Ihr Ziel ist es, Essstörungen in Zukunft schneller und besser erkennen und als Krankheit behandeln zu können. Der Kongress der Eating Disorders Research Society findet das erste Mal seit 17 Jahren wieder in Deutschland statt und beginnt am 14. September.
Essstörung als Krankheit
Wer häufig und regelmäßig heftige Essanfälle bekommt, also unter einer Binge-Eating-Störung leidet, wird über kurz oder lang übergewichtig. Und Übergewicht hat Folgen. "Essstörungen treten häufig auf und führen zu schweren psychischen und körperlichen Beschwerden", sagt Prof. Dr. Anja Hilbert, Professorin für Verhaltensmedizin am Integrierten Forschungs- und Behandlungszentrum (IFB) AdipositasErkrankungen der Leipziger Universitätsmedizin. Sie ist die Präsidentin des diesjährigen Kongresses und wird über die Behandlungswirklichkeit dieser Essstörung referieren.
Forschungsstrategien und Behandlungsmöglichkeiten
Ruth H. Striegel Weissman von der Wesleyan Universität in den USA wird über künftige Forschungsstrategien einen Vortrag halten. Außerdem wird es um die Ursachen von Essstörungen wie Anorexia Nervosa (Magersucht), Bulimia Nervosa (Ess-Brech-Sucht) und der Binge-Eating-Störung gehen, sowie um Adipositas (Fettleibigkeit). In den Vorträgen werden neue Forschungsergebnisse zu biologischen und psychosozialen Aspekten vorgestellt. Prävention und Behandlung spielen dabei eine große Rolle. Zum Beispiel werden neue Ansätze zur Internet- oder Smartphone-basierten Therapie präsentiert, und es wird beleuchtet, inwiefern moderne Technik die Heilungschancen vergrößert.
Politische Dimension von Essstörungen
Folgekosten von Essstörungen belasten das Gesundheitssystem. Das Leipziger IFB Adipositas Erkrankungen ist ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördertes Zentrum, das Forschung und Behandlung zu Adipositas, einem der großen, gesellschaftlich relevanten Krankheitsbilder unserer Gesellschaft, unter einem Dach vereint. In der Universitätsmedizin Leipzig steht Adipositas mit deren häufigen Begleiterkrankungen Typ-2-Diabetes, Atherosklerose, Fettgewebestörung und Fettleber im Mittelpunkt der Forschung. Die Erforschung von Zivilisationskrankheiten bildet einen Profilbereich der Forschungsschwerpunkte der Medizinischen Fakultät an der Universität Leipzig.