Zu beidem rufen seit einigen Jahren das LWL-Museum für Naturkunde des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL), das Naturkundemuseum Leipzig und die Naturbeobachtungsplattform Observation.org gemeinsam auf. Allein 2023 sammelten deutschlandweit etwa 30.000 Naturbegeisterte mehr als 1,8 Millionen Beobachtungsdaten zur Artenvielfalt. In diesem Jahr wurden Fotos von über 13.000 Arten beim Wettbewerb über die App ObsIdentify an die Plattform Observation.org gemeldet. Daher soll der Wettstreit der Landkreise oder kreisfreien Städte auch im Jahr 2024 fortgesetzt werden.
Beobachtungsdaten über App erfassen
Über die App „ObsIdentify“ werden Funde von Tieren, Pflanzen und Pilzen an die Plattform Observation.org gemeldet. Die Beobachtungsdaten helfen beim Schutz der Artenvielfalt. Um Menschen zum Mitmachen zu animieren, werden Bioblitze ausgerufen, die das beobachten einzelner Arten fördern und einen Wettbewerbscharakter haben. Sie sollen Interessierte spielerisch herausfordern, die Natur genauer unter die Lupe zu nehmen und die Ergebnisse dann in der App fotografisch zu erfassen. Ein Bioblitz ist wiederum eine Aktion, bei der in einem gewissen Zeitraum in einem festgelegten Gebiet so viele Arten wie möglich nachgewiesen werden sollen. Bei dem „Bioblitz 2023“ traten beispielsweise Landkreise und kreisfreie Städte im Kampf um die meisten Beobachtungen gegeneinander an.
Ergebnisse vom Bioblitz 2023
Der erstplatzierte Landkreis Lüneburg hat 2023 insgesamt über 5.000 Arten gemeldet. Auch der Kreis Steinfurt und die Städteregion Aachen zeigten sich mit jeweils etwa 3.600 gemeldeten Arten motiviert und sicherten sich so den zweiten und dritten Platz des Wettbewerbs der Artenvielfalt 2023. Die kreisfreie Stadt Münster folgt dicht darauf auf dem 4. Platz und Kassel auf dem 5. Platz (Stand 13.01.2024).
Wie geht es weiter?
Seit dem 1. Januar 2024 läuft der deutschlandweite „Bioblitz 2024“ (#bioblitz2024) als spielerischer Wettbewerb der Landkreise oder kreisfreien Städte. Alle Naturbegeisterten sind aufgerufen mitzumachen, ganz egal ob Laien, Expertinnen und Experten, Familien oder Schulklassen, um ihre Städte bzw. Kreise zu unterstützen. Schon jetzt haben zahlreiche Institutionen wie Biostationen, Uni-Institute und Naturkundemuseen aus ganz Deutschland ihre Teilnahme zugesagt.
Gemeinsam können Funde von Tieren, Pflanzen und Pilzen geteilt und neue Beobachtungen gemeldet werden. Zudem können Interessierte an Aktionen der regionalen Partner teilnehmen und gemeinsam Beobachtungen sammeln. Zum Mitmachen braucht man lediglich die kostenlose Bestimmungs-App „ObsIdentify“ und einen entsprechenden Account.
Als Tipp für den Anfang der Beobachtungen in der winterlichen Jahreszeit empfiehlt das Naturkundemuseum Leipzig, nach Baumpilzen Ausschau zu halten, denn diese können das ganze Jahr über gefunden werden. Es handelt sich bei den Baumpilzen um eine sehr große ökologische Gruppe, die Arten verschiedener Pilzgruppen einschließt. Viele können mit der App schon automatisch bestimmt und die Daten anschließend auch über die App gemeldet werden. Die Pilze besiedeln sowohl Lebend- als auch Totholz und ihre Fruchtkörper sind meistens am Baumstamm zu finden. Baumpilze sorgen durch den Abbau von totem Holz für ein natürliches Recycling in unseren Wäldern.
Was ist eigentlich ein Bioblitz?
Ein Bioblitz ist eine Aktion, bei der auf einem bestimmten Gebiet in einem bestimmten Zeitraum so viele Arten wie möglich nachgewiesen werden sollen. Naturbegeisterte in ganz Deutschland sollen beim „Bioblitz 2024“ versuchen, ihren Landkreisen oder kreisfreien Städten zu möglichst langen Artenlisten zu verhelfen. Dies geschieht, indem sie das ganze Jahr 2024 über so viele Naturbeobachtungen wie möglich melden – per Smartphone über die App ObsIdentify oder über die Webseite Observation.org. Das LWL-Museum für Naturkunde Münster hofft, noch mehr Menschen für die Natur zu begeistern und Erkenntnisse über die bedrohte Artenvielfalt in Deutschland zu gewinnen: Die Ergebnisse werden dem Naturschutz und der Grundlagenforschung zur Verfügung gestellt. Die Daten stehen beispielsweise zur Erstellung Roter Listen der gefährdeten Arten zur Verfügung oder auch für die Naturschutzarbeit vor Ort. Sie fließen aber auch in internationale Auswertungen ein.
So geht es
Durch die Nutzung der App ObsIdentify, die über eine automatische Bestimmungsfunktion verfügt, kann man auch ohne Artenkenntnisse mitmachen. Benötigt wird hierfür lediglich ein Handy mit halbwegs guter Kamera und ein Nutzeraccount. Die künstliche Intelligenz, das System hinter der App, lernt ständig dazu. Sie erkennt bereits jetzt zahlreiche heimische Pflanzen und Tiere wie Schmetterlinge, Wanzen, Libellen und viele mehr. Wer sich gut bei der Tier- und Pflanzenbestimmung auskennt, kann auch die Apps ObsMapp und iObs verwenden, um Funde auch ohne Foto zu melden oder direkt die Webseite Observation.org verwenden. Die gemeldeten Fotos werden im Anschluss durch Fachleute validiert, so dass am Ende ein Datensatz entsteht, der wissenschaftlichen Ansprüchen genügt.
Forschungsbeitrag leisten
Bei einem Bioblitz zählt alles, was bestimmbar ist, egal ob Einzeller, Pilz, Pflanze oder Tier. „Unser Antrieb ist die Faszination für die Natur und der Wunsch, über zahlreiche Zufallsfunde zu neuen Erkenntnissen beitragen zu können, die letztlich auch dem Naturschutz dienen“, erklärt Dr. Jan Ole Kriegs, Direktor des LWL-Museums für Naturkunde. „Dabei möchten wir bei möglichst vielen Menschen eine Begeisterung für die Natur entfachen und über den Wettbewerb den Blick auf die Artenvielfalt schulen“, so Kriegs weiter. Schon 2022 und 2023 lief ein deutschlandweiter Bioblitz. Es gab zahlreiche Meldungen von der dänischen Grenze bis in die Alpen. Zu den Ergebnissen zählten zahlreiche Erstfunde für die jeweiligen Gebiete und zahlreiche Nachweise von Arten, die im Rahmen des Klimawandels derzeit ihr Areal verändern. Über Observation.org lassen sich solche Entwicklungen nahezu live verfolgen.
Weitere Informationen
www.bioblitze.lwl.org | https://observation.org/
Interessierte finden zukünftig die Ergebnisse der Bioblitze 2024 hier:
https://observation.org/bioblitz/categories/landkreise-und-kreisfreie-stadte-2024/
Fragen an:
germany@observation.org