Um gefälschte Nachrichten für Bürgerinnen und Bürger, aber auch für die Medien, ganz konkret erlebbar zu machen, wird die Stadt in unregelmäßigen Abständen selbst Fake News-Pressemitteilungen herausgeben. So werden sich künftig Mitteilungen über neue Wohnquartiere, das partnerschaftliche Verhältnis zur Stadt Dresden, die Tagesordnung des Stadtrates, Sprungtraining für Löwen im Zoo, die Leuschnerplatz-Bebauung mit einem Glaspalast oder die Ansiedlung seltenster Vogelarten an noch frei befahrbaren Flussarmen im Auwald abwechseln.
Ziel des Programms ist herauszufinden, ab welcher Absurditätsgrenze Bürgerinnen und Bürger zu zweifeln beginnen, wann und mit welchen Methoden sie Nachrichten und Wahnsinn auseinander halten können.
Wissenschaftlich begleitet wird das Programm von der Universität Leipzig. "Wir sehen täglich, was Fake News bewirken können. Gänzlich neu ist das Phänomen nicht, aber die Online-Kommunikation hat die Problematik deutlich verschärft. Entsprechend hoch ist der Aufklärungs-, aber auch der Forschungsbedarf", sagt Projektleiterin Dr. Cornelia Wolf, Juniorprofessorin für Online-Kommunikation. "Unsere Zusammenarbeit mit der Stadt kann der Auftakt sein für eine groß angelegte Studie. Im internationalen Bereich sind ähnliche Projekte bereits angelaufen." Eingebunden werden neben Kommunikationswissenschaftlern auch Gehirn- und Verhaltensforscher, um der Frage nachzugehen, was Menschen dazu bringt, augenscheinlichem Unsinn und absurdesten Behauptungen Glauben zu schenken.
Aprilscherz
Eine Verwaltung, die Fake News verschickt? Nein, natürlich nicht. Nicht einmal am 1. April würden wir so etwas tun. Allein die Vorstellung, dass offizielle Stellen, egal ob in Deutschland oder, sagen wir: in den USA, gefälschte, halbe, viertel oder alternative Fakten in die Welt setzen könnten, ist mindestens ungewöhnlich. Sprungtraining für Löwen? Kann gar nicht wahr sein. Und das partnerschaftliche Verhältnis zu Dresden... na gut... kann man mal drüber nachdenken.
Allen einen schönen 2. April!