Gezeigt werden insgesamt 12 Gastspiele aus 7 Ländern in rund 25 Vorstellungen und 9 Spielstätten. Das Spektrum umfasst Tanz- und Sprechtheater, Performances und ein Stück für Kinder. Das diesjährige Festival steht unter dem Motto "Ausgrabungen". Ein Schwerpunkt widmet sich der Rekonstruktion historisch wichtiger Tanzstücke, die Generationen von Künstlern beeinflusst haben.
Vom Bauhaus bis zur Bibel
An erster Stelle steht dabei "Das Triadische Ballett" vom Bauhauskünstler Oskar Schlemmer (1922) – ein legendäres Werk deutscher Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts. In der Rekonstruktion durch Gerhard Bohner (1977) wird es, getanzt vom Bayerischen Juniorballett München, das Festival im Schauspielhaus eröffnen. Weiterhin sind Rekonstruktionen von Gret Palucca, Marianne Vogelsang und Mary Wigman zu sehen.
Der zweite Programmpunkt zeigt Stücke von Künstlern, die historische Elemente als Grundlage für ihre Neuschöpfungen nutzen. Auf dem Gebiet des Sprechtheaters stehen dabei zwei wichtige Regisseure im Blickfeld: Pippo Delbono aus Italien und sein Stück "Vangelo" ("Evangelium"), das in Anlehnung an die Bibel eine heutige Welt von Außenseitern zeigt, und der Schweizer Milo Rau, dessen emotional packendes Dokumentartheater "Five easy pieces" ("Fünf einfache Übungen"), produziert in Belgien durch CAMPO & IIPM, mit geradezu atemberaubenden Kinderdarstellern zu den meist eingeladenen und prämierten Stücken der letzten Zeit gehört.
Das Tanzstück "Bombyx mori" ("Seidenspinner") von Ola Maciejewska aus Katowice/ Paris beruht auf den berühmten Serpentinentänzen von Loïe Fuller. Und die Schweizer Choreografin Nicole Seiler lässt in "The wanderer's peace" ("Des Wanderers Frieden") die 76-jährige Tänzerin Beatrice Cordua anrührend ihre Lebensgeschichte erzählen.
Für Entdeckungen der kleinen Form wurden ungewöhnliche Spielorte gewählt: Die Performance "Cosas que se olvidan fácilmente" ("Dinge, die man leicht vergisst") von Xavier Bobés aus Barcelona spielt im Kellergewölbe des Beyerhauses, und für das Kinderstück "Pakman" ("Postmann") der Compagnie Post uit Hessdalen, Antwerpen, klettern die Zuschauer in einen Lastkraftwagen.
Und schließlich gibt es eine Uraufführung: Die Leipziger Choreografin Irina Pauls widmet sich, gemeinsam mit dem Vokalensemble amarcord, in dem Stück "It’s Schiller! – Die Maltheser. Tragödie.", das auf Dramenfragmenten von Friedrich Schiller beruht, europäischen Glaubens- und Machtfragen.
Wettbewerb "Das beste deutsche Tanzsolo"
Der Wettbewerb "Das beste deutsche Tanzsolo" in der Konzeption von Alain Platel aus Gent findet innerhalb des Festivals zum 13. Mal statt. Mittlerweile erfreut sich der Wettstreit internationaler Bekanntheit: In diesem Jahr stammen die Teilnehmer von allen Kontinenten der Welt, außer Australien und die jüngste Teilnehmerin ist erst 9 Jahre alt. Die öffentlichen Runden werden am 10. und 11. November ausgetragen, das Finale samt Preisverleihung ist für den letzten Festivaltag, den 12. November im Schauspiel vorgesehen
Weitere Informationen
euro-scene Leipzig vom 7. bis 12. November 2017
Kartenvorverkauf ab 30. September 2017
Festivalkasse im Englandladen, Gottschedstraße 12
Öffnungszeiten im Vorverkauf: Montag bis Freitag 16-20 Uhr, Samstag 11-14 Uhr
Öffnungszeiten während der euro scene: Montag bis Sonntag 11-18 Uhr
Kartentelefon: 0341 2154935