Herbstzeitlose sind gleichzeitig giftig und heilend: Als geheimnisvolle Pflanzen wachsen sie im Verborgenen unter der Erde und kommen im Herbst unvermittelt ans Licht, wenn andere Pflanzen bereits verblühen. Diesem mystischen Motto stellt sich die diesjährige Euro-Scene. Vom 6. bis 11. November ist experimentelles Tanztheater wieder an vielen Spielorten in der Stadt zu erleben.
Zwischen Leben und Tod
Herbstzeitlose schafft metaphorisch Bezüge zu Themen zwischen Leben und Tod, dem Unerwarteten und Grenzerfahrungen. Dem trägt das Programm Rechnung: Im Tanzstück von Anne Teresa De Keersmaeker En Atendant herrscht in der Szenerie des 14. Jahrhunderts stummes, harmonisches Chaos zwischen Leben und Tod. In Tu mówi chór? von Marta Górnicka überschreitet der Chór kobiet (Chor der Frauen) traditionelle Unterteilungen der Kunstgattungen und schafft eine eigene Form des Chortheaters. Und nicht zuletzt im Tanzstück, das wie das diesjährige Motto selbst Herbstzeitlose heißt, dient die Pflanze als Metapher für das Blühen im Verborgenen, die unsichtbare Entwicklung und den plötzlichen Ausbruch.
Insgesamt stehen zwölf Gastspiele aus neun Ländern in 23 Vorstellungen an acht Spielorten auf dem Programm. Die Carte blanche liegt in diesem Jahr in Händen von Romeo Castellucci, der selbst mit dem verstörenden Tanzstück Über das Konzept des Angesichts von Gottes Sohn vertreten ist. Er wählte die beiden Performances der Italienerin Silvia Costa Stand der Gnade und Das Ende vergaß seinen Anfang.
Im umfangreichen Rahmenprogramm lädt beispielsweise Dr. Martina Bako zum Workshop Herbst Zeit Lose ein, kann man bei Die Räder im Getriebe hinter die (Theater-)Kulissen schauen oder Die Herbstzeitlosen als Schweizer Film entdekken.
Sponsoren gesucht
Mit all seiner Fülle ist die Euro-Scene eine deutliche Bereicherung der Kunst in Leipzig, würdigt Bürgermeister Michael Faber das Theaterfest in seinem 22. Jahr. Nach elf Jahren läuft planmäßig der Sponsoringvertrag mit BMW aus ein Verlust, den das Festival nur schwer ausgleichen kann. Die Stadt bekennt sich mit ihrer Aufstockung der Förderung von 200 000 auf 275 000 Euro im kommenden Jahr zu ihren Tagen des zeitgenössischen Theaters und Tanzes. Es ist zu hoffen, dass weitere Partner gefunden werden, um eine langfristige Perspektive auf dem bewährt hohen Niveau zu sichern, wünscht sich OBM Burkhard Jung in seinem Grußwort zum Festival.
Weitere Informationen:
euro-scene.de
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