Am 24. Juni, 20 Uhr, findet im Ariowitsch-Haus im Rahmen der Jüdischen Woche ein Konzert statt, das eine ganz besondere Vorgeschichte hat. Es führt die Gäste zurück in das Waldstraßenviertel von Leipzig im Jahre 1913, als Bürger jüdischen und christlichen Glaubens das Leben im Viertel gleichermaßen prägten. Am 13. April 1913 veranstaltete die jüdische Musiklehrerin Meta Wunderlich-Loewenthal in ihrer Wohnung in der Waldstraße 45 ein Konzert mit ihren Schülern. Die Kinder und Jugendlichen spielten 24 Stücke, von Volksliedern und zeitgenössischer Salonmusik bis hin zu Ausschnitten von Werken berühmter Komponisten wie Händel, Bach oder Wagner. Unter den Klavierschülern waren auch Ludwig und Stefanie Goldwasser aus der Funkenburgstraße.
Im vergangenen Jahr fand Uriel Mei-Zahav im Nachlass seines Vaters Ludwig Goldwasser den originalen Programmzettel zu dieser Sonntagsmatinee und setzte sich mit der Stadt Leipzig in Verbindung. In Zusammenarbeit des Referates Internationale Zusammenarbeit mit dem Bürgerverein Waldstraßenviertel e.V., Schülern und Lehrern der Musikschule Leipzig "Johann Sebastian Bach" sowie Studenten der Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy" nahm die Idee, das Konzert vom 13. April 1913 nach einem Jahrhundert erneut aufzuführen, immer mehr Gestalt an.
Am 24. Juni 2013 werden Musikschüler und -studenten im Waldstraßenviertel, diesmal im Ariowitsch-Haus, das Programm der Sonntagsmatinee vom April 1913 erneut aufführen. Der musikalische Teil wird durch einen Bildspaziergang durch das Waldstraßenviertel der Gründerzeit und Auszüge aus den Biografien der Lehrerin Meta Wunderlich-Loewenthal und der Geschwister Goldwasser illustriert. Und Uriel Mei-Zahav und sein älterer, in Leipzig geborener Bruder Gabriel, werden dabei sein, wenn das Konzert, an dem Vater und Tante beteiligt waren, wieder lebendig wird. Sie sind vom 20. bis 26. Juni im Rahmen des Besuchsprogramms der ehemaligen jüdischen Leipziger und ihrer Nachfahren in Leipzig zu Gast.
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