Ideen zur Gestaltung von vier Platzräumen an der Georg-Schumann-Straße präsentiert eine Ausstellung in der Unteren Wandelhalle des Neuen Rathauses bis zum 14. Juni.
Bei den Platzräumen handelt es sich um das Areal vor dem Chausseehaus sowie um die in der Ausstellung als "Renftplatz" bezeichnete Freifläche vor dem Anker und die Fläche an der Kreuzung Slevogtstraße/ Georg-Schumann-Straße (in der Ausstellung "Marktplatz Möckern" genannt) sowie um den Platz an der Huygensstraße (in der Ausstellung als "Huygensplatz" bezeichnet). Die Entwürfe sind die Ergebnisse einer von der Stadt ausgelobten Planungswerkstatt, zu der vier aus Architekten und Landschaftsarchitekten zusammengesetzte Teams eingeladen worden waren: quartier vier (Leipzig), KARO
- architekten (Leipzig), Station c23 (Leipzig) und complizen planungsbüro (Halle).
Als Fachberater mit Stimmrecht nahmen teil: Martin zur Nedden, Beigeordneter für Stadtentwicklung und Bau; Dr. Gabriele Seelemann, Landschaftsarchitektin aus Leipzig; Almuth Krause, Landschaftsarchitektin aus Leipzig; Prof. Burkhard Pahl, Universität Leipzig; Björn Hausmann, Architekt aus Leipzig; Joachim Poznanski, Bürgerverein Möckern/Wahren; sowie Arnold Winter als Mitglied des Fachausschusses für Stadtentwicklung und Bau.
Die von den Fachberatern geäußerten Empfehlungen zur weiteren Bearbeitung der Entwürfe fließen in den Prozess der schrittweisen Aufwertung der Georg-Schumann-Straße ein. Dabei befinden sich drei Plätze im Fördergebiet Aktive Stadt- und Ortsteilzentren, für deren Realisierung Fördermittel beantragt wurden. Für den Bereich Chausseehaus werden andere Finanzierungsmöglichkeiten (u.a. Sponsoren) gesucht.Im Einzelnen wurden durch das Fachberatergremium die folgenden Empfehlungen formuliert.
Gesamtkonzept für die Georg-Schumann-Straße
Durch das Fachberatergremium wurde empfohlen, das Konzept der zeichenhaften Intervention von KARO
- architekten für den Gesamtraum der Georg-Schumann-Straße grundsätzlich weiter zu entwickeln.
- architekten ein Schumi ABC als Werbekonzept entlang der Magistrale vor, das aus weithin sichtbaren Buchstaben besteht. Die nachts beleuchteten Lettern bilden je nach Aufstellungsort auf oder an den Plätzen u. a. die Wörter Ankern und Handeln.
Hierzu sagen die Fachberater: Mit der Idee des Schumi-ABC gelingt es den Verfassern eindrucksvoll, die Orte der Perlenschnur durch wiedererkennbare Zeichen zu verbinden und so einen interessanten Bogen über die gesamte Schumann-Straße zu spannen. Der Einsatz von Schrift hat zunächst eine hohe Überzeugungskraft, birgt aber langfristig die Gefahr, ermüdend zu wirken. Er ist als temporäre Aktion, nicht aber für eine dauerhafte Einrichtung tauglich. So kann ein Auftakt für die Umgestaltung der Magistrale und ihrer Plätze signalisiert werden.
Chausseehaus
Für das Chausseehaus empfehlen die Fachberater den Vorschlag von KARO
- architekten für den Bereich auf seine Realisierbarkeit hin zu überprüfen.
- architekten vor, die vorhandene hinterleuchtete Außenwerbung zur Eigenwerbung für die Schumi zu nutzen. Anstelle kommerzieller Werbung könnte auf Veranstaltungen und Aktivitäten an der Magistrale hingewiesen werden. Ergänzt wird der Werbeträger um die Silhouette eines Hauses, die auf das ehemalige Chausseehaus verweist. Von den Fachberatern wird die Erweiterung und Umnutzung des Werbeträgers am Chausseehaus zum Informationsfenster für die Georg-Schumann-Straße als interessante Lösung angesehen. Die Umsetzbarkeit muss hinsichtlich bestehender vertraglicher Bindungen der Werbeanlage jedoch überprüft werden.
Als alternative Lösung empfehlen die Fachberater, auch die Idee des Chausseehauses auf Stelzen von quartier vier einer weiteren Prüfung zu unterziehen. quartier 4 hat als Auftakt der Georg-Schumann-Straße ein von weitem erkennbares, neues Chausseehaus konzipiert. Eine erhöhte Skulptur eines Hauses, welche nach Möglichkeit die Bestandsbebauung überragt, soll durch ihre Signalwirkung und einen hohen Wiedererkennungswert eine markante Adresse an der Straße formulieren. Von den Fachberatern wird dies als interessantes und weiter zu untersuchendes Zeichen für die Georg-Schumann-Straße gewürdigt.
Huygensplatz
Für die Gestaltung des Huygensplatzes wird durch die Fachberater der Entwurf von quartier vier zur Weiterbearbeitung und Umsetzung empfohlen.
Den Huygensplatz sieht quartier vier als Orientierungspunkt und wichtiges Gelenk zwischen den Grünverbindungen im Norden und Süden. Um einen robusten Stadtteilplatz als Treffpunkt und Aktionsraum für Bürger und Anwohner zu schaffen, soll der Platz an der Südkante leicht angehoben werden, womit das Gefälle der Fläche reduziert wird. Den entstehenden Niveauunterschied vermittelt der Entwurf in der Südostecke durch die Ausbildung von Stufen, die die Flucht der Bebauung aufnehmen. Die vorhandenen Baumreihen im Osten werden auf den Platz fortgeführt und durch eine freistehende Baumgruppe ergänzt. Obwohl die Gehwege an den angrenzenden Häusern zugunsten der Nutzbarkeit der Gebäude verbreitert werden, bleiben die Verkehrsbeziehungen in die Huygensstraße und zur Tiefgarage Seelenbinderstraße erhalten.
Die Gestaltung des Huygensplatzes überzeugt die Fachberater zum einen durch eine selbstverständliche Weiterentwicklung der vorgefundenen Strukturen, zum anderen durch wenige gestalterische Eingriffe, die der Nutzbarkeit des Platzes entgegen kommen. Sie erzeugen eine prägnante Platzfigur und lassen einen gut proportionierten Raum entstehen. Die Integration des Verkehrs wird als gelungen erachtet. Zu präzisieren sind die raumbildenden Elemente (Stufen, Begrenzungen, Bepflanzungen) und der Übergang zur östlichen Platzfläche.
Ergänzend schlagen die Fachberater vor, als ersten Umsetzungsschritt am Huygensplatz entsprechend der Grundideen zur temporären Erprobung von Station C23 den Entwurf von quartier vier in einem Testlauf als temporäre Installation auf seine Machbarkeit und Qualität für die Nutzer hin zu überprüfen. In einem Workshop mit den Entwurfsverfassern und Bürgern sollen dabei vor allem die Verkehre auf und über den Platz sowie seine Abgrenzungen, Bepflanzungen und sonstigen Ausstattungen versuchsweise aufgebaut werden. Station C23 hatte vorgeschlagen als Auftakt der Entwicklung eine temporäre Erprobung des Huygensplatzes vorzusehen.
Renftplatz / Marktplatz Möckern
Für den Bereich des Renftplatzes und des Marktplatzes Möckern wird durch die Fachberater empfohlen, die von KARO
- architekten vorgeschlagene Entwurfsidee des beidseitigen Spiels mit den Böschungen weiter zu verfolgen, jedoch die eingesetzten Gestaltungselemente zu reduzieren.
- architekten als zusammengehörig angesehen und daraus folgend in großer Analogie gestaltet. Terrassierte Grünflächen bilden reißverschlussartig Platztaschen am oberen Niveau der Georg-Schumann-Straße oder an den unten gelegenen Straßenräumen aus. Im Bereich des Renftplatzes werden auf diese Weise Sport- und Spielfelder angeordnet, während die Taschen entlang der Knopstraße für Marktstände zur Verfügung stehen oder den Geschäften als Außenterrassen oder Stellplatzflächen dienen. An den Kopfenden beider Platzbereiche werden jeweils Baumcluster in gleichartiger Gestaltung ausgebildet. Am Marktplatz Möckern soll darunter das Marktgeschehen stattfinden. Im Sinne des Gesamtkonzeptes wird am Renftplatz in Großbuchstaben das Wort Ankern und am Marktplatz Möckern das Wort Handeln aufgestellt.
Hierzu lautet der Kommentar der Fachberater: Die Thematisierung des grünen Angers als Verbindung zwischen Straße und Platz sowie das ambivalente Spiel mit Höhen und Flächen im Bereich von Renftplatz und Möckernschem Markt werden als gelungener Ansatz für die Weiterentwicklung der beiden Platzräume gewürdigt. Die zusammenhängende Gestaltung des ehemaligen Angerbereiches zwischen Kirschberg- und Slevogtstraße wird als richtige Setzung gewertet. Die Ausbildung und Nutzbarkeit der Platztaschen und der Umgang mit den Höhenversprüngen bedarf jedoch einer Überprüfung und weiteren Durchdringung. Bezüglich des Umgangs mit dem vorhandenen Angergrün soll sich der Entwurf näher am Bestand orientieren. Der Entwurfsansatz soll mit den Anrainern und Akteuren vor Ort weiterentwickelt werden.
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