Entgelte der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 2022 auf 3.383 Euro gestiegen
Entwicklung der monatlichen Bruttoarbeitsengelte der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten in der Stadt Leipzig
Die Medianentgelte von Frauen und Männern liegen um 145 Euro auseinander.
Wirtschaftsbereiche
Der Anstieg der Entgelte erstreckt sich auf alle Wirtschaftsbranchen. Den höchsten Zuwachs gegenüber 2021 erzielten Beschäftigte im Gastgewerbe (14,9 Prozent), in wirtschaftlichen Dienstleistungen (8,3 Prozent), im Verarbeitenden Gewerbe (7,8 Prozent) sowie in Kunst und Unterhaltung (7,0 Prozent). Neben Tariferhöhungen und der Umsetzung der Mindestlohnvorgaben im unteren Entgeltbereich ist der im Jahresvergleich überdurchschnittliche Entgeltanstieg auch mit dem niedrigeren Lohnniveau im Jahr 2021 zu begründen, welches wiederum aus erhöhter Inanspruchnahme von Kurzarbeitergeld infolge der Pandemie resultierte.
Nach absoluten Beträgen werden die höchsten Entgelte in den Branchen Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (4.912 Euro), Erziehung und Unterricht (4.322 Euro), Information und Kommunikation (4.288 Euro) und im Verarbeitenden Gewerbe (4.286 Euro) erzielt, die niedrigsten im Gastgewerbe (2.219 Euro).
Qualifikation
Die berufliche Qualifikation der Beschäftigten beeinflusst maßgeblich die Höhe der Entgelte. Für Beschäftigte mit akademischen Abschluss liegt der Median bei 4.690 Euro, für Beschäftigte mit einem anerkannten Berufsabschluss bei 3.113 Euro und für Beschäftigte ohne Berufsabschluss bei 2.337 Euro.
Nach Berufen erreichen Human- und Zahnmediziner mit 6.554 Euro, Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen mit 5.464 Euro sowie Forschende und Lehrende an Hochschulen mit 5.091 Euro die höchsten Entgelte. Die geringsten Entgelte werden demgegenüber in Berufen der Körperflege (1.887 Euro), der Gastronomie (2.130 Euro) und in Berufen des Reinigungsgewerbes (2.209 Euro) gezahlt.
Verteilung nach Entgeltklassen
Bei 21,4 Prozent der Leipziger Beschäftigten liegt das Entgelt unter der bundeseinheitlichen Schwelle des unteren Entgeltbereichs (2.431 Euro) und bei 11,1 Prozent der Leipziger Beschäftigten unter der ostdeutschen Schwelle des unteren Entgeltbereichs (2.105 Euro).
Räumliche Verteilung im Stadtgebiet
Beschäftigte mit höheren Entgelten sind bevorzugt in den Ortsteilen rund um das Leipziger Zentrum, ausgenommen Zentrum-Südost, sowie in Baalsdorf, Lützschena-Stahmeln, Plaußig-Portitz, Plagwitz, Schleußig, Südvorstadt und Wiederitzsch wohnhaft, Beschäftigte mit niedrigeren Entgelten in Volkmarsdorf, Paunsdorf, Schönefeld-Ost, Grünau-Ost, Grünau-Mitte und Grünau-Nord.
Methodische Hinweise
Die Entgeltangaben beziehen sich auf alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten abzüglich der Beschäftigten, für die eine besondere (gesetzliche) Vergütungsregelung zur Ausbildung, zur Jugendhilfe, zur Berufsförderung, zu Tätigkeiten in Behindertenwerkstätten oder zu Freiwilligendiensten gilt (Kerngruppe).
Es handelt sich um das Arbeitsentgelt vor Abzug von Steuern (Lohnsteuer, Solidaritätsbeitrag, gegebenenfalls Kirchensteuer) und Sozialversicherungsbeiträgen (in der Regel Renten-, Kranken-, Arbeitslosen-, Pflegeversicherung). Dazu gehören auch Urlaubs- und Weihnachtsgelder, Tantiemen, Gratifikationen, Mehrarbeits-/Überstundenvergütungen und Mehrarbeitszuschläge, Familienzuschläge, Gefahrenzuschläge und Schmutzzulagen sowie Provisionen und Abfindungen.
Die Daten basieren auf der Meldung der Arbeitgeber zur Sozialversicherung. Da Löhne und Gehälter nur bis zur Beitragsbemessungsgrenze für die Rentenversicherung gemeldet werden, die 2022 in Ostdeutschland bei 6.750 Euro lag, ist nicht für alle Beschäftigten bekannt, wie hoch das tatsächliche erzielte Entgelt war. Die Statistik der Bundesagentur für Arbeit weist deswegen das Medianentgelt aus. Der Median teilt die Gruppe der Beschäftigten in zwei gleich große Hälften, von denen die eine Hälfte ein Entgelt unter dem Medianwert und die andere Hälfte ein Entgelt über dem Medianwert erzielt.