Programmatisch verbindet das einwöchige Festival 2018 Claras eigene Werke mit Kompositionen ihres Mannes, die sie während ihrer einzigartigen Konzertkarriere berühmt gemacht hat, und Kammermusik ihrer Zeitgenossen. Das junge, international ausgezeichnete Rolston String Quartet aus Kanada eröffnet am 8. September die 17. Schumann-Festwoche im Leipziger Schumann-Haus. Am 16. September 2018 interpretiert der Tenor Christoph Prégardien zusammen mit dem Pianisten Daniel Heide Robert Schumanns Dichterliebe sowie Franz Schuberts Neun Lieder nach dem "Poetischen Tagebuch" des Dichters Ernst Schulze, die erst in den vergangenen Jahren ihre berechtigte Würdigung erhielten. Ein weiterer Höhepunkt ist das Konzert mit Ragna Schirmer am 15. September. Die Pianistin wird ein Originalkonzertprogramm von Clara Schumann aus dem Jahr 1872 spielen (unter anderem mit Beethovens Sonate op. 53 "Waldstein" und Schumanns Kinderszenen op. 15).
Musik zum Hören und Sehen
Die Solisten des Gewandhausorchesters, Sebastian Breuninger (Violine) und Christian Giger (Violoncello), begleitet von Yuka Kobayashi (Klavier), stellen in ihrem Konzert am 9. September das Komponistenpaar Schumann in den Mittelpunkt. Auf dem Programm stehen Claras Klaviertrio g-Moll op. 17 sowie Roberts Violinsonate a-Moll op. 105 Nr. 1 und seine Fünf Stücke im Volkston für Violoncello und Klavier op. 102. Letzteres Werk führte Clara zusammen mit dem Widmungsträger, dem Gewandhaus-Cellisten Johann Andreas Grabau, zur Feier von Roberts 40. Geburtstag 1850 in Leipzig auf.
Neugierige Zuhörer können sich am 11. September bei experimentellen Klangversuchen mit dem dem Ensemble Atonor Clara nähern. Lieder von Clara Schumann und Fanny Hensel wählten Bariton Tobias Berndt und Pianist Alexander Fleischer für ihren Abend am 12. September aus. Unter dem Titel "Grün ist der Jasminstrauch" lesen am 13. September Astrid Höschel-Bellmann und Horst Damm aus dem Briefwechsel des Künstlerehepaares. Umrahmt wird die Veranstaltung von Stephan König am Klavier.
Einen elektrisierenden Abend, der alle Sinne anspricht, garantiert das Duo Bodecker & Neander am 14. September im Polnischen Institut (Markt 10). Mit ihrem "visual theater" zählen sie zu Deutschlands führenden Pantominenkünstlern. Die Geschichten in ihrem Stück "Opus 4" sind wie eine Partitur, die mit der unnachahmlichen poetischen Bildsprache und viel Magie auf die Bühne gebracht wird. Obwohl keine einzige Note erklingt, meint das Publikum ein ganzes Orchester gehört und gesehen zu haben. Erzählt wird von einem von Schluckauf geplagten Tenor, der seinen Auftritt dennoch mit Stil und Bravour meistert, einem Dirigenten, der auf vielsagende Art und Weise uneins mit den Musikern ist und von einer Musikunterrichtsstunde, die sich zum Albtraum entwickelt.
Programm
Samstag, 8. September
15 Uhr, Schumann-Saal: Eröffnungskonzert "Für Clara!"
Rolston String Quartet (USA)
Robert Schumann: Streichquartett A-Dur op. 41 Nr. 3
Pjotr I. Tschaikowski: Streichquartett D-Dur op. 11 Nr. 1
Sonntag, 9. September
18 Uhr, Schumann-Saal: Das Komponistenpaar
Sebastian Breuninger (Violine), Christian Giger (Violoncello), Yuka Kobayashi (Klavier)
Robert Schumann: Fünf Stücke im Volkston für Violoncello und Klavier op. 102
Robert Schumann: Sonate a-Moll op. 105 Nr. 1 für Violine und Klavier
Clara Schumann: Klaviertrio g-Moll op. 17
Dienstag , 11. September
20 Uhr, Schumann-Saal: Clara! Klangexperimente mit dem Ensemble Atonor
Mittwoch, 12. September
20 Uhr, Schumann-Saal: Liederabend
Tobias Berndt (Bariton), Alexander Fleischer (Klavier)
Werke von Clara Schumann und Fanny Hensel
Donnerstag, 13. September
20 Uhr, Schumann-Saal: Grün ist der Jasminstrauch
Horst Damm (als Robert Schumann), Astrid Höschel-Bellmann (als Clara Schumann), Stephan König (Klavier)
Briefwechsel zwischen dem Künstlerehepaar Clara und Robert Schumann
Freitag, 14. September
20 Uhr, Polnisches Institut (Markt 10, 04109 Leipzig): Bodecker & Neander: Opus 4
"visual theater" mit Deutschlands führenden Pantomimenkünstlern Wolfram von Bodecker und Alexander Neander
Samstag, 15. September
18 Uhr, Schumann-Saal: Originalkonzert Clara Schumanns von 1872
Ragna Schirmer (Klavier)
Ludwig van Beethoven: Sonate C-Dur op. 53 "Waldstein"
Robert Schumann: Kinderszenen op. 15
Frédéric Chopin: Walzer cis-Moll op. 64 Nr. 2
Felix Mendelssohn Bartholdy: Rondo capriccioso op. 14 und andere
Sonntag, 16. September
18 Uhr, Schumann-Saal: Abschlusskonzert - Ich hör das Liedchen klingen
Christoph Prégardien (Tenor), Daniel Heide (Klavier)
Robert Schumann: Dichterliebe. Liederkreis aus Heinrich Heines "Buch der Liebe" op. 48
Franz Schubert: Neun Lieder nach dem "Poetischen Tagebuch" des Dichters Ernst Schulze
Das Schumann-Haus
Im Leipziger Schumann-Haus verbrachten Clara und Robert Schumann die glücklichen ersten vier Ehejahre. Am 13. September 1840 bezogen die frisch Vermählten ihr erstes gemeinsames Domizil in einem aufstrebenden neuen Stadtteil, das sich zum Zentrum des Buchgewerbes entwickelte. Zahlreiche Verlage und Buchdruckereien siedelten sich hier an, darunter Breitkopf & Härtel und C. F. Peters sowie F. A. Brockhaus und Reclam. In der Inselstraße 18 begrüßte das Künstlerpaar regelmäßig berühmte Persönlichkeiten wie Felix Mendelssohn Bartholdy, Franz Liszt und Hector Berlioz. Hier komponierte Robert Schumann einige seiner bedeutenden Werke, beispielsweise den Liebesfrühling op. 37 zusammen mit Clara, die Frühlingssinfonie op. 38, die Dichterliebe op. 48 sowie sein Klavierquintett op. 44, das seine Frau im Gewandhaus uraufführte. Ab September 2019 wird sich das Schumann- Haus mit einem neuen Museumskonzept präsentieren, das in Zusammenarbeit mit Kuratorin und Clara Schumann-Expertin Dr. Beatrix Borchard entstand.