Die Stadt Leipzig möchte auf dem Plateau des Trümmerberges in der ehemaligen Etzoldschen Sandgrube einen Gedenkort für die Sprengung der Universitätskirche schaffen. In der ehemaligen Sandgrube wurden Trümmer und Kulturgüter der 1968 gesprengten Universitätskirche abgelagert.
Es handelte sich bei der Sprengung um einen willkürlichen, barbarischen Akt mit klarem ideologischem Bekenntnis, eine politische Machtdemonstration aller erster Güte", erläutert Oberbürgermeister Burkhard Jung und hebt hervor: "Die Zerstörung der Universitätskirche ist in das Gedächtnis der Leipzigerinnen und Leipziger eingebrannt wie kein zweites Ereignis jener Jahre. Für uns ist es deshalb wichtig, dass an diesen Willkürakt erinnert wird und die Etzoldsche Sandgrube ist der richtige Ort dafür."
Historische Dimension der Sprengung
Gemeinsam mit dem "Büro für Freiraumgestaltung" und dem Klangkünstler Erwin Stache erarbeitete das Amt für Stadtgrün und Gewässer ein Gestaltungskonzept für dieses Areal. "Die Gestaltung des Trümmerberges soll der historischen Dimension der Sprengung der Universitätskirche St. Pauli gerecht werden, aber ebenso einen inspirierenden Gedenkort bilden, der ohne belehrende Gesten auskommt", sagt Inge Kunath, die Leiterin des Amtes für Stadtgrün und Gewässer. "Schon in seinem jetzigen Zustand hat dieses Plateau eine besondere Wirkung, die wollen wir jedoch mit landschaftsgestalterischen Mitteln und einer Klangkunstinstallation noch steigern." Das Areal wird mit sehr zurückhaltenden Mitteln gestaltet. Auf dem Plateau des Trümmerberges befindet sich eine von Bäumen und Sträuchern umgebene ovale Fläche, die für das Zentrum des Gedenkortes genutzt werden soll. Das zum Plateau hin leicht ansteigende Gelände wird in ovaler Form durch Stufenanlagen hervorgehoben. Auf der Ebene wird das Prinzip der nach oben führenden Stufen dann umgekehrt: Eine Betonkante in Sitzhöhe umgrenzt einen ebenfalls ellipsenförmig abgesenkten Platz. Dies soll den Blick nach unten, in Richtung der Trümmer der Universitätskirche lenken. Im vertieften Zentrum des Gedenkortes wird sich eine interaktive Klanginstallation befinden, die durch einzelne Trittplatten des "Klangteppichs" von den Besuchern aktiviert werden kann. Darüber hinaus wird vom Gedenkort aus eine Blickachse in Richtung Augustusplatz, dem früheren Standort des Universitätskirche, frei, wodurch der Brückenschlag zwischen Vergangenheit und Gegenwart gelingt. Der Zugang zum Gedenkort ist von zwei Seiten möglich, sowohl auf bequemem Wege als auch über Treppen in den steilen Böschungen. Auf jeder Seite steht eine Stele, die Informationen zum Areal gibt.
Für die Gestaltung des Gedenkortes mit Klanginstallation auf dem Trümmerberg sowie das Gestaltungskonzept für den angrenzenden Park stehen über das Konjunkturprogramm II 400.000 Euro zur Verfügung. Der Eigenanteil der Stadt Leipzig liegt bei 80.000 Euro. Das Vorhaben soll bis November 2010 abgeschlossen sein.
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