Fortschreibung des Teilfachplanes Erzieherische Hilfen
Oberbürgermeister Burkhard Jung hat in der Dienstberatung vom 23. März die dritte Fortschreibung des Teilfachplanes Erzieherische Hilfen bestätigt. Sie geht nun ins parlamentarische Verfahren und wird voraussichtlich in der Mai-Ratsversammlung votiert.
Dieser Teilfachplan benennt Ziele für die Gewährung und Ausgestaltung erzieherischer Hilfen in den nächsten Jahren", erläutert Bürgermeister Thomas Fabian.
Die Fachplanung richtet sich an die Fachkräfte der öffentlichen und freien Jugendhilfe Leipzigs. Sie bilanziert die Entwicklung seit 2004 und benennt für die kommenden Jahre die wesentlichen Steuerungsschwerpunkte:
- Erzieherische Hilfen sind bedarfsorientiert, zielbezogen und wohnortnah auszurichten.
- Bei notwendiger Fremdunterbringung erfolgt die vorrangige Inanspruchnahme von Pflegefamilien und familienähnlichen Wohnformen insbesondere für Kinder im Vorschulalter.
- Hilfen sind grundsätzlich familienbefähigend zu gestalten. Familiäre und soziale Bezüge und Beziehungen sind anzuerkennen und zu gestalten.
- Der hohen Komplexität der Hilfefälle ist durch Vernetzung der erzieherischen Hilfen mit anderen Leistungsbereichen der Jugendhilfe sowie mit anderen Hilfesystemen, insbesondere Psychiatrie und Schule, Rechnung zu tragen.
- Kinderschutz als Maßnahme gegen Kindeswohlgefährdung muss einerseits Hilfe für das Kind durch die Unterstützung der Eltern in der Wahrnehmung ihrer Erziehungsverantwortung leisten. Andererseits muss er bei Notwendigkeit an Stelle der Eltern durch angemessene Intervention das Wohl des Kindes sichern. Der Schutzauftrag muss in akuten und latenten Gefährdungssituationen von Kindern durch geeignete Hilfe- und Schutzmaßnahmen umgesetzt werden.
Die Bedarfslagen von Familien haben sich in Leipzig wie im bundesdeutschen Gesamtdurchschnitt hinsichtlich der sozialen Risiken deutlich verschärft. Schwierigkeiten und Überforderungen im familiären Alltag von Familien können nicht immer hinlänglich durch familiäre Netzwerke aufgefangen oder ausgeglichen werden.
Folge ist ein wachsender Hilfebedarf und -anspruch gegenüber öffentlichen Bildungs-, Hilfe- und Unterstützungssystemen der Schule, des Gesundheitswesens und der Jugend- und Sozialhilfe. Diese Entwicklungen führten seit 2005 zu einer stetig steigenden Fallzahl der erzieherischen Hilfen in Leipzig. Der Leistungsbereich Erzieherische Hilfen mit durchschnittlich 1 932 Hilfefällen im Jahr 2008 ist mit einem Budget von rund 41,6 Millionen Euro der zweithöchste Kostenbereich im Jugendamt. Im Vergleich: 2004 wurden 1 489 Hilfefälle betreut, das Budget betrug 33,5 Millionen Euro.
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