Im Frühjahr dieses Jahres jährt sich zum siebzigsten Mal der Beginn der nationalsozialistischen Kindereuthanasie.
Seit einigen Jahren bemühen sich mehrere Initiativen in Leipzig, den ermordeten Kindern ein Gesicht zu verleihen, um ihnen so ein würdiges Andenken zu bereiten. Der städtische Psychiatriekoordinator Thomas Seyde regte hierzu die Schaffung eines zentralen Gedenkortes in Form eines Labyrinths im Friedenspark an. Denn hier, auf dem ehemaligen Neuen Johannisfriedhof, wurden die meisten der Kinder aus Dösen anonym bestattet. Dieses Vorhaben wird durch einen Stadtratsbeschluss gestützt. Außerdem verfasst das Amt für Stadtgrün und Gewässer zurzeit ein Gedenk- und Totenbuch für alle Leipziger Opfer der NS-Gewaltherrschaft. Es soll nach Fertigstellung von Angehörigen der Opfer und interessierten Bürgern im Internet eingesehen werden können.
Da die Euthanasie-Morde immer verschleiert wurden, sind die Opfer nicht leicht auszumachen. Häufig sind Todesorte, Todesdatum und Totenscheine gefälscht. "Die Opfer aus städtischen Alten- und Pflegeheimen konnten bis auf wenige Fälle nicht identifiziert werden, da deren Unterlagen nicht erhalten sind", so Ulrich Rottleb, der sich speziell mit den Opfern der Kinder- und Erwachsenen-Euthanasie befasst. Es sei aber bekannt, dass aus den Altenheimen in Thekla und Schönefeld sowie dem Städtischen Pflegehaus Täubchenweg Personen deportiert und ermordet worden sind. Er hat bereits einige Anfragen von Menschen, die seit damals auf der Suche nach ihren Angehörigen sind.
Hinweise aus der Bevölkerung erbeten
Der Psychiatriekoordinator möchte jetzt weitere Bürger bitten, die Familienmitglieder unter den Opfern der nationalsozialistischen Euthanasie-Verbrechen vermuten, sich beim Gesundheitsamt der Stadt Leipzig unter Tel. 0341/123-6807 oder E-Mail thomas.seyde@leipzig.de zu meldentext
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