Amüsante, nachdenkliche und zu Diskussionen anregende Blicke zurück und nach vorn gab es in einer Festsitzung ganz besonderer Art: Anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Leipziger Ratsversammlung fand am 2. Juni im Ratssaal eine gemeinsame Feierstunde mit Stadträten von damals und heute statt.
Zur Geschichte
Am 30. Mai 1990 waren die neu gewählten Volksvertreter erstmals in diesem Gremium zusammengekommen. Damals gab es noch ein Amt, das schon lange nicht mehr existiert das des Stadtpräsidenten, mit Leben erfüllt von Friedrich Magirius. Stolz schaue er auf diese Zeit zurück, so Magirius in seiner Festrede. ''Es gibt viele Gründe, dankbar zu sein.'' In einer Zeit, in der vieles möglich gewesen sei, habe er gemeinsam mit den Kollegen gestalten können. Als Beispiel für den neuen Spielraum in den frühen 90er-Jahren in denen viele Verordnungen noch gar nicht ausgefeilt waren verwies er auf den Bau der Neuen Messe. In der heutigen Zeit sei die Umsetzung eines solchen Vorhabens in so kurzer Zeit undenkbar.
Auch Leipzigs erster Oberbürgermeister nach dem Ende der DDR, Dr. Hinrich Lehmann-Grube, schaute zurück, erinnerte sich an ''jammervolle Bausubstanz, schmutziges Wasser, stinkende Luft''. Alles Geschichte. Und doch werde die Vergangenheit oft in strahlenden Farben gemalt. Nur könne man das Heute nicht einfach so am Damals messen. ''Die Gegenwart erscheint grau. Aber das war die ?Vergangenheit auch, als sie Gegenwart war.'' Die Probleme heute seien einfach anderer Art, die ''Zeit der großen Entscheidungen vorbei''. Unterm Strich zog er aber ein positives Fazit: ''Leipzig steht gut da.'' Die Stadt habe eine Identität, sei anziehend und wachse.
Erinnerungen an hitzige Diskussionen Ein Stadtrat, der von 1990 bis heute dabei ist, hielt dann die humorvollste Rede: Michael Burgkhardt. Er rief jede Menge amüsanter Wortgefechte und Auseinandersetzungen in Erinnerung. Intensiv diskutieren die Stadträte zum Beispiel das Thema Gender Mainstreaming, also die sprachliche Gleichbehandlung von Mann und Frau. Burgkhardt zitierte aus der Vorlage: ''Auch Männer haben ein Geschlecht.'' Heiterkeit allenthalben. Und der Stadtrat erinnerte diesmal ganz ernst an den Hauptausschuss der ersten Wahlperiode als ''eine Schule der Demokratie''. Zu seiner 20-jährigen ehrenamtlichen Tätigkeit im Stadtrat sagte er: ''Ich bin stolz, diesem Gremium vom ersten Tag seines Bestehens anzugehören''.
Harte Zeiten stehen an Oberbürgermeister Burkhard Jung schwor den Stadtrat dann mit klaren Worten auf harte Zeiten des Sparens ein. Derzeit sei deutlich wahrzunehmen, dass die Kommunen ''als letztes Glied in der Kette'' durch übergeordnete Ebenen stark in ihrer finanziellen Handlungsfähigkeit eingeschränkt werden. Und er verwies auf Magirius? Satz ''Die Zeit des Wachstums ist vorbei''. Damit müsse sich die Bürgerschaft intensiv auseinandersetzen. Jung plädierte dafür, nichts auszusitzen, sondern die schwierige Spardebatte anzugehen. Es sei zu entscheiden, ''was wir wegnehmen''. Ein Tabu gebe es aber: Kinder und Jugendliche, ''weil sie für die Zukunft unserer Stadt stehen.'' Für letztere sei ihm dennoch nicht bange. ''Leipzig ist dieser Aufgabe gewachsen.''
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