Vertreter von Stadt, Polizei, Bildungsagentur und Arbeitsagentur setzen auf Elternverantwortung, Beratung und Bildung
Der Vorschlag, Arbeitslose als sogenannte Schülerbegleiter in Leipzig einzusetzen, ist weder umsetzbar noch praxistauglich. Zu diesem Ergebnis kommt die heute von Bürgermeister Thomas Fabian initiierte Expertenrunde von Polizei, Bildungsagentur, Arbeitsagentur und Stadt Leipzig.
Thomas Fabian: "Als Vater von drei Kindern kann ich die Sorgen von Eltern um die Sicherheit ihrer Kinder vor dem Hintergrund, dass der Täter noch nicht gefasst wurde, persönlich nachvollziehen. Nach eingehender Prüfung und detaillierter Erörterung in der heutigen Runde sind wir jedoch übereinstimmend der Auffassung, dass der Vorschlag, Arbeitslose als Schülerbegleiter einzusetzen, das Problem nicht löst. Es ist nicht möglich, eine ausreichende Zahl geeigneter Personen für eine solche Aufgabe zu finden. Zudem ist die Grundvoraussetzung für einen solchen Begleitservice die Wahrung der Kontinuität durch ABM-Maßnahmen nicht gesichert. Bezugspersonen für Kinder müssen verlässlich verfügbar sein."
Jugendamtschef Siegfried Haller sieht im Modell der Schülerbegleiter zudem ein falsches Signal für das Aufwachsen von Kindern in modernen Gesellschaften: "Kinder sollen altersgemäß zur Selbständigkeit und Eigenverantwortung angehalten werden und lernen, nicht mit Fremden zu gehen, sich klug abzugrenzen und im Zweifel auf das kritische Eigenurteil zu vertrauen."
Roman Schulz, Sprecher der Bildungsagentur Leipzig, teilt den Ansatz, Eltern bei Bedarf zu beraten und einzubeziehen: "Schulwegsicherheit muss weiterhin in der Schule thematisiert werden. Wichtig ist bei diesem Thema gleichfalls die Einbeziehung der jeweiligen Elternvertretungen."
Ulrich Bornmann, Vize-Polizeichef und Leiter der Abteilung Polizeivollzugsdienst in Leipzig, sieht im Einsatz von Schülerbegleitern keine geeignete Maßnahme: "Dieser Vorschlag geht davon aus, dass Verbrechen an Kindern vorwiegend auf dem Schulweg geschehen. Erfahrungsgemäß passiert jedoch im Freizeitbereich mehr. Hier sind die Gefährdungslagen komplexer und komplizierter. Im Schulwegbereich haben wir bereits viel für die Sicherheit der Kinder erreicht, zum Beispiel über das Projekt Geh nicht mit Fremden."
Zur Förderfähigkeit eines Projektes "Schülerbegleiter" äußerte sich Wolfgang Steinherr, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Leipzig: "Nach eingehender Prüfung des erkennbaren Aufgabenfeldes sehe ich keine praktikable Möglichkeit, die förderfähig ist."
Die Experten setzen auf die fachliche Beratung von Eltern. Thomas Fabian: "Um den Bedürfnissen von Eltern zu entsprechen, bieten Stadtverwaltung und Bildungsagentur an, dass den Eltern über die Elternvertretungen bei Bedarf Fachkräfte zur Verfügung stehen, um sie im Hinblick auf ihre Sorgen zu beraten und die eigenverantwortliche Bildung von Elternnetzwerken zu unterstützen."
Die Stadt Leipzig und die Bildungsagentur werden in Absprache ihre speziellen Fortbildungskonzepte für pädagogische Fachkräfte mit dem Ziel der Stärkung von Kindern ausbauen.
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