziger Fließgewässer).
Offenlegung des Elstermühlgrabens seit 2004
Die ersten beiden Abschnitte waren im September 2007 und im August 2010 der Öffentlichkeit übergeben worden. Im Jahr 2020 sollen der Elstermühlgraben vollständig geöffnet und alle drei noch ausstehenden Brücken gebaut sein.